Genau. Genauer. Mahr.

Interview

Die Geschichte von Mahr reicht bis in das Jahr 1861 zurück. "In diesem Jahr wurde das Stammhaus Carl Mahr in Esslingen, Deutschland, gegründet", erklärt Ulrich Kaspar, Geschäftsführer von Mahr und seit 1991 im Unternehmen tätig. Zuvor war Ulrich Kaspar, ein ausgebildeter Betriebswirt, im Maschinenbau tätig. "In den 1990er Jahren wurde die Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben. Neben dem Aufbau von mehreren Vertriebs- und Servicegesellschaften, unter anderem in Frankreich und den USA, entstanden auch neue Produktionsstandorte, beispielsweise in der Tschechischen Republik und in China."

Trotz dieser Expansion blieb Mahr nicht von aktuellen Wirtschaftskrisen verschont. "2009 brachen die für uns relevanten Industrien zusammen, und wir verloren etwa 40% unserer Umsätze", berichtet der Geschäftsführer. "Wir entschieden uns, das Unternehmen neu auszurichten und uns auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren. Einige Produktgruppen wurden abgestoßen und ein Fokus auf die Kernmärkte gesetzt. Mit diesen Maßnahmen ist es uns gelungen, im Jahr 2012 mit 215 Millionen EUR den höchsten Umsatz in der 150-jährigen Firmengeschichte zu erwirtschaften."

Weltweit präsent

Auch gegenwärtig befindet sich Mahr noch in einer Umbruchphase. "Die Systeme, darunter Vertriebs- und Produktionsstrukturen, werden derzeit neu aufgestellt", sagt Ulrich Kaspar. "Wir wollen uns auf möglichst breiter Front präsentieren." Hinsichtlich dieser Ziele stehen schon jetzt neben dem Hauptsitz und Produktionsstandort im niedersächsischen Göttingen auch weltweit weitere 20 Niederlassungen in insgesamt 17 Ländern zur Verfügung.

„Es ist es uns gelungen, im Jahr 2012 mit 215 Millionen EUR den höchsten Umsatz in der 150-jährigen Firmengeschichte zu erwirtschaften.“ Ulrich Kaspar Geschäftsführer

"Produziert wird unter anderem in der Tschechischen Republik, in China, in den USA und in Frankreich", erklärt der Geschäftsführer. "Neben unseren Kernmärkten in Europa sind wir vor allem auch in Asien sehr aktiv und unterhalten insgesamt neun Standorte in Indien und China, sowie weitere in Malaysia, Thailand, Korea und Japan. In Nord- und Südamerika sind wir in den USA, Mexiko und Brasilien vertreten. Aktuell kommen wir so auf insgesamt 1.700 Mitarbeiter weltweit."

Umfangreiches Produktportfolio

Nicht nur hinsichtlich der eigenen Niederlassungen ist man bei Mahr breit aufgestellt: Auch das Leistungsspektrum des deutschen Unternehmens bedient zahlreiche Industrien. "Als weltweit drittgrößter Hersteller liegt unsere Kernkompetenz in der Fertigungsmesstechnik", berichtet Ulrich Kaspar.

"Unsere Messgeräte, vom Messschieber bis hin zum optisch-taktilen Formmessgerät im Nanobereich, werden eingesetzt, um kleinste Längen-, Form- und Oberflächenabweichungen an Werkstücken zu messen. In diesem Tätigkeitsfeld können wir fast alles an passenden Produkten offerieren, so zum Beispiel für den Automobilsektor und Messungen an Motoren, Getrieben oder Antriebssträngen."

Auch Geräte für nicht-taktile (berührungslose) Messungen, die vor allem in der Optik Verwendung finden, werden von Mahr seit Jahren erfolgreich am Markt vertrieben. "Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden mit der Software MarWin, die für alle Produktgruppen gleich aufgebaut ist, einen echten Mehrwert", sagt der Geschäftsführer. "Es ist daher irrelevant, ob man ein Oberflächen-, Wellen- oder Zahnrad-Messgerät vor sich hat – mit MarWin lassen sich alle Geräte bedienen."

