Spül- und Hygienetechnik nach Maß

Interview mit Dr.-Ing. Stefan Scheringer, Geschäftsführer der MEIKO Maschinenbau GmbH & Co. KG

„Wir stellen Maschinen her, die hinsichtlich Reinigungs- und Hygieneleistung einen besonderen Status haben“, sagt Geschäftsführer Dr.-Ing. Stefan Scheringer. „Der Medizinbereich stellt diesbezüglich höchste Ansprüche, und wir verfügen hier über ein umfassendes Know-how, das wir auch auf unseren anderen Geschäftsbereich, die Spültechnik, transferieren können. Das gibt uns eine ausgezeichnete Positionierung im Markt.“

MEIKO’s Portfolio im Bereich Spültechnik reicht von Gläserspülmaschinen für Gastro-Unternehmen bis zu über 20 m langen Bandanlagen, etwa für Inflight-Catering-Unternehmen, Großkonzerne oder Mensen. Die entsprechende Fördertechnik, die die zu reinigenden Teile in die Spülmaschinen befördert, Speisereste-Anlagen sowie Waschanlagen für Speiseausgabe- Wagen und Tablett-Trolleys runden das Angebot ab.

Im Bereich Reinigungs- und Desinfektionstechnik produziert MEIKO Steckbeckenspüler zur Desinfektion von sogenannten Steckbecken und Urinflaschen, wie sie in Krankenhäusern und Heimen benötigt werden sowie Reinigungsgeräte für Atemschutzmasken und Lungenautomaten wie sie bei Feuerwehren genutzt werden.

91 Jahre Innovation

Doch das Unternehmen zeichnet sich nicht nur durch sein umfassendes technologisches Knowhow aus, sondern vor allem auch durch seinen Innovationsgeist: Seit mehr als 90 Jahren ist MEIKO eine Institution in Sachen Spül- und Hygienetechnik.

Seitdem im Gründungsjahr 1927 die erste Spülmaschine und 1930 der erste Steckbeckenspüler präsentiert wurden, gibt die Firma mit ihren vielfach ausgezeichneten Produkten den Weg vor. Der Geschäftsführer nennt dafür ein Beispiel: „Auf jedem Teller in der Spülmaschine gibt es Speisereste, und für viele Betriebe ist die Menge dieser Reste ein Problem. Wir haben sehr früh begonnen, Anlagen zu bauen, die diese Speisereste zu Beginn des Spülvorgangs aufnehmen. Sie werden zunächst zerkleinert und gesammelt, um später Biogaskraftwerken zugeführt zu werden.“

Dieser Geschäftszweig wurde 2018 verstärkt ausgebaut, indem wir ein Schweizer Unternehmen gekauft und die Aktivitäten zusammengeführt haben. Es gibt damit jetzt eine ‘Grüne MEIKO’, die sich mit Umwelttechnologie befasst, zusätzlich zur ‘Blauen MEIKO’, die für den Bereich Spül-, Reinigungs- und Desinfektionstechnik steht.

Stefan Scheringer
„Wir stellen Maschinen her, die hinsichtlich Reinigungs- und Hygieneleistung einen besonderen Status haben.“ Stefan ScheringerCEO Gesschäftsführer

Auch die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 sind für MEIKO kein Neuland, im Gegenteil: Schon vor zehn Jahren lancierte das Unternehmen eine Spülmaschine, welche die Wartung digital und automatisch durchführte. „Unsere Produkte haben heute eine andere Konnektivität als vor 20 Jahren“, erläutert Stefan Scheringer. „Sie sind heute alle vernetzbar und Daten können ausgetauscht werden. Überhaupt hat die digitale Transformation die Arbeitsweise insgesamt verändert, und diese Veränderungen betreffen alle Bereiche.“

Im Fokus: Langfristigkeit

Die MEIKO Maschinenbau & Co. KG ist Teil der international operierenden, aus 29 Unternehmen bestehenden MEIKO-Gruppe. Allein in Deutschland gibt es zehn Tochterunternehmen, weitere befinden sich in Europa, den USA, Dubai, Indien, Malaysia, Australien, China und Hongkong. Produziert wird in Deutschland, China und den USA. Jedes Jahr werden zwei Unternehmen in die Gruppe integriert, entweder durch Gründung oder durch Zukauf.

