Verändertes Sicherheitsbewusstsein – Wie Corona zu langfristigem Sparen und der Altersvorsorge führt

Ausgangslage

Fast jeder Fünfte (19 %) war in einem erheblichen Maße finanziell von der Coronakrise betroffen. Aus dieser Gruppe hatten 8 % hohe Einkommensverluste und sogar 11 % mussten ihre Ersparnisse verbrauchen, Kredite aufnehmen oder sogar Sozialleistungen beantragen. Ungefähr zwei Drittel der berufsfähigen Menschen in Deutschland hatte dagegen keine finanziellen Einbußen und ca. 11 % hatten kleine finanzielle Einbußen. Zu der Gruppe, die besonders hart getroffen wurde, gehören besonders Selbstständige und Freiberufler sowie Personen aus der Gastronomie und der Veranstaltungstechnik. Auch der Einzelhandel wurde besonders hart getroffen und der Strukturwandel hin zu einer immer bedeutender werdenden E-Commerce Sparte hat durch Corona deutlich Fahrt aufgenommen.

Kaum Konsum während der Pandemie

Während die Gruppe der finanziell besonders in Not geratenen 19 % kaum Mittel hatten, um diese in Konsumgüter zu investieren, ist der Konsum auch insgesamt signifikant eingebrochen. Der geplante Urlaub ist ausgefallen, Restaurants und Kulturangeboten konnten nicht besucht werden und auch Freizeitangebote sind weggefallen. Insbesondere wegen des Verzichtes auf Sozialkontakte, berichten so auch Menschen, die in der Krise keine finanziellen Einbußen hatten, von einer Verschlechterung ihres Lebensstandards. Dies resultiert gerade bei denen, die finanziell nicht von der Coronakrise betroffen wurden in geringeren Ausgaben. Nach dem Institut der deutschen Wirtschaft gab jeder Deutsche nach zwei Jahren Coronapandemie im Schnitt 3600 € weniger aus.

Konsum wird nachgeholt

Das gesparte Geld wird nun aber im Nachhinein wieder ausgegeben. Egal, ob es der nachgeholte Urlaub ist, der inzwischen ein wenig dicker ausfällt, oder neue Möbel für die Wohnung angeschafft werden. Die Zeichen stehen jetzt deutlich auf Konsum. Ein Großteil der Hausbesitzer hat das gesparte Geld meist auch direkt in Modernisierungsmaßnahmen am Gebäude selbst genutzt. Auch das Homeoffice muss inzwischen ausgebaut werden, da ein dauerhaftes Festhalten an der Praxis sehr wahrscheinlich ist. Während der Coronakrise sind ca. 43 % der Erwerbstätigen in das Homeoffice umgezogen und in einigen Branchen sind auch noch ca. 75 % der Beschäftigten weiterhin im Homeoffice.

Die Jüngeren wollen Sparen

Gerade diejenigen, die nur geringe finanzielle Einbußen während der Coronakrise zu verzeichnen hatten, die sich überwiegend auch mit den geringeren Ausgaben wieder ausgeglichen haben, wollen ihr Geld inzwischen langfristig anlegen und gerade auch ihre Altersvorsorge planen. Auch jüngere Berufstätige, die aber noch ohne finanzielle Belastung aus der Krise gekommen sind, haben dafür ein geschärftes Bewusstsein entwickelt.

Einordnung der eigenen finanziellen Sicherheit

Die Krise hat vielen gezeigt, was gerade für die Jüngeren noch undenkbar war. Einschränkungen, wie es sie zur Zeit der Lockdowns gab und neue Herausforderungen wie der russische Überfall auf die Ukraine zeigen, wie vulnerabel das Wirtschaftssystem und damit auch die finanzielle Sicherheit ist.

Größere Finanzpuffer geplant

Für fast ein Drittel der Befragten einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) ist der Aufbau eines großen Finanzpuffers eine realistische Vorstellung und fast 13 % haben dies auch schon durchgeführt. Gleichzeitig ist fast jeder Dritte um die eigene Alterssicherung besorgt. Die Rente wird oft nicht als ausreichend empfunden und die Angst vor der Altersarmut wird immer größer. Im unteren Einkommensdrittel, also diejenigen, die auch häufig am meisten unter der Coronakrise gelitten haben, machen sich ca. 35 % Sorgen um die Alterssicherung. Das geringere Vertrauen in das staatliche Sozialsystem macht finanzielle Puffer immer wichtiger.

Nachfrage nach Kapitalanlagen wird größer

Besonders neue Kapitalanlagen werden immer gefragter. 21 % der Befragten wollen neue Kapitalanlagen kaufen. Eigenes Wohneigentum hat dabei immer noch einen großen Stellenwert, vor allem weil die Bauzinsen vor der Krise auch noch sehr niedrig waren. Mittlerweile werden die Kosten in diesem Bereich aber immer höher, weswegen auch flexiblere Sparverträge immer interessanter werden. Flexible Sparverträge machen es möglich, diese in Krisenzeiten zu kündigen, um schnell auf das Geld zugreifen zu können. Gerade Freiberufler suchen nun auch teilweise nach Möglichkeiten im Job mehr Sicherheit zu erlangen, oder orientieren sich teilweise auch um.

Fazit

Das Sicherheitsbewusstsein hat sich in der Coronakrise stark geändert. Die unmittelbare Gefahr von starken finanziellen Einbußen, oder sogar dem Jobverlust ist allen bewusster geworden. Die neuen Entwicklungen im globalen Bereich, also der Ukrainekrieg, Chipmangel, zusammengebrochene Lieferketten und das wahrscheinliche Fehlen von Gas im Winter, verschärft diese Mechanismen noch. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in das Sozialsystem, weswegen die Altersvorsorge nun vermehrt in die eigene Hand genommen wird.

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