Ein Unternehmen das immer den Durchbruch schafft

Interview mit Benjamin Steiner, Geschäftsführer der Diamantbohr Gruppe

Wirtschaftsforum: Herr Steiner, das Motto Ihres Unternehmens umreißen Sie gerne mit der Überzeugung: ‘Wir schaffen den Durchbruch.’ Welche Hindernisse räumen Sie aus dem Weg?

Benjamin Steiner: Unser Unternehmen ist seit über 50 Jahren im kontrollierten Rückbau tätig. Dabei gehen wir aber nicht mit großen Baggern vor, sondern mit spezialisierten Werkzeugen in Form von Diamantbohrkronen und -sägeblättern, die den Beton zerschneiden oder durchbohren. Jenseits dieses sehr filigranen Tätigkeitsspektrums engagieren wir uns auch bei umfangreicheren Betonabbrucharbeiten, wobei wir zumeist auf funkferngesteuerte Roboterbagger zurückgreifen. Wir reißen jedoch nicht ganze Gebäude ab, sondern werden eher im Rahmen von Renovierungs- und Umnutzungsmaßnahmen tätig. Dabei können wir zeitgleich auch alle anfallenden Tragwerkverstärkungen ausführen, um dem Kunden eine Lösung aus einer Hand anzubieten.

Wirtschaftsforum: Mittlerweile ist Ihre Expertise auch zunehmend bei Tunnelarbeiten gefragt.

Benjamin Steiner: Das ist unsere neueste Errungenschaft. Vor zwei Jahren haben wir eine Tunnelprofilfräse entwickelt, mit der wir unsere jahrzehntelange Kompetenz beim Betonrückbau auch in diesem Marktsegment anbieten können. Gerade in der Schweiz werden derzeit viele Tunnelsanierungen durchgeführt, die aufgrund von Wassereinbrüchen oder Erweiterungsbauarbeiten erforderlich werden, damit auch Doppelstockzüge die jeweiligen Tunnels mit ausreichendem Lichtrandprofil befahren können. Kürzlich haben wir im Rahmen von Nachbesserungsarbeiten am Großprojekt Stuttgart 21 mitgewirkt und konnten zudem einen größeren Auftrag in Tschechien erfolgreich abschließen. In diesem Segment sind wir mittlerweile europaweit aktiv.

Wirtschaftsforum: Wie lassen sich Großprojekte in Form von Tunnelarbeiten und eher überschaubare Rückbau- oder Bohrarbeiten in kleinen Objekten im geschäftlichen Alltag vereinbaren?

Benjamin Steiner: Tatsächlich können wir von der Anfertigung eines kleinen Lochs in der Außenhülle für die Installation einer Dunstabzugshaube bis hin zu technisch aufwendigen Millionenprojekten sämtliche Arbeiten in unserem Unternehmen abbilden. Der Fokus liegt in unserem Tagesgeschäft jedoch auf Bohr- und Schneidarbeiten in üblichen Privathäusern oder kleineren Gewerbeobjekten. Die dafür nötige Flexibilität ist hauptsächlich auf unsere weit verzweigte Unternehmensstruktur zurückzuführen. Die meisten unserer etwa 350 Mitarbeiter in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz arbeiten weitgehend selbstständig. So können wir auch sehr kurzfristig auf eingehende Aufträge reagieren, was in unserem Branchensegment der übliche Fall ist. Bei großen Projekten, für deren Ausführung zunächst umfangreiche Planungstätigkeiten erforderlich sind, engagieren wir uns derweil am liebsten so früh wie möglich, damit unser Kunde vollends von unserer fünfzigjährigen Erfahrung profitieren kann.

Wirtschaftsforum: Wie stark hat sich die Diamantbohrtechnik in dem halben Jahrhundert seit der Gründung Ihres Unternehmens verändert?

Benjamin Steiner: Die Diamantwerkzeuge an sich sahen schon damals weitgehend aus wie heute. Bei den von uns eingesetzten Anlagen konnten wir in dieser Zeit jedoch sehr große Fortschritte erleben, insbesondere im Bereich der Digitalisierung. Vor 50 Jahren hatten die hydraulischen Maschinen ein Gewicht von über 100 kg und für ihre korrekte Bedienung war sehr viel handwerkliches Know-how erforderlich. Die heutigen Elektrofräsen sind nur noch 20 kg schwer und mit einem Computer verbunden, wo die Schnittlängen in eine Interface eingegeben werden können und sich zudem die Aussparung hochladen lässt, woraufhin die Anlage weitgehend autonom tätig wird. Damit hat sich auch das Anforderungsspektrum an das Fachpersonal stark verschoben: Da die Maschinen bei auftretenden Problemen während der Schneidvorgänge passende Fehlermeldungen anzeigen und über zahlreiche Eigenschutzelemente verfügen, sind nicht mehr so starke handwerkliche Kenntnisse gefragt wie früher, als man im Falle eines Verrutschens der Platten noch an mechanischen Stellschrauben nachjustieren konnte. Dafür sind heute bestimmte Computer-Kenntnisse wichtiger – und für uns eine eigene Werkstatt, in der wir etwaige Defekte an unseren Maschinen selbst beheben können.

Wirtschaftsforum: Wie werden die weiteren technischen Entwicklungen aussehen?

Benjamin Steiner: An anderer Stelle habe ich einmal die Prognose gewagt, in zehn Jahren könnten unsere Mitarbeiter die Maschinen von zuhause aus steuern, die Anlagen würden mittels Laserstrahl bohren und schneiden, der Bauschutt würde dann per Drohne abtransportiert und unsere Leistungen am Schluss in Bitcoin bezahlt. Ob es wirklich so kommt, kann natürlich niemand verlässlich vorhersagen – aber eine spannende Zukunft wäre es allemal.

Diamantbohr Gruppe
Bolimattstrasse 7
5033 Buchs
Schweiz
+41 58 226 70 00
schweiz(at)diamantbohr.com
deutschland(at)diamantbohr.com
france(at)diamcoupe.com
www.diamantbohr.com

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