Gegen Lärm, Viren, Tritte: Beschichtungen mit Grips
Interview mit Martin Haag, Inhaber, Geschäftsführer und Vorstand der LOGIS AG
Als sich Martin Haag, ursprünglich Kaufmann im Brückenbau, 1984 mit zwei Mitarbeitern selbstständig gemacht hat, um Spezialbeschichtungen zu entwickeln, beschäftigte sich das Unternehmen zunächst mit Verschleißschutz in der Kies- und Landwirtschaftsindustrie und beschichtete unter anderem Kippmulden.
„Ich bin dann auf den hochverschleißfesten Werkstoff Polyurethan, einen Ersatz für Gummi, gestoßen. Er war damals noch nicht so bekannt“, erzählt Gründer Martin Haag, der sowohl Inhaber als auch Geschäftsführer und Vorstand der LOGIS AG ist. Bayer Leverkusen als Entwickler dieses Werkstoffs suchte damals ein junges Unternehmen, das Anwendungen dafür findet. Gemeinsam mit dem Konzern und anderen Herstellern arbeitete LOGIS an Weiterentwicklungen und Alternativen für Kunststoffe.
Zu den vielen Sonderprojekten, die durch diese Zusammenarbeit entstanden, zählt das Wahrzeichen von Sevilla, die Metropol Parasol. für die eine Holzkonstruktion komplett mit Polyurethan ummantelt wurde. „Das war eine revolutionäre Sache“, betont Martin Haag.
LOGIS in Bus, Bahn und Parcours
LOGIS begann außerdem, Spezialbeschichtungen für Busse und Straßenbahnen zu entwickeln. Der erste Auftrag kam aus Hongkong, berichtet Martin Haag: „Wir haben dafür extra eine flüssigkeitsdichte Wanne für Busse entwickelt, damit die Feuchtigkeit nicht mehr eindringen kann.“
Alle Straßenbahnen in Wien wurden zudem von LOGIS und Siemens mit einer Neuentwicklung im Bereich Boden ausgestattet. Auch in den Sport hielt LOGIS Einzug: Man gründete den neuen Bereich Requisiten und ummantelte unter anderem Figuren aus Styropor. Die Requisiten kamen in den Springparcours der Olympischen Spiele in Sydney, Athen und Peking zum Einsatz. Es folgte ein weiterer Produktbereich, Bodenschutz, mit temporären Bodensystemen, etwa für Open-Air-Veranstaltungen. Daraus entstanden Weiterentwicklungen wie mobile Baustraßen für den Schwerlastbereich, zum Beispiel beim Bau von Windkraftanlagen. Auch Landebahnen für Flugzeuge wurden damit ausgerüstet, unter anderem in der Schweiz.
Beschichtungen, die Viren zerstören
Als 2009 die Schweinegrippe ausbrach, baute LOGIS große Wannen zur Desinfektion für Stallungen. „Als die Coronapandemie kam, haben wir eine Antikeimversiegelung entwickelt, die dauerhaft gegen Coronaviren wirkt – Innerhalb von zwei Minuten werden alle Viren und Bakterien zerstört. Mit ihr kann jede Kontaktfläche versiegelt werden. Aus dieser Beschichtung haben wir eine selbstklebende Folie, zum Beispiel für Türklinken, entwickelt“, so Martin Haag.
Mit den LOGIS Grips Antikeimprodukten möchte LOGIS nun Zugang zu den Hygienekonzepten in Unternehmen finden. Für Martin Haag steht fest, worauf der Erfolg seines Unternehmens in erster Linie beruht: „Wir sind mit Leib und Seele Entwickler und sehen uns als Problemlöser. Wenn der Kunde eine Idee hat, nehmen wir sie auf und entwickeln daraus Produkte“, sagt er. Die Produktion hat LOGIS ausgelagert an deutsche und Schweizer Hersteller. Lizenznehmer haben die Serienfertigung von Produkten übernommen.
Innovation für mehr Lärmschutz
Die Serie der spannenden Neuentwicklungen setzt sich fort – zum Beispiel mit dem Thema Lärmschutz. „Die Behörden sind hier sehr sensibilisiert, was den Arbeitsschutz angeht. Wir haben eine Lärmschutzplatte entwickelt, die auf Überfahrrampen aufgebracht wird und Geräusche um 85% reduziert. Damit können alle Lärmschutzauflagen erfüllt werden“, so Martin Haag.
Bei Aldi und Amazon wurden bereits Großlager mit den Lärmschutzplatten ausgestattet. Martin Haag sieht in diesem Bereich viel Wachstumspotential und möchte darüber hinaus die Antikeimbeschichtung weiterentwickeln. LOGIS ist heute eine Unternehmensgruppe. Unter dem Dach der AG als Holding, die zu 100% im Besitz der Familie von Martin Haag ist, firmieren fünf GmbHs. Die Gruppe wächst dabei vor allem über ein Netzwerk an Kooperationspartnern und Lizenznehmern. Den größten Umsatz macht LOGIS mit Bodensystemen für Nutzfahrzeuge.
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