Neue Kraft am Bosporus
Unter Ministerpräsident Erdogan hat sich die Türkei auf Platz 17 der weltweit größten Wirtschaftsnationen hochgearbeitet. Die Staatsverschuldung liegt mit 41,2 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt der EU-Länder. Hier bringt es zum Beispiel das krisengeschüttelte Italien auf deutlich über 100 Prozent. Auf das 2010 erreichte Wirtschaftswachstum von 8,9 Prozent blicken die Staatschefs anderer Länder ebenfalls neidvoll. So überrascht es nicht, dass viele Menschen, die früher ihr Glück im Ausland suchten, wieder in ihre alte Heimat zurückziehen.
Wichtiger Handelspartner Deutschlands
Auch deutsche Politiker haben die wachsende Bedeutung der Türkei - nicht nur geopolitisch, sondern auch wirtschaftlich - erkannt. So lobte Wirtschaftsminister Rösler unlängst beim Besuch des türkischen Vizepremierministers Babacan das gegenseitige Verhältnis in höchsten Tönen. Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen seien exzellent. Deutschland und die Türkei wurden von ihm gar zu "Wachstumslokomotiven für die Weltwirtschaft" befördert. Und Anfang des Jahres präsentierte die weltgrößte Süßwarenmesse der Welt in Köln erstmals in ihrer Geschichte ein Partnerland: die Türkei. Auch die Cebit, weltgrößte Computermesse, hatte in diesem Jahr die Türkei als Partnerland gewählt.
Handelsvolumen auf neuem Rekordniveau
In der Tat sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sehr eng. So wird das gemeinsame Handelsvolumen im laufenden Jahr erstmals mehr als 30 Milliarden Euro betragen. Wichtigste Exportgüter der deutschen Wirtschaft sind Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Kraftfahrzeuge sowie Zulieferteile für die Automobilindustrie. Die Türkei hingegen liefert vor allem Textilien, Lederwaren, Lebensmittel sowie in jüngster Zeit verstärkt Kraftfahrzeuge und Elektronikartikel nach Deutschland.