Aufwand für Beantragung zu hoch
Nicht einmal jedes fünfte mittelständische Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren Fördermittel von der öffentlichen Hand bezogen. Dies ergab das aktuelle KMU-Fördermittelbarometer aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Von den 1.000 branchenübergreifend befragten Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern gaben 15 Prozent an, dass der administrative und zeitliche Aufwand für die Beantragung einfach zu hoch sei.
Kleine Firmen brauchen staatliche Unterstützung
Es sind gerade die kleinen Firmen mit zehn bis 50 Beschäftigten, denen oft die Fördergelder fehlen, um expandieren zu können. Viele brauchen aber die staatliche Unterstützung, beispielsweise für Forschung und Bildung oder die Weiterbildung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Laut KMU-Fördermittelbarometer sind das für die Unternehmer wegweisende Investitionen, um die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft zu stärken und den Vorsprung an Know-how zu halten oder sogar auszubauen.
Mitnahmeeffekt bei größeren Unternehmen
Im Gegensatz zu den kleinen haben die größeren Unternehmen kaum Grund zur Klage. Sie erhalten die Fördergelder, obwohl sie sie oftmals gar nicht brauchen. Drei Viertel der geförderten Maßnahmen für das Jahr 2012 waren ohnehin geplant. Nach Angaben von Ernst & Young gibt es einen Zusammenhang zwischen diesem Mitnahmeeffekt und der Firmengröße: Je größer die Unternehmen desto eher können sie auf öffentliche Fördermittel für ihre Investitionen verzichten.
EU fährt Fördermittel zurück
Im Umkehrschluss heißt das aber: Je kleiner die Firma desto eher sinken die Chancen auf Förderung. Den Kleinen fehlen schlicht die nötigen administrativen Mittel und Informationen von staatlicher Seite. Ein Missstand, der den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet und schnellstens behoben werden muss, denn die EU hat angekündigt, ihre Fördermittel in Zukunft immer weiter zurückzufahren. Dafür, wie der Staat am Bedarf des Mittelstandes vorbeifördert, hat er nur eine Note verdient: „mangelhaft“.