Süß und trotzdem gesund: Erdmandel statt Zucker
Interview mit Doris Maiwald, Geschäftsführerin und Inhaberin der Govinda Natur GmbH
Die Beschäftigung mit dem Thema ‘Wie kann ich gesund leben?’ brachte Doris Maiwald 1988 dazu, das Unternehmen Govinda zu gründen. Die Geschäftsführerin und Inhaberin erzählt: „Seit meinem 16. Lebensjahr lebe ich vegetarisch. Ich habe mich mit Zivilisationskrankheiten befasst und damit, wie sich hoher Zuckerkonsum langfristig negativ auf die Gesundheit auswirkt.“
Da es am Markt keine Produkte nach ihren Vorstellungen gab, beschloss sie, selbst Süßes ohne Zucker und nur mit natürlichen Rohstoffen herzustellen, Doris Maiwald suchte nach Alternativen zum raffinierten Zucker und entschied sich, mit ganzen Trockenfrüchten zu süßen. Die Produkte von Govinda sind aber nicht nur frei von Zucker. Sie enthalten auch keinen Honig und keine Milch und sind vegan und laktosefrei. „Vor 30 Jahren waren wir die Ersten, die auf diese Weise Energiebällchen hergestellt haben“, berichtet sie.
So ernähren, dass der Mensch nicht krank wird
Dem Engagement von Doris Maiwald für gesunde Ernährung lag ein weiterer Ansatz zugrunde: das ganzheitliche Ernährungs- und Bewegungssystem Ayurveda. „Danach sollen wir so leben, dass wir erst gar nicht krank werden. In der holistischen Ernährung werden Nahrungsmittel so kombiniert, dass das Essen besser verstoffwechselt werden kann. Dadurch bekomme ich die Vitalität, die ich zum Lebe brauche“, erklärt sie. Sie machte eine Ausbildung zur Rohkostfachberaterin und gab viele Kochkurse.
Mit 20 Jahren gründete sie dann aus der Überzeugung heraus, dass diese Ernährung der Weg zu einem langen und gesunden Leben ist, ihr eigenes Unternehmen. Heute beschäftigt sie 55 Mitarbeiter. Im Zuge des Wachstums hat die Firma vor zwei Jahren in Neustadt an der Weinstraße neu gebaut. Das Unternehmen liefert in die gesamte DACH-Region sowie nach Kanada.
Erdmandeln für die Süße
Govinda bietet mittlerweile 240 Produkte an. Besonders stark ist das Unternehmen im Bereich Kugeln und Konfekte und bei Produkten mit Erdmandeln. Doris Maiwald erklärt, was die Erdmandeln ausmacht: „Sie enthalten viele Ballaststoffe und sind von Natur aus süß. Deshalb sind sie gut geeignet, um süße Produkte herzustellen.“
Die Erdmandelcreme ist derzeit das am meisten nachgefragte Produkt von Govinda. Mit der Erdmandel-Kakao-Creme Chufella hat Doris Maiwald auch ihre eigene Antwort auf zuckerhaltigen Brotaufstriche entwickelt. Das neueste Produkt, die Haselnusscreme aus Haselnüssen und Erdmandeln, wurde bereits von dem Naturkostmagazin ‘Schrot & Korn’ ausgezeichnet. Im Produktportfolio finden sich darüber hinaus basische Frühstücksbreie, die zu 50% aus Erdmandeln bestehen.
Gut und fair
Die Produkte von Govinda werden im Biofachhandel verkauft. „Meine Prämisse ist eine gute Qualität und fairer Handel. Wir bemühen uns um Kontakte mit den Bauern vor Ort, um sicherzustellen, dass wir fair sind“, betont Doris Maiwald. Die Erdmandeln bezieht das Unternehmen von einer Farm in Niger. Es unterstützt damit ein Projekt, das den Angestellten der Farm und den Bewohnern der umliegenden Ansiedlungen zugutekommt. Die Erdmandeln werden dort im Wechsel mit anderen Grundnahrungsmitteln in Permakultur angebaut, die in den Dörfern verteilt werden.
Auch für Frauenprojekte setzt sich die Geschäftsführerin ein. Vor über einem Jahrzehnt hat sie ein eigenes Projekt zur Gewinnung von Arganöl ins Leben gerufen. Govinda produziert ausschließlich in Deutschland. Das Alleinstellungsmerkmal als einst einziger Hersteller von Snackkugeln hat Govinda heute nicht mehr, berichtet Doris Maiwald. „Der Markt ist gewachsen. Wir versuchen in diesem Marktumfeld, über den Biofachhandel durch unsere Qualität zu überzeugen“, sagt sie.
Nachfrage nach veganen Bio-Produkten
Mit ihrer Überzeugung von gesunder und ganzheitlicher Ernährung hat Doris Maiwald Govinda zu einem erfolgreichen Unternehmen werden lassen. So liegt es auf der Hand, dass sie sagt: „Ich möchte mich genau so weiterentwickeln.“ Für die Zukunft tun sich neue Möglichkeiten auf. Denn auch viele Lebensmitteleinzelhändler sind bereits mit Anfragen an das Unternehmen herangetreten. „Dafür müssen wir aber ein neues Konzept erarbeiten“, so die Geschäftsführerin.
Pflanze statt Fleisch
Auch ein gesellschaftlicher Trend kommt Govinda zugute: „Die Entwicklung geht in Richtung Fleischalternativen. Dafür braucht man pflanzliches Protein. Wir bieten als neue Produkte Protein Chunks aus Erbsen und Ackerbohnen.“
Govinda bietet noch eine weitere wertvolle Zutat für Fleischersatzprodukte: die Jackfrucht. Doris Maiwald erklärt: „Sie wächst an riesengroßen Bäumen, die in Indien als Windschutz rund um die Felder angepflanzt werden. Sie werden in einem nicht komplett ausgereiften Stadium geerntet. Dann haben sie die Konsistenz von Fleisch und sind noch nicht süß.“
Govinda bietet diese Früchte in Form von Schnetzeln und Würfeln an. Jackfrucht Schnetzel können als Ersatz für Hackfleisch für zum Beispiel vegane oder vegetarische Bolognese verwendet werden. Jackfrucht Würfel sind ideal für Eintöpfe wie Gulsch oder Gyros in einer fleischfreien Variante. Dabei hat die große Frucht einen großen Vorteil gegenüber anderen pflanzlichen Fleischalternativen: „Für den Anbau wird keine extra Anbaufläche benötigt. Die Bäume sind schon da“, so Doris Maiwald.
Ähnlich verhält es sich mit einem anderen Produkt: Auch die Bananenblüte kann gewonnen werden, ohne dass dafür gesonderte Anpflanzungen notwendig sind. „Wir ernten und konservieren sie und legen sie in Salzlake ein. Die Bananenblüte kann so wunderbar für einen veganen Wurstsalat genutzt werden“, sagt sie.
Govinda Natur GmbH
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