Facility Management: Vom „Hidden Champion“ zum Dauerbrenner

Facility Management in Deutschland: Die Branche in Zahlen
Facility Management wurde in Deutschland lange Zeit unterschätzt und belächelt. Einige haben darunter bloß die Reinigung und Instandhaltung von Gebäuden verstanden. Manche sahen gar nur einen künstlichen Begriff für den Hausmeister.
Doch Facility Management ist viel mehr als das. Es bezeichnet eine Vielzahl von technischen, infrastrukturellen und gewerblichen Aufgaben, die von der Instandhaltung des Gebäudes über die Reinigung der Räumlichkeiten bis zur Postverwaltung und einem professionellen Empfangsmanagement reichen. Das Ziel dabei ist es, die Gebäude und Anlagen bestmöglich auf die dort arbeitenden Menschen anzupassen, um dadurch eine möglichst hohe Wertschöpfung zu erreichen.
Welches enorme Wirtschaftspotenzial hinter diesen Tätigkeiten steckt, zeigen die Zahlen im aktuellen Branchenreport Facility Management 2022, der jährlich von der gefma herausgegeben wird. Bei der gefma handelt es sich um den wichtigsten deutschen Branchenverband im Facility Management mit insgesamt über 1.000 Mitgliedsunternehmen.
Im Jahr 2022 waren erstmals über fünf Millionen Menschen in Deutschland im Facility Management beschäftigt. Die Bruttowertschöpfung lag dabei bei insgesamt 152 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 4,52 Prozent. Damit gehört das Facility Management zu den sechs bedeutendsten Wirtschaftszweigen im Land. Vor allem das Wachstum ist trotz anhaltender Krisen beeindruckend und liegt seit dem Branchenreport 2016 bei durchschnittlich 3,34 Prozent.
Das Match um die Branchenführerschaft ist seit Jahren hart umkämpft. Die beiden Unternehmen in der Branche mit dem höchsten Inlandsumsatz sind Spie und Apleona. Im Jahr 2022 hatte Spie mit einem geschätzten Service-Umsatz von 1,8 Milliarden Euro die Nase vorne. Apleona liegt mit einem Umsatz von 1,7 Milliarden Euro jedoch nur knapp dahinter.
Interessant: Der größte Arbeitgeber ist keiner dieser beiden Unternehmen, sondern die am Umsatz gemessene Nummer Drei „Wisag Facility Service Holding“, die bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro mehr als 31.000 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt.
Wie kommen Facility Management Unternehmen zu ihren Aufträgen?
Wie die einzelnen Unternehmen an neue Kunden kommen, ist vor allem von der Größe des Unternehmens abhängig. Kleinere Aufträge werden entweder von der Geschäftsführung persönlich oder von einem dafür engagierten Vertriebsteam akquiriert.
Wenn öffentliche Auftraggeber wie der Bund, Länder oder Kommunen einen Bedarf an Leistungen im Bereich des Facility Managements haben, müssen sie sich an das deutsche Vergaberecht halten. Die Möglichkeiten reichen dabei je nach Höhe der Auftragssumme von öffentlichen Ausschreibungen über beschränkte Ausschreibungen und nichtoffene Verfahren bis zur sogenannten „freihändigen“ Vergabe.
Doch nicht nur öffentliche Aufträge werden ausgeschrieben, sondern auch die Verwaltung von privaten Liegenschaften. Wer auf der Suche nach interessanten Aufträgen ist, kann diese beispielsweise auf ibau.de finden. Die Aufträge können nach Branche sortiert werden. Zu jedem Auftrag sind die wichtigsten Eckdaten wie beispielsweise der Auftraggeber, der Ausführungsort, der Auftragswert sowie eine kurze Leistungsbeschreibung angeführt.
Auf Wunsch können zu jedem Auftrag ähnliche Ausschreibungen angesehen werden. Dadurch kann in den Vertriebsabteilungen wertvolle Zeit eingespart werden. Um die Erfolgsaussichten in den Verfahren zu steigern, stellt ibau zusätzlich auch noch eigene Rechercheure zur Verfügung, die in jeder Phase der Auftragsvergabe wertvolle Unterstützung leisten und bei Bedarf sogar die komplette Kommunikation übernehmen können.
Was sind die wichtigsten Trends der nächsten Jahre im Facility Management
Die größten Erfolgsaussichten am Markt haben all jene Unternehmen, die sich neuen Trends und Entwicklungen nicht verschließen, sondern diese gezielt laufend in ihre Geschäftsstrategie einarbeiten. Vor allem die Digitalisierung bringt auch im Facility Management ständig die Möglichkeit mit sich, Prozesse noch effizienter zu gestalten.
Einer der interessantesten Trends ist dabei das Internet der Dinge („Internet of things“; IoT). In den sogenannten Smart Buildings werden die unterschiedlichsten Daten gesammelt, die an das Gebäudemanagementsystem weitergeleitet werden. Eine entsprechende Software kann aus diesen Daten Trends analysieren.
Durch IoT-verbundene Geräte und Sensoren können beispielsweise bestimmte Abläufe automatisiert oder die Energieeffizienz der Gebäude verbessert werden. So können die IoT-Sensoren beispielsweise dazu genutzt werden, um festzustellen, wann Räume belegt sind und nur dann die Beleuchtung, Klimaanlagen und Heizungen aktivieren, wenn sich tatsächlich Personen im Raum befinden.
Das sorgt nicht nur für Kosteneinsparungen, sondern kann auch den eigenen CO2-Fußabdruck erheblich senken. Auch dabei handelt es sich um eine wichtige Entwicklung im Facility Management. Die Nachhaltigkeit hat sich in der Branche zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor entwickelt. Gefragt ist „grünes“ Gebäude-Management, das Büros noch ökologischer machen und die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der Immobilien garantieren soll. Laut dem Nachhaltigkeitsradar von WISAG ist bereits bei mehr als einem Drittel der Unternehmen, die entsprechende Aufträge ausschreiben, die Nachhaltigkeit auch tatsächlich bei der Auftragsvergabe ein entscheidendes Kriterium.
Ein weiterer wichtiger Trend, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird, hat sich aus der Corona-Pandemie entwickelt. Die verstärkte Arbeit im Home-Office hat es erforderlich gemacht, dass die Planung, Koordination und Überwachung von Maßnahmen nicht nur vor Ort, sondern auch aus der Ferne stattfinden kann.
Clevere Unternehmer haben den Mehrwert dahinter schnell erkannt und schaffen es mithilfe von drahtlosen Sensoren, Kameras und anderen Technologien den Wasserverbrauch, die Gebäudesicherheit, die Luftqualität, die Temperatur und noch andere wichtige Systeme nun standortunabhängig zu überwachen, ohne ständig auf den Liegenschaften anwesend sein zu müssen. Das ist gerade bei Facility Managern mit einem geografisch verstreuten Immobilienportfolio ein wichtiger Kostenfaktor.