„Ohne Digitalisierung keine Energiewende“

Interview mit Tim Gottschalk, Assistent der Geschäftsführung der Jens Gottschalk GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Gottschalk, wie hat sich das Unternehmen Jens Gottschalk bis heute entwickelt?

Tim Gottschalk: Mein Vater hat die Firma 1995 gegründet. Anfangs hat er in einem Seecontainer gearbeitet, nur mit einem Gesellen und einem Auszubildenden, und ist dann ins Gewerbegebiet Nettelkrögen in Norderstedt gezogen. Seit 2001 sind wir an unserem heutigen Standort, wo wir uns deutlich vergrößert haben. 2002 wurde auf einer Fläche von 333 m² unsere Badausstellung eröffnet. 2010 folgte eine kleine Heizungsausstellung. In all den Jahren haben wir uns immer wieder räumlich vergrößert, sind gewachsen und haben uns breiter aufgestellt. Ich selbst bin Betriebswirt und Installateurmeister und seit März 2022 im Unternehmen.

Wirtschaftsforum: Wie hat die Firma die Corona-Zeit überstanden?

Tim Gottschalk: Wir sind gut durch die Pandemie gekommen und weiter gewachsen. Die Kundenanfragen waren enorm. Die Leute haben in die eigenen vier Wände investiert. Aktuell ist der Markt aber unruhig. Die Nachfrage bei Ein- und Zweifamilienhäusern lässt nach. Hier spielen die Zinsentwicklung, die Inflation und die Energieproblematik eine Rolle. Der Heizungsmarkt boomt dagegen. Unsere Auftragsliste für Wärmepumpen ist lang; die Lieferzeit beträgt im Moment bis zu zwölf Monate.

Wirtschaftsforum: Welche Leistungen und Produkte bieten Sie im Einzelnen an?

Tim Gottschalk: Wir sind breit aufgestellt. Neben der Dachdeckerei bieten wir umfassende Leistungen im Bereich Sanitär, Heizung und Klima. Hier sind wir im Projektgeschäft tätig, vom Einfamilienhaus über Altenheime bis zu Mehrfamilienhäusern. Wir machen auch Sanierungen und haben einen Kunden- und Störungsdienst. Die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik setzt sich jetzt durch. Oftmals geht es um den Austausch von Heizkesseln. Im Bäderbau führen wir auch Projekte als Generalunternehmer durch. In allen Bereichen haben wir Potenzial. Der Boom bei der energetischen Sanierung und dem energetischen Bauen betrifft all unsere Geschäftsbereiche, ob es nun um Trinkwasser, Heizkessel, die Vernetzung der Gebäudetechnik oder die Dämmung der Dachhülle geht.

Wirtschaftsforum: Welche Themen haben Sie in letzter Zeit besonders beschäftigt?

Tim Gottschalk: Die große Nachfrage nach Wärmepumpen erforderte eine Strukturierung und Anpassung unserer Prozesse. Die Bearbeitungszeiten sind dadurch kürzer geworden. Wir haben unsere Beratung zu Technik und Förderung verbessert. Und wir planen jetzt auch Photovoltaikanlagen. Das Klimaschutzgesetz macht ja ab 2023 in Hamburg Photovoltaik im Neubau zur Pflicht, bei Sanierungen ab 2025.

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist die Digitalisierung für Ihr Geschäft?

Tim Gottschalk: Sie ist ein wichtiges Thema. Durch Smart Home und gute MSR-Technik hat man einen hervorragenden Überblick über den Energiebedarf eines Gebäudes. Die Digitalisierung vereinfacht also Energiecontrolling und -management. Der Trend geht dahin, alle Gebäudesysteme zu vernetzen. Dadurch ergibt sich ein gutes Bild der eigenen Nutzung, und es ermöglicht, Wärme und Strom bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. Ohne Digitalisierung gibt es keine Energiewende.

Wirtschaftsforum: Wodurch zeichnet sich Jens Gottschalk besonders aus?

Tim Gottschalk: Unsere USPs sind unser breites Spektrum an Leistungen, die hohe Qualität und unsere Stärke in der Ausbildung. Sie war uns immer wichtig und ist Teil unserer Strategie. Wir haben 26 Auszubildende in allen Bereichen. Außerdem gehen wir mit der Zeit und erschließen neue Geschäftsfelder.

Wirtschaftsforum: Wie erklären Sie sich das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens?

Tim Gottschalk: Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind mein Vater, der sehr geschäftstüchtig und kundenorientiert ist und die vielen langjährigen Mitarbeiter, die seit teilweise über 25 Jahren dem Unternehmen treu geblieben sind. Trotz des Wachstums konnte das familiäre Umfeld erhalten werden. Mein Vater hat noch immer Kontakt zu allen Mitarbeitern, obwohl wir inzwischen 120 Beschäftigte haben.

Wirtschaftsforum: Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Welche Entwicklungen erwarten Sie, und welche Pläne haben Sie?

Tim Gottschalk: Die Lieferengpässe werden in der Materiallogistik und im Einkauf ein Thema bleiben. Wichtig ist uns, als Unternehmen gesund zu bleiben und auch für die Mitarbeiter ein stabiles Umfeld zu schaffen. Langfristig ist mein Ziel, zusammen mit meinem Bruder Jan, der noch als Monteur im Heizungsbau tätig ist und in zwei Jahren zurück ins Unternehmen kommen wird, eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge zu schaffen. Wir wollen auch die Digitalisierung weiter vorantreiben und neue Geschäftsfelder aufnehmen.

Jens Gottschalk GmbH
Niewisch 2
22848 Norderstedt
Deutschland
+49 40 5282868
info(at)jensgottschalk.de
www.jensgottschalk.de

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