Modulare Raumlösungen auf einem stabilen Fundament

Interview

WF: Herr Wabnitz, wie beurteilen Sie die aktuelle Marktlage?

Jens Wabnitz: Die Situation ist jetzt schon problematisch. Deutschland muss sich jetzt rechtzeitig auf das Wachstum einstellen. Wachstum ist grundsätzlich positiv, aber auch eine Herausforderung. Experten sagen voraus, dass sowohl Planer als auch die Immobilienwirtschaft in der Lage sein werden, diesen Wachstumssprung zu bewältigen. Das Nadelöhr wird die Handwerksleistung sein. Die Frage ist tatsächlich, ob Deutschland im Handwerk ausreichend Leistung generieren kann.

WF: Wo sehen Sie Gerhardt Braun in diesem Spannungsfeld?

Jens Wabnitz: Unsere Lösungen sind ideal, weil sie schnell und einfach zu montieren und auch für kleinere Flächen und Räumlichkeiten geeignet sind. In den nächsten Jahren wird zudem Self-Storage ein neues Thema werden. Fläche ist knapp in Deutschland und schon jetzt gibt es in verdichteten Wohnräumen immer weniger Abstellräume oder Keller. Die Mieter fangen an auszuweichen und mieten Self-Storage Boxen, um Dinge zu lagern, die sie nicht im regelmäßigen Gebrauch haben. Hier können wir bereits erprobte und multifunktionale Lösungen anbieten.

WF: Was sind zurzeit die wichtigsten Standbeine von Gerhardt Braun?

Jens Wabnitz: Wir stehen aktuell auf drei Standbeinen. Der Bereich Kellertrennwände, in dem wir auch unsere Wurzeln haben, macht rund 60% unseres Geschäftsvolumens aus. Die Gerhardt Braun Raumsysteme sind unser zweiter großer Bereich. Modulare Einhausungen für Müllcontainer oder Fahrräder, standardisierte Carportanlagen, Kompaktboxen für Mülltonnen, Fahrräder oder Rollatoren. Balkonschränke und Sichtschutzwände runden das Leistungsspektrum für den Außenbereich von Mehrfamilienhäusern ab. Das Dritte und jüngste Standbein ist der Industrie- und Gewerbebereich. Vor zwei Jahren haben wir mit der Markteinführung von Selfstorage-Lösungen, Lagertrennwänden oder Abtrennungen für Serverräume begonnen und freuen uns sehr über die positive Entwicklung.

WF: Bitte geben Sie uns einige Beispiele für Bestseller oder Innovationen im Programm!

Jens Wabnitz: Einer unserer Bestseller ist unser Kellertrennwandsystem ‘Ferrum’, das aus verzinktem Stahl gefertigt wird. Die modulare Unterkonstruktion ist einfach und schnell einzubauen und sehr flexibel. Sie kann ohne Umstände an sich ändernde Raumverhältnisse angepasst werden. Das System erfüllt höchste Anforderungen an den Schutz von Eigentum. Die Unterkonstruktion kann mit verschiedensten Materialien beplankt werden (Holz, Blech, Spanplatte, Metallgitter). Eine unserer jüngsten Innovationen ist unser modulares Einhausungssystem, für das wir erst jüngst den Architects’ Darling Gold Award gewonnen haben.

Die Einhausung besteht aus ganzen oder halben Feldern und ist dadurch in der Tiefe und Breite sehr flexibel. Zudem sind unterschiedliche Verkleidungen möglich. Die Lösung kann also individuell an das Design des jeweiligen Gebäudes angepasst werden. Der modulare Ansatz macht die Einhausungslösung so effizient.

WF: Was sind zurzeit, regional betrachtet, Ihre wichtigsten Märkte? In welchen Regionen sehen Sie für die kommenden Jahre vielversprechendes Wachstumspotenzial?

Jens Wabnitz: Aktuell sind Deutschland, Österreich und die Schweiz unsere Kernmärkte. Darüber hinaus sind wir in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, der Slowakei und Tschechien aktiv. Deutschland ist im Moment unser wichtigster Markt und vor dem Hintergrund der Wachstumsprognosen wird er das in den nächsten Jahren wohl auch weiterhin bleiben.

WF: Gerade unter Berücksichtigung des zu erwartenden Wachstums kommt dem Thema Mitarbeiter eine große Bedeutung zu. Bereits jetzt wird bundesweit ein Mangel an Fachkräften beklagt? Welche Bedeutung hat diese Thematik für Gerhardt Braun und wie gehen Sie damit um?

Jens Wabnitz: Es ist in der Tat sehr schwierig, gute Leute zu finden. Wir haben aber bereits sehr früh reagiert und unseren Fokus auf die Ausbildung gelegt. Aktuell haben wir insgesamt 40 Auszubildende. Die Sicherung von Know-how ist unsere Zukunft. Wir erkennen den demografischen Wandel und die Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Unser Unternehmensleitbild basiert auf einer gelebten Unternehmenskultur und einem Wertesystem. Damit möchten wir für unsere Mitarbeiter ein motivierendes Arbeitsumfeld schaffen. Unsere Kultur beruht auf Freude, Wertschätzung und Nachhaltigkeit. Mit diesem Konzept sind wir einzigartig. Unsere Unternehmenskultur ist für uns kein Marketing-Tool, sondern unser stabiles Fundament und unser Rückgrat in den sich wandelnden Märkten. Darauf können sich unsere Mitarbeiter, Zulieferer, Kunden und Partner verlassen. Wir wandeln uns zurzeit von einem mittelständischen Handwerksunternehmen zu einem Großunternehmen. So ein Prozess benötigt Zeit und eine stabilisierende Kultur.

