Wie die unabhängige Organisation Germanwatch mit dem in Durban präsentierten Klimaschutz-Index 2012 feststellt, hat keines der 58 im Report untersuchten Länder genug getan, um dem Klimawandel zu begegnen. Gleich fünf Klimasünder werden von Germanwatch mit der Note "sehr schlecht" bedacht: Iran, China, Russland, Kanada und die USA. Ausschlaggebend für die Beurteilung ist das hohe Emissionsniveau dieser Länder.
Gemäß dem Motto "Unter den Blinden ist der Einäugige König" haben auch die Spitzenreiter der Studie keinen Anlass, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. So punktet Deutschland zwar durch vergleichsweise große Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien, lässt jedoch reichlich Federn, wenn es um die Menge der ausgestoßenen Treibhausgase geht.
Eine deutliche Absage erteilt der Klimaschutz-Index 2012 dem beliebten Spielchen, mit dem Finger auf andere zu zeigen, um von eigenen Fehlern abzulenken. Hier sieht Germanwatch vor allem die EU und fortschrittliche Schwellenländer in der Pflicht. Die verbindliche Vorgabe, die Treibhausgase bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu senken, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Dass zwischen Absicht und Ausführung eine riesige Lücke klafft, haben die so genannten "Entwicklungsländer" während des aktuellen Klimagipfels noch einmal deutlich gemacht. Sie verweisen auf einen Beschluss des Kopenhagener Klimagipfels im Jahr 2009. Darin erklärten sich die Industrienationen bereit, die "Entwicklungsländer" jährlich mit 100 Milliarden US-Dollar zu unterstützen, damit diese weniger CO2 produzieren und sich den Folgen des Klimawandels anpassen können. Mehr als zwei Jahre nach diesem Versprechen ist nichts passiert. Woher das Geld kommen soll, wer wie viel bezahlt und wer wie viel erhält - alles offen. Wahrscheinlich wird auch nach dem Klimagipfel von Durban einmal mehr die Erkenntnis lauten: "Außer Spesen nichts gewesen!"