Ehrlich, sauber, regional: Es geht um die Wurst
Interview mit Peter Cornelius, Geschäftsführer der Cornelius GmbH
20.12.2021
Nach dem Krieg, im Jahr 1947, haben Frieda und Ludwig Cornelius in Mannheim einen Wurst-Großhandel eröffnet. Drei Jahre später bauten sie eine eigene Produktion auf. Geschäftsführer Peter Cornelius, der das Unternehmen seit 2002 in dritter Generation leitet, berichtet über die weitere Entwicklung: „In den 1970er-Jahren ist das Geschäft extrem gewachsen. Zu dieser Zeit ist mein Vater eingestiegen. Er hat in Hockenheim in mehreren Schritten unseren heutigen Firmensitz errichtet und mit dem bundesweiten Vertrieb begonnen.“
Der letzte große Umbau war 1993 abgeschlossen. Seitdem ist Cornelius auch ein EU-Betrieb. 2008 erhielt das Unternehmen die IFS-Zertifizierung. In Produktion und Verwaltung in Hockenheim sind 35 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz des Familienunternehmens beläuft sich auf 7,5 Millionen EUR.
Handwerkliche Herstellung
„Unsere Produkte zeichnet aus, dass sie ausschließlich handwerklich produziert werden. Wir verzichten komplett auf Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Farbstoffe oder Geschmacksverstärker“, betont Peter Cornelius. Das Unternehmen ist heute einer der führenden Anbieter von Pfälzer Wurstwaren. „Unser Highlight ist die Pfälzer Leberwurst, die wir in verschiedenen Varianten von 600 g bis 50 g anbieten. Letztere sind neu in unserem Angebot und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit“, so der Geschäftsführer.
Daneben stellt Cornelius auch Leberknödel, Blutwurst, Saumagen, Kalbs- und Gänseleberwurst und Zwiebelwurst her. „Alle Produkte sind Hausmannskost. Wir schlachten und zerlegen nicht, sondern bekommen die Einzelteile, die bei uns gemischt und veredelt werden“, erklärt Peter Cornelius. Das Besondere an allen Produkten ist der Geschmack: „Wir mischen die Gewürze selbst. So bekommt die Wurst einen sauberen und gleichmäßigen Geschmack. Und wir verarbeiten nur frische Ware.“ Verkauft werden die Produkte in ganz Deutschland, vom Discounter bis zum Spezialitätengeschäft. Alle großen Supermarktketten wie REWE, Netto, Kaufland, EDEKA sowie Cash-and-Carry-Märkte haben Cornelius-Ware in ihren Regalen.
Nachhaltig und regional
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt das Unternehmen in verschiedener Hinsicht, macht Peter Cornelius deutlich: „Die Menschen achten inzwischen mehr auf das Tierwohl. Wir haben schon seit vielen Jahren eine Bio-Variante, das bedeutet Haltungsstufe 4, bei der von der Erzeugung des Futtermittels bis zur Ladentheke die ganze Produktionskette kontrolliert wird.“
Für die Bio-Variante wurde ein spezielles Verpackungskonzept entwickelt: Statt Plastikschutzverpackungen werden nun reine Papierverpackungen getestet. Bei den konventionellen Produkten war bisher Haltungsstufe 1 üblich; aktuell werden Sortