Jeder fünfte Arbeitnehmer hat innerlich gekündigt
Fehlende Mitarbeiterbindung in Deutschland
Deutsche Unternehmer wünschen sich natürlich hoch motivierte Mitarbeiter mit einer hohen emotionalen Bindung, doch nur ein geringer Teil der Belegschaft kann oder will diesen Wunsch erfüllen. Lediglich 16% der Beschäftigten in Deutschland sind bereit, sich für die Ziele ihrer Firma besonders einzusetzen. 67% leisten Dienst nach Vorschrift und 17% sind emotional ungebunden, haben also bereits innerlich gekündigt. Zu diesen Ergebnissen kommt das Beratungsunternehmen Gallup in seinem aktuellen Engagement Index 2013.
Demnach liegen die Ursachen für geringe emotionale Mitarbeiterbindung vor allem in einer mangelhaften Personalführung. So steigen viele Arbeitnehmer hoch motiviert in ein Unternehmen ein, werden dann aber zunehmend desillusioniert, verabschieden sich irgendwann ganz aus dem Unternehmen und kündigen innerlich. Der Hauptgrund für diese Fehlentwicklung ist fast immer der direkte Vorgesetzte.
Teure ungewollte Fluktuation
Dies hat schwerwiegende Folgen, denn die emotionale Bindung hat direkte Auswirkungen auf die Verweildauer in einem Unternehmen. So neigen emotional ungebundene Mitarbeiter eher zum Jobwechsel. Diese ungewollte Fluktuation bringt erhebliche finanzielle Kosten mit sich. Sie reichen vom Aufwand für Neuausschreibung, Auswahlverfahren und Einarbeitung bis hin zum Know-how-Verlust und Kundenabwanderung durch häufige Wechsel der Ansprechpartner.
Eine Beispielrechnung: Reduziert ein Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitern den Anteil seiner Beschäftigten ohne emotionale Bindung um fünf Prozentpunkte und erhöht gleichzeitig die Anzahl seiner Mitarbeiter mit hoher emotionaler Bindung um den gleichen Anteil, würden sich seine Kosten durch die geringere Fluktuation um rund 420.000 Euro minimieren.
Bundesrepublik im internationalen Vergleich nur Durchschnitt
Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland nicht gut ab. So landet die Bundesrepublik in einem Ranking der Unternehmens- und Personalberatung Kienbaum nur im Mittelfeld. Bei der Zufriedenheit liegen die deutschen Mitarbeiter deutlich hinter ihren schweizerischen, österreichischen und niederländischen Kollegen und belegen damit lediglich den siebten Platz im europaweiten sowie den dreizehnten Rang im globalen Vergleich. In Indien arbeiten die zufriedensten und motiviertesten Menschen: Die Inder belegen bereits zum vierten Mal hintereinander den Spitzenplatz in dem seit 2010 jährlich durchgeführten Ranking. Japan bildet wie im vergangenen Jahr das Schlusslicht.