Vom Sägewerk zum innovativen Holzbauunternehmen
Interview mit Maximilian Roreger, Geschäftsführer der Theodor Roreger GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Roreger, die Geschichte Ihres Unternehmens begann ziemlich genau vor 70 Jahren mit einem Sägewerksbetrieb. Inzwischen hat sich Ihr Tätigkeitsfeld jedoch vollständig in den Holzbau verlagert.
Maximilian Roreger: Wir sind sehr stolz auf diese Entwicklung, die vor sieben Jahrzehnten mit meinem Großvater begann: Schon in den frühen Jahren wurde der Betrieb immer industrieller, bis schließlich als neues Geschäftsfeld die Errichtung von Wohngebäuden und Objektbauten auf dem Plan stand, die ich in der dritten Generation nun weiter vorantreibe.
Wirtschaftsforum: Dabei bestanden unter deutschen Bauherren lange Zeit deutliche Vorbehalte gegenüber der Holzbauweise.
Maximilian Roreger: Es gab früher sicherlich einen stärkeren Gegenwind. Bauen ist in Deutschland traditionell mit dem Gedanken „Stein auf Stein“ verbunden. Insofern war damals nicht selten etwas Überzeugungsarbeit notwendig, um die Bauherren vom Mehrwert der Holzbauweise zu überzeugen. Die besseren Dämmeigenschaften im Vergleich zum Massivhaus und die sich daraus ergebenden Ersparnisse bei den Heizkosten waren aber auch in der länger zurückliegenden Vergangenheit schlagkräftige Argumente. Wichtige Wendepunkte waren dann sicherlich der Siegeszug der Fertighausindustrie sowie entsprechende Richtungsentscheidungen der Politik, die im Zuge der wachsenden Bedeutung der Nachhaltigkeitsthematik erkannt hat, welch bedeutsamen Beitrag die Holzbauindustrie auf diesem Gebiet leisten kann. Hier war unser Unternehmen stets einer der Vorreiter in der Branche; schon vor 15 Jahren haben wir mit Dämmstandards gebaut, die heute noch den Ansprüchen an ein KfW-40-Haus genügen würden. Kunden, die damals ihr Hausprojekt mit Roreger verwirklicht haben, sagen uns heute oft voller Überzeugung, dass ihre Entscheidung auch in der Rückschau genau der richtige Schritt war.
Wirtschaftsforum: Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern erlebt aufgrund aktueller gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen derzeit einen spürbaren Rückgang. Wie geht Ihr Unternehmen damit um?
Maximilian Roreger: Bisher mussten wir im Ein- und Mehrfamilienhausbau mit Vorlaufzeiten von rund zwei Jahren rechnen, bis nach der Auftragserteilung endlich die Bauarbeiten aufgenommen werden konnten. Die nachlassende Nachfrage sorgt hier für eine gewisse Entspannung und ermöglicht uns zudem eine stärkere Fokussierung auf den Objektbau, den wir schon seit einiger Zeit als immer bedeutsamer werdendes Geschäftsfeld bedienen: Hier engagieren wir uns bei der Errichtung von Schulen, Kindertagesstätten oder Feuerwehrgebäuden für die öffentliche Hand sowie bei Nachverdichtungsprojekten im Wohnbausektor – in diesem Segment sehen wir gleichzeitig auch den nächsten großen Schritt nach vorn für den Holzbau. Denn während viele Menschen inzwischen von der Stabilität von Einfamilienhäusern aus Holz hinreichend überzeugt sind, gibt es bisweilen noch gewisse Vorbehalte bei mehrgeschossigen Bauwerken. Wir sind uns jedoch sicher, dass eine gute und nachhaltige Bauqualität auch in diesem Segment alle diesbezüglichen Vorurteile zerstreuen wird.
Wirtschaftsforum: Mit welchen technologischen Neuerungen beschäftigt sich Ihr Unternehmen derzeit?
Maximilian Roreger: Schon heute werden die Gegebenheiten auf der Baustelle mittels eines Laserscanners digital erfasst und anschließend über unser CAD-System weiterverarbeitet; perspektivisch wird es im Wege der Industrie 4.0 noch viele weitere gewerkübergreifende Vernetzungsmöglichkeiten geben. Ebenso bedeutsam für unseren anhaltenden Erfolg ist sicherlich der Umstand, dass wir sehr viele Arbeiten werkseitig unter kontrollierten Bedingungen vornehmen können, woraufhin auf der Baustelle nur noch die Endmontage erfolgt. Daraus ergibt sich nicht nur eine bessere Planbarkeit, sondern auch ein angenehmeres Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter: Denn sie und ihr Know-how sind nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels unser wichtigstes Asset.
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