„Wir bieten unseren Kunden mit der Software MarWin, die für alle Produktgruppen gleich aufgebaut ist, einen echten Mehrwert.“ Ulrich Kaspar Geschäftsführer

Innovation und Service

Seit kurzem ist es den Klienten auch möglich, ihre benötigten Geräte über ein baukastenähnliches Prinzip selbst zusammen zu stellen. "Über diese Maßnahme werden deutlich kürzere Lieferzeiten erreicht", erklärt Ulrich Kaspar. "Letzterer Aspekt gewinnt heutzutage immer mehr an Bedeutung." Darüber hinaus kooperiert Mahr seit Jahren mit deutschen Hochschulen und entwickelt zusammen mit ihnen Produkte. "Auch unsere Kunden werden in die Entwicklungsarbeit von neuen Verfahren mit einbezogen", berichtet der Geschäftsführer.

"Mahr unterstützt sie außerdem mit klassischen Serviceleistungen und Weiterbildungen. Unsere kompetenten Mitarbeiter warten die Maschinen, kalibrieren und programmieren sie. Über unsere bewährte MarWin-Software-Plattform können Geräte auf einfachste Art und Weise umgestellt werden. Die Mahr-Akademie offeriert qualitative Fachseminare, Produktschulungen, allgemeine Fachinformationen und Konstruktionsberatung, entweder an vorbestimmten Orten oder frei mit dem jeweiligen Unternehmen abgestimmt."

Kunden im In- und Ausland

Insbesondere Klienten aus der Automobilindustrie vertrauen auf das umfangreiche Leistungsspektrum von Mahr. "In diesem Sektor wird ganz besonders genau gemessen", sagt Ulrich Kaspar. "Dementsprechend stark sind wir in dieser Branche vertreten. Weitere Zielgruppen sind der Maschinenbau, die optische Industrie, die Elektronikbranche und die Medizintechnik. Auch im Energiesektor kommen unsere Produkte beispielsweise bei Windrädern immer öfter zum Einsatz."

Weltweit bedient das Unternehmen alle namhaften Player der jeweiligen Branchen. "Unsere Exportrate liegt geschätzt bei etwa 50%", erklärt der Geschäftsführer. "Viele Kunden kaufen vor Ort in Deutschland ein und exportieren die Maschinen ins Ausland." Ein speziell auf die Branchen ausgerichtetes Marketing generiert neue Klienten. "Wir sprechen im B2B-Bereich gezielt potentielle Kunden an", berichtet Ulrich Kaspar. "Auch Newsletter und Hausmessen sorgen für neue geschäftliche Kontakte."

Positiver Ausblick

Trotz einer führenden Position am Markt sieht man bei Mahr noch Potential für weitere Optimierungen. "In unserem Tätigkeitsfeld ist Kontinuität enorm wichtig", sagt der Geschäftsführer. "Einzelne Produkte und Vertriebsgebiete bauen wir mit kleinen Schritten aus. So sind wir auch in Krisenzeiten entsprechend abgesichert. Im Jahr 2009, zum Beispiel, mussten wir trotz Verlusten keine Mitarbeiter entlassen."

Denn auch die Angestellten tragen bei Mahr entscheidend zum Erfolg bei. "Wir bilden nicht nur stark aus, sondern haben auch eine hohe Betriebszugehörigkeit", erklärt Ulrich Kaspar. "Mit diesen hervorragenden Voraussetzungen wollen wir in Zukunft noch Marktanteile hinzu gewinnen und weitere Branchen abdecken."

