Der Abfall von heute – die Ressource von morgen

Interview mit Christophe Gence, VR-Delegierter und CEO der Paprec Schweiz AG

Ursprünglich im Bereich des Papierrecyclings verwurzelt – daher der Name Paprec – fußt das Geschäft von Paprec in der Schweiz heute auf den beiden Säulen Akten- und Datenträgervernichtung sowie Entsorgung und Recycling. Trotz zunehmender Prozess- und Datendigitalisierung ist das Volumen im Bereich der Aktenvernichtung nach wie vor hoch.

„Die Digitalisierung macht den Markt nicht kaputt“, erklärt der CEO und VR-Delegierte Christophe Gence. „Die Anzahl unserer Kunden ist in diesem Bereich sogar gestiegen. Die Datenschutzverordnung der EU hat dem Thema zusätzlich Impulse gegeben. Hier in der Schweiz wird eine ähnliche Gesetzgebung erlassen. Mit der Gründung unserer REISSWOLF Aktenvernichtungs-AG 1996 waren wir ein Pionier am Markt. Entsprechend sind wir jetzt vielen anderen Anbietern einen Schritt voraus.“

National und mobil

Paprec verfügt über modernste Schredderanlagen, um Datenträger vollständig zu vernichten. Elektronische Schließsysteme auf der Basis modernster Technologien, eine Lkw-Plattform mit Spezialfahrzeugen sowie Großräumungen über das Tochterunternehmen Data EX 4000 runden das Leistungsportfolio von Paprec im Bereich Akten- und Datenträgervernichtung ab.

„Wir bieten inzwischen ein komplett zertifiziertes System, mit dem wir nicht nur regional, sondern über unsere verschiedenen Standorte auch national arbeiten können“, erklärt Christophe Gence den Erfolg des Unternehmens. „Wir bieten mobile Services an, sowie den Austausch von Behältern direkt vor Ort.“

Neubau eines Werkes in Basel

Im Bereich Entsorgung und Recycling konzentriert man sich aktuell noch auf Papier und Karton, ist aber dabei, das Portfolio konsequent zu diversifizieren. „Wir haben vor kurzem eine große Ausschreibung des Kantons Basel gewonnen mit einem Volumen von rund 10.000 t“, so der CEO. „Da dieser Auftrag auf über zehn Jahre angelegt ist, bauen wir zurzeit ein neues Werk mit einer automatischen Sortieranlage vor Ort. Auch in Zürich und Luzern errichten wir aktuell neue Hallen, für Sperrgut, Metall und Schrott. Wir erwarten, sie im dritten Quartal dieses Jahres bereits in Betrieb nehmen zu können.“

Die Zukunft ist nachhaltig

Über die eigentliche Tätigkeit hinaus arbeitet Paprec in der Schweiz selbst konsequent am eigenen ökologischen Fußabdruck. Die LKW-Flotte wird stetig auf dem neuesten Stand gehalten und entspricht allen Abgasnormen und Verordnungen. Die CO2-Emissionen des Unternehmens werden, im Rahmen eines unternehmensinternen Projektes, regelmäßig kontrolliert. Neben Photovoltaikanlagen bezieht man an allen Standorten Strom aus nationalen Wasserkraftwerken.

Die Kundenbasis des Unternehmens ist breit gefächert. Im Bereich der Akten- und Datenvernichtung ist Paprec ein gefragter Partner von Versicherungen, Banken und Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen. Auch Notare, Anwälte, Baudirektionen und Immobilienunternehmen sowie kleinere und mittelständische Unternehmen mit eigenem Personalwesen oder einer eigenen Finanzbuchhaltung verlassen sich auf die Kompetenz von Paprec.

Im Bereich Entsorgung und Recycling ist das Unternehmen zu einem Großteil für Gemeinden und Kommunen tätig. Aber auch Konzerne, Industriefirmen und Gewerbe, unter anderem aus den Bereichen Pharmazeutik, Food oder Metall, und Privatpersonen nutzen die Services.

Für das Jahr 2023 stehen bei Paprec viele Projekte auf der Agenda. Dazu zählen unter anderem der Neubau des Werkes in Basel sowie der Ausbau der neuen Standorte. Darüber hinaus ist das Unternehmen in Gespräche für weitere Akquisitionen involviert.

„Wir möchten Paprec in der Schweiz langfristig zu einem starken Standort innerhalb unserer Gruppe entwickeln“, so Christophe Gence. „Qualitativ ist es unser Ziel, so viele Stoffe wie möglich wiederzuverwerten und in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen. So leisten wir unseren Beitrag zu einer gesünderen Umwelt.“

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