Wir müssen die Konzepte im Messesektor an die Pandemie anpassen
Interview mit Peter Oppelland, Prokurist der Isinger + Merz GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Oppelland, wie hat sich die Isinger + Merz GmbH zu einem führenden Anbieter im Messebau entwickelt?
Peter Oppelland: Im Jahr 1970 hat sich Bernd Isinger im Messebau selbstständig gemacht, 1977 hat er mit Norbert Merz zusammen das Unternehmen gegründet. Wir haben immer genau zugehört und hinterfragt, was der Kunde mit uns zusammen erreichen möchte. Heute sind wir als Messebauer eigentlich die eierlegende Wollmilchsau. Wir übernehmen die Beratung, die Konzeption und den Entwurf sowie die Ausführung. Wir übernehmen den Messe- sowie den Eventbau und bieten zusätzlich den Thekenbau, werbetechnische Lösungen oder modulare Trennwände an. Dabei entscheidet der Kunde, welche dieser Dienstleistungen er in Anspruch nehmen möchte.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich die Pandemie auf die Isinger + Merz GmbH ausgewirkt?
Peter Oppelland: Bis 2020 Corona kam, sind wir kontinuierlich gewachsen. In dem Jahr hatten wir 90% Umsatzeinbußen. Trotzdem sind wir deutlich enger an die Kundschaft herangewachsen, da wir unsere Stärke unter Beweis stellen konnten. Wir haben ihnen genau zugehört, sind sehr behutsam miteinander umgegangen und stehen im ständigen Kontakt, um auf die aktuelle Situation reagieren zu können. Nachdem wir uns von dem Schock erholt haben, haben wir uns darauf konzentriert, wie wir dazu beitragen können, die Pandemie zu bekämpfen. Wir haben unsere Kompetenz genutzt, um Impfzentren, Hygienetrennwände, mobile Hygiene-Installationen für Schulen und so weiter zu bauen, die rückstandsfrei wieder entfernt werden können. Temporäre Bauten, die aussehen wie permanente Installationen, bauen wir für unsere Kunden im Messebau seit Jahrzehnten, sodass wir diese Erfahrung sinnvoll einsetzen konnten. Dann haben wir uns auf Privatkunden konzentriert, weil wir auch eine Schreinerei haben. Im Bereich Holz und Galabau haben wir viele Projekte umgesetzt und konnten als Dienstleister überzeugen, da wir sehr schnell und zuverlässig arbeiten.
Wirtschaftsforum: Im dritten Jahr der Pandemie wurden erneut die Frühjahrsmessen abgesagt. Was bedeutet das für die Zukunft der Messen und des Messebaus?
Peter Oppelland: Auch wenn es einige digitale Formate gab, haben wir festgestellt, dass in den unterschiedlichen Branchen eine Entfremdung passiert ist, die so nicht gewünscht war. Die Sehnsucht nach den persönlichen Kontakten und der Möglichkeit, die Produkte anzufassen, ist ganz stark geworden. Messen sind Schaufenster für die Produzenten. Das Begreifen der Maschinen und der Produkte kommt vom Anfassen und der persönliche Kontakt ist einfach wichtig. Aus diesem Grund sind wir sehr zuversichtlich, dass Messen in Zukunft wieder eine entscheidende Rolle in der Vertriebs- und Marketingstrategie der Unternehmen spielen werden. Trotzdem werden wir die digitalen Vorteile wie Videokonferenzen oder Homeoffice verstärkt in der Firma nach vorne treiben, um den hybriden Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden. Zum Beispiel hat es sich bewährt, einen digitalen Vorlauf zu starten, dann gibt es den Peak auf der Messe und im Nachgang den digitalen Nachlauf.
Wirtschaftsforum: Gibt es etwas, was sich in der Branche ändern muss, damit sie sich von der Krise wieder erholen kann?
Peter Oppelland: Etwa 40 bis 45% der Messebauer haben wir in der Branche bereits verloren. Aktuell werden alle für das Frühjahr geplante Veranstaltungen auf den Herbst verschoben. Selbst wenn die Bestimmungen in Bezug auf die Pandemie das zulassen, kann das nicht funktionieren, weil die mittlerweile verringerten Kapazitäten dann nicht ausreichen werden. Warum können die Messen nicht auch im Sommer stattfinden, um die Veranstaltungen zu entzerren? Ich wünsche mir mehr Flexibilität in der Branche. Die Messen in den Sommer zu verlegen wäre eine sichere Lösung. Wir müssen die Konzepte an die Pandemie anpassen, denn sie wird durch die Situation in anderen Ländern noch sehr lange dauern. Sie ist erst vorbei, wenn sie in allen Ländern erfolgreich bekämpft ist, da die Branche sehr international geprägt ist.
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