Feralco bringt Klarheit ins Wasser

Interview mit Stefan Gohde-Weber, Kaufmännischer Leiter bei der Feralco Deutschland GmbH

Die Verwaltung und die Produktion von Feralco Deutschland sind im Industriepark Nienburg auf dem Gelände der ehemaligen Kali Chemie angesiedelt. „Unser Mutterkonzern Feralco AB hat sieben weitere Schwestergesellschaften in Westeuropa. Jede Gesellschaft ist eigenständig, rechtlich selbstständig und für den jeweiligen inländischen Markt zuständig. Wir exportieren als Einzige in der Gruppe nach Afrika, Mittelamerika, Südamerika und Russland“, so Stefan Gohde-Weber.

Er ist 2009 als Kaufmännischer Leiter bei der Feralco Deutschland GmbH eingestiegen. Seine Schwerpunkte liegen auf den Finanzen, dem Reporting für die Unternehmensgruppe sowie dem Personal. Das Unternehmen beschäftigt 34 Mitarbeiter am Standort Nienburg/Weser zwischen Bremen und Hannover. Der Jahresumsatz ist seit der Gründung von 5 auf 15 Millionen EUR gestiegen, die Tonnage von 8.000 auf 50.000 t. Feralco Deutschland produziert Aluminium- und Eisenmischprodukte für Trink- und Abwasser und ist auch in der Prozesswasseraufbereitung tätig.

Die Anwendungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Papierindustrie (Leimung/Retention/ Störstofffixierung), Prozess- und Abwasserbehandlung und Trinkwasseraufbereitung. „Traditionelle Produkte wie Aluminiumsulfat ergänzen wir durch neu entwickelte Polyaluminumchloride und Polyaluminiumsulfate. Diese werden als Einzelprodukte angewandt oder in Kombination mit verschiedenen organischen Polymeren und anderen Additiven eingesetzt.

Wasserressourcen werden so zielgemäß effektiv und umweltschonend nach den neuesten technologischen Maßstäben genutzt. Unser Erfolgsfaktor ist Qualität. Wir haben ein sehr sauberes und gutes Produkt sowie eine technische Beratung. Wir sind nicht nur Verkäufer, sondern die Kollegen vor Ort machen auch Screenings, untersuchen das Wasser, analysieren und mikroskopieren. Wir können durch die Screenings Bakterien und Mikroorganismen erkennen und ein passendes Produkt erstellen, sozusagen eine ‘customized Lösung’ anbieten. Der Serviceaspekt ist wichtiger geworden, denn der Beratungsbedarf ist aufgrund der EU-Auflagen stark angestiegen. Das Wasser muss immer sauberer werden, die Grenzwerte steigen. Gerade kleinere Anlagen haben nicht derart ausgebildetes Personal, aber das ändert sich langsam, weil die Kommunen den großen Bedarf erkennen“, so der Kaufmännische Leiter.

Verwertung von Klärschlamm

In Zusammenarbeit mit dem schwedischen Unternehmen Chematur AB engagiert sich Feralco in der Nutzbarmachung und Verwertung von Klärschlämmen mit dem Aqua Reci Prozess. Die Technologie basiert auf dem Prinzip der überkritischen Wasseroxidation und ist kombiniert mit der Wiedergewinnung von Fällmitteln und Phosphaten aus der Substanz. Mit Hilfe des von Feralco entwickelten REAL-Prozesses können Aluminiumsalze als Rohstoff aus Trinkwasseraufbereitungsschlämmen wiedergewonnen werden. Zielgruppe von Feralco sind zu 60% Kommunen und Industriebetriebe mit eigenem Abwasser. Das Unternehmen nimmt aber auch an Ausschreibungen der Städte, wie Hamburg, Köln oder Peine, teil. In Köln und Peine konnte Feralco die Ausschreibung für sich gewinnen.

Stefan Gohde-Weber zur Marketingstrategie der Firma: „Wir beschränken uns auf den Außendienst in der Anlagenbetreuung, inserieren in Fachzeitschriften und nehmen an Messen teil. Die DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft) unterstützt uns, zum Beispiel mit den DWA-Hausmessen. Gerne nehmen wir auch an Veranstaltungsreihen mit Vorträgen teil, denn da kommen die kommunalen Anlagebetreiber hin.“ Der Exportanteil von Feralco Deutschland macht 30% aus. „Vor allem für die Trinkwasserindustrie arbeiten wir mit Händlern aus Europa zusammen, die die Kontakte herstellen. Manche Kontakte entstehen auch auf der Ifat-Messe, zum Beispiel nach Russland. Oder Kunden sehen auf unserer Homepage, dass wir bestimmte Produkte anbieten, die sie brauchen. In Afrika geht es primär natürlich um Trinkwasseraufbereitung, daher haben wir zur Intensivierung die Arbeitsgruppe Afrika gegründet, um weiteres Potenzial für uns zu gewinnen“, sagt Stefan Gohde-Weber.

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