Der Grundstein für das heutige Unternehmen wurde im Jahr 1979 mit der Umwandlung in eine Unternehmensträgerstiftung, die ‘Oskar und Rosel Meier-Stiftung’, gelegt, nachdem die Ehefrau eines der beiden Gründer, die das Unternehmen nach dessen Tod geleitet hatte, verstorben war. Kurz darauf erfolgte die Gründung der ersten ausländischen Tochtergesellschaften in der Schweiz und in den Niederlanden, 1997 wurde die chinesische Tochterfirma ins Leben gerufen.

„Die Umwandlung in eine Stiftung stellte die Unverkäuflichkeit des Unternehmens sicher und garantierte das Wohl der Mitarbeiter“, berichtet Stefan Scheringer. „Diese Firmenstruktur ist so besonders, weil sie auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit ausgelegt ist und mehr als nur Ertragsoptimierung zum Ziel hat. Aktienbasierte Unternehmen sind von Quartal zu Quartal getrieben, und das ist meiner Meinung nach nicht positiv, denn viele Projekte und Strategien befinden sich in Märkten, die sich nicht schnell bewegen, und können deshalb nicht pro Quartal bewertet werden. Wir hingegen können unsere Geschäfte langfristig anlegen, und das ist ein großer Vorteil.“

Partnerschaft, Technik, Service

Der Erfolg von MEIKO basiert auf drei wesentlichen Werten – faire Partnerschaft mit Kunden wie auch den Mitarbeitern, brillante Technik mit dem Anspruch, die beste Lösung parat zu haben, und perfekter Service – Ersatzteile werden über die gesamte Lebensdauer einer Maschine geliefert, oft über Jahrzehnte.

„Zuverlässigkeit und Reputation sind in unserer Branche entscheidend, und diese Werte brauchen Zeit“, bringt Stefan Scheringer es auf den Punkt. „Die Ausrichtung auf Langfristigkeit bedingt ein bestimmtes Geschäftsgebaren. Der Kunde fühlt sich als Partner wahrgenommen. Wir müssen zwar Geld verdienen, streben aber in erster Linie eine langfristige Beziehung mit unseren Kunden an. Mit manchen von ihnen machen wir seit 70 Jahren Geschäfte.“

Wie gut außerdem das gegenseitige Verhältnis des Unternehmens und seiner Mitarbeiter ist, lässt sich daran ablesen, dass die Fluktuation unter 1% liegt. „Unsere Mitarbeiter identifizieren sich stark mit unseren Unternehmenswerten. Gute Mitarbeiter kann man nicht kaufen. Das, was wir machen, kann man schlecht an der Uni lernen – man lernt es bei der Arbeit. Jeder, der zu uns kommt, lernt schon zu Anfang viel und wird jeden Tag besser. Es ist tatsächlich so: Wer bei uns arbeitet, geht nicht freiwillig wieder weg, denn alle sehen, dass das Unternehmen ihnen eine Arbeitsstelle bietet und für sie sorgt. Im Gegenzug erwarten wir, dass unsere Mitarbeiter sich ebenso für das Unternehmen einsetzen, und dieses gegenseitige Verantwortungsbewusstsein bildet eine starke Klammer. Es gibt keinen Eigentümer, deshalb fühlt sich jeder, als ob die MEIKO ein stückweit ihm oder ihr gehört“, fasst es Stefan Scheringer zusammen und zeigt mit einem Rückblick auf die Jahre nach dem 2. Weltkrieg, dass dieser Zusammenhalt eine lange Geschichte hat: „Das Unternehmen war im Krieg völlig zerstört worden. Die Mitarbeiter hatten kein Dach über dem Kopf, wohnten in Eisenbahnwaggons und haben dennoch die Fabrik innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut. Schon 1946 war die erste Nachkriegs-Spülmaschine von MEIKO zu haben.“

Digital weiterdenken

Der studierte Maschinenbauingenieur kam nach einer beruflichen Zwischenstation direkt zum Unternehmen. Seit 18 Jahren ist er Geschäftsführer der MEIKO Maschinenbau GmbH & Co. KG und seit 2014 alleiniger Geschäftsführer der MEIKO-Gruppe. An seiner Arbeit motiviert ihn, dass er viel bewegen kann: „Es macht mir Freude, an vielen Entscheidungen aktiv teilzuhaben, und es ist mir eine Ehre, so viele Mitarbeiter – in der Gruppe sind es 2.300 – in eine gute Zukunft zu führen“, verrät er. „Dazu kommt, dass unsere Erträge dem Unternehmen zugute kommen und nicht einer Privatperson oder Aktionären. Das ist meiner Meinung nach eine ideale Situation.“

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