WF: Herr Wabnitz, welche Pläne haben Sie für dieses Jahr?

Jens Wabnitz: Wir werden auch in diesem Jahr unsere Produktstrategie weiter verfolgen. Bereits in in den nächsten Wochen werden wir ein modulares Carport-System auf den Markt bringen, das in wesentlichen Punkten, zum Beispiel bezüglich der Wirtschaftlichkeit, optimiert wurde. Intern werden wir uns für kommende Herausforderungen aufstellen, unter anderem unser Lean-Projekt fortführen, also die Umstellung aller Bereiche auf Lean-Management. Wir möchten einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess implementieren und grundsätzlich Verschwendung vermeiden. Im Sinne der besonderen Kundenzufriedenheit legen wir unseren Fokus auf Qualität, Termintreue und Kosten.

WF: Wie sehen Ihre langfristigen Pläne für das Unternehmen aus? Haben Sie eine Vision, wo Sie gerne in einigen Jahren stehen möchten?

Jens Wabnitz: Unser Ziel ist es, durch die konsequente Umsetzung unserer modularen Systeme Marktführer im Bereich der Raumsysteme zu werden. Wir möchten mit unseren Lösungen Standards setzen und uns am Markt so etablieren, dass Gerhardt Braun das Tempo vorgibt. Das möchten wir allerdings nicht über aufwendiges Marketing erreichen, sondern über intelligente Lösungen, die unsere Kunden begeistern.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

Die Harmonie des Ganzen

Interview mit Robert Patzschke, Geschäftsführer der Patzschke Planungsgesellschaft mbH

Die Harmonie des Ganzen

Berlin – eine Stadt mit vielen Gesichtern, eine Stadt der Umbrüche, Neuanfänge, des beständigen Wandels. Patzschke Planungsgesellschaft mbH bringt mit ihrer klassisch-traditionellen Architektursprache Ruhe und Harmonie in das Berliner Stadtbild.…

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Interview mit Frank Wittig, Geschäftsführer der Euro Massiv Bau GmbH

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Wer baut, wünscht sich ein genau auf ihn zugeschnittenes Eigenheim. Die Euro Massiv Bau GmbH mit Sitz in Duisburg ist spezialisiert auf individuell geplante, schlüsselfertige Einfamilienhäuser. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum…

Spannendes aus der Region Landkreis Ludwigsburg

Mut statt Stillstand:  Wie AKO in der Krise wächst

Interview mit Daniel Vogel, Geschäftsführer der AKO - KUNSTSTOFFE ALFRED KOLB GmbH

Mut statt Stillstand: Wie AKO in der Krise wächst

Während viele Unternehmen in der Krise den Rotstift ansetzen, investiert AKO Kunststoffe aus Hoffenheim antizyklisch in Anlagen im Millionenbereich. Das Familienunternehmen, das 1956 mit Bakelit-Knöpfen für Traktoren startete, will mit…

Bauteile, die den Unterschied spürbar machen

Interview mit Philipp Bentzinger, geschäftsführender Gesellschafter der H+E Gruppe

Bauteile, die den Unterschied spürbar machen

Die Automobilindustrie befindet sich im größten Wandel ihrer Geschichte. Neue Antriebskonzepte, kürzere Modellzyklen und der steigende Stellenwert des Innenraums fordern Zulieferer heraus, flexibel und innovativ zu agieren. Die H+E Gruppe…

Digitaler Wandel  im Schrotthandel

Interview mit Jakub Bruch, Management der Bruch & Söhne GmbH & Co. KG

Digitaler Wandel im Schrotthandel

Jakub Bruch trat eher unverhofft in 4. Generation in sein Familienunternehmen Bruch & Söhne ein, das vornehmlich sein Vater als produzierenden Schrott- und Metallgroßhandel mit eigenem Hafenumschlagplatz positionieren konnte. Mit…

Das könnte Sie auch interessieren

„Bei uns gibt es alles, was eine Familie braucht!“

Interview mit Bavo Vanhalst, CEO der Supra Center NV

„Bei uns gibt es alles, was eine Familie braucht!“

In 3. Generation ist Familie Vanhalst im Einzelhandel tätig. Neben den fünf SupraBazar-Märkten der Supracenter BV betreibt das familiengeführte Unternehmen seit Kurzem weitere Läden, bei denen junge Familien und ihr…

Die Harmonie des Ganzen

Interview mit Robert Patzschke, Geschäftsführer der Patzschke Planungsgesellschaft mbH

Die Harmonie des Ganzen

Berlin – eine Stadt mit vielen Gesichtern, eine Stadt der Umbrüche, Neuanfänge, des beständigen Wandels. Patzschke Planungsgesellschaft mbH bringt mit ihrer klassisch-traditionellen Architektursprache Ruhe und Harmonie in das Berliner Stadtbild.…

Vom Druck- zum Digitalisierungs­experten

Interview mit Armin Bäbler, CEO der Faigle AG

Vom Druck- zum Digitalisierungs­experten

Mit ihren Managed Printing Solutions hat sich die Faigle AG schon lange einen Namen in der Schweiz gemacht hat: Ausgehend von seiner Druck- und Scankompetenz engagiert sich das Unternehmen inzwischen…

TOP