„Mehr Zusammenarbeit bei Elektromobilität“
Interview mit Dr. Tobias Schelter, Geschäftsführer der AVL SET GmbH
Als SET Power Systems GmbH wurde das Unternehmen 2012 mit fünf Mitarbeitenden als Tochtergesellschaft der AVL List GmbH gegründet. Seit 2019 firmiert sie unter AVL SET GmbH. 2016 war die Firma bereits auf 30 Mitarbeitende angewachsen, inzwischen sind es 140. Auch räumlich wurde expandiert: gerade ist das Unternehmen zum dritten Mal in einen Neubau umgezogen, wo es nun über eine Fläche von 8.500 m² verfügt.
Mit der in Graz ansässigen AVL hat AVL SET eine Holding im Rücken, die weltweit rund 10.700 Mitarbeitenden beschäftigt. Für Geschäftsführer Tobias Schelter war einerseits die Zugehörigkeit zur international aufgestellten AVL Group wichtig, andererseits aber der Start-up Charakter der AVL SET besonders reizvoll. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft hatte er zuvor bereits sechs Jahre bei Bosch gearbeitet. „Die globale Aufstellung der AVL Gruppe bietet ideale Voraussetzungen für Wachstum und Weiterentwicklung“, sagt er.
Testen auf Sicherheit
Anders als viele Wettbewerber war AVL SET von Beginn an rein in der Elektromobilität tätig. „Dass wir keine Verbrenner-Vergangenheit haben, ist ein Riesenvorteil. Wir haben keine Altlasten“, betont Tobias Schelter. AVL SET entwickelt für die Automobilindustrie Testsysteme für Komponenten im Antriebsstrang des Elektrofahrzeugs. Dabei handelt es sich um Antriebsinverter, DC/DC Converter, Onboard Charger und Leistungselektronik für Auxilleries.
„Wir testen verschiedene Leistungselektronik-Komponenten ausgiebig auf funktionale Sicherheit. Unser Testsystem wurde ursprünglich für die Luftfahrt entwickelt und stammt damit aus einem sehr sicherheitskritischen Bereich“, so Tobias Schelter. Mit diesem Knowhow hat sich AVL SET inzwischen zum Markt- und Technologieführer für Inverter Testsysteme entwickelt. Die Entwicklungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den Kunden. Dabei ist auch Weitsicht gefragt, erklärt der Geschäftsführer: „Wir suchen uns bewusst die Kunden aus, die die Technologie und den Markt mit beeinflussen werden.“
Die sich aktuell ständig ändernden Marktbedingungen machen es notwendig, die Prüfstände immer wieder anzupassen. AVL SET fertigt deshalb zukunftssichere, modulare Lösungen. „Wir müssen immer ein, zwei Schritte weiter denken und entsprechend entwickeln“, sagt Tobias Schelter. Dabei greifen die Allgäuer auch auf die Expertise der AVL als größtem Engineering-Dienstleister weltweit zurück.
Erfolg weltweit
Für Tobias Schelter zeichnen zwei Dinge AVL SET besonders aus: „Zum einen, dass wir uns nur auf das Thema Leistungselektronik fokussieren. Zum anderen, dass wir nicht nur entwickeln und Prüfstände bauen, sondern auch die Produkte bei uns im Haus fertigen. Wir haben eine hohe Fertigungstiefe und Innovationsgeschwindigkeit.“ Exportiert wird weltweit, neben Europa vor allem nach Japan, China, in die USA und nach Südkorea. Der Erfolg des Unternehmens sei auch damit zu begründen, dass man sich aktiv mit den Themen Wandel und Veränderung auseinandersetze, betont der Geschäftsführer.
Branche mit Potenzial
AVL SET geht dabei mutig voran. „In unser neues Gebäude haben wir um die 17 Millionen EUR investiert. Das ist in der aktuellen Situation ein starkes Commitment“, sagt er. In dem Thema Elektromobilität sieht er ein großes Potential: „Ich glaube, dass sich die Elektromobilität immer weiter entwickeln wird. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sie noch mehr akzeptiert und noch attraktiver wird, etwa durch höhere Reichweiten und kürzere Ladezeiten. Unsere Vision ist, das Zentrum für Leistungselektronik und Testsysteme zu werden.“
AVL SET GmbH
Spinnerei 8
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Deutschland
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