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Technik

„Die Energiewende ist für uns alle eine Chance!“

Interview mit Sebastian Ebert, Prokurist der Südkabel GmbH

„Die Energiewende ist für uns alle eine Chance!“

Wer immer nur auf mögliche Risiken der Energiewende verweist, verstellt damit den Blick auf das enorme Potenzial, das eine erfolgreiche Transformation für Deutschland als Wirtschaftsstandort bedeuten kann, meint Sebastian Ebert,…

„Auf den Stuhl des Kunden setzen“

Interview mit Frank Goebbels, Geschäftsführer der JOKARI GmbH & Co. KG

„Auf den Stuhl des Kunden setzen“

‘Gib mir den JOKARI’ heißt so viel wie: ‘Gib mir ein Kabelmesser’. Allerdings nicht irgendeines. Das Familienunternehmen JOKARI GmbH & Co. KG in Ascheberg mit seinen 60 Mitarbeitern produziert ein…

Der Weltmarktführer fürs Finden von Druckfehlern

Interview mit Dr.-Ing. Ansgar Kaupp, CEO und Dr. André Schwarz, Marketingdirektor der EyeC GmbH

Der Weltmarktführer fürs Finden von Druckfehlern

Druckfehler können richtig teuer werden. Und diese Erkenntnis betrifft nicht in erster Linie Zeitungen, sondern in hohem Maße Etiketten und Kartons. Um solche Fehler und die daraus entstehenden Kosten zu…

Spannendes aus der Region Landkreis Göttingen

„Verlässlichkeit ist unsere DNA!“

Interview mit Dr. -Ing. Marco Krist, Geschäftsführer der TECTRON WORBIS GmbH

„Verlässlichkeit ist unsere DNA!“

Was den Kunden wichtig ist, weiß Geschäftsführer Dr. -Ing. Marco Krist genau – und handelt danach. Bei der TECTRON WORBIS GmbH steht der Kunde mit seinen Anliegen im Mittelpunkt –…

Orthopädisch kompetent mit einem Lächeln im Gesicht

Interview mit Benjamin Muschinsky, Geschäftsführer der Klinik Dr. Muschinsky GmbH & Co. KG

Orthopädisch kompetent mit einem Lächeln im Gesicht

Fach- und Rehakliniken gibt es viele in Deutschland. Doch eine inhabergeführte Fachklinik, die orthopädische Patienten und Menschen mit chronischen Schmerzen konservativ behandelt und zudem eine äußerst umfassende und intensive Rehabilitation…

Verstehen, vorhersagen, innovieren, optimieren

Interview mit Dr. Thorsten Koch, Geschäftsführer der Comsol Multiphysics GmbH

Verstehen, vorhersagen, innovieren, optimieren

Die Multiphysik-Simulation ermöglicht es Ingenieuren und Wissenschaftlern, das Verhalten komplexer Systeme ohne teure und aufwendige Experimente zu verstehen und zu optimieren. Die COMSOL-Gruppe ist international einer der führenden Anbieter von…

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sind HR!

Interview mit Thierry Lutz, Chief Operating Officer der Abacus Umantis AG

Wir sind HR!

Eine der großen unternehmerischen Herausforderungen ist der anhaltende Personal- und Fachkräftemangel, häufig ein wachstumslimitierender Faktor. Die Basis für ein erfolgreiches HR Management ist eine Software, die bestmöglich auf die individuellen…

Selbstbestimmte Energieversorgung

Interview mit Michael Schnakenberg, CEO der Commeo GmbH

Selbstbestimmte Energieversorgung

Eine wirtschaftliche Energieversorgung ist zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor für Industrie- und Gewerbeunternehmen geworden und Voraussetzung, um die steigenden gesetzlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen. Mit flexiblen Energiespeichersystemen ermöglicht die Commeo…

„Menschen abholen und mitnehmen“

Interview mit Alexander Schulze Forsthövel, Business Unit Manager der ME Engineering GmbH

„Menschen abholen und mitnehmen“

Voraussetzung für eine erfolgreiche Fertigung ist, dass Prozesse optimal laufen. Dafür sorgt die ME Engineering GmbH. In ganz Nordrhein-Westfalen bringt sie ihr Know-how in den Bereichen Prozess- und Fertigungsautomation sowie…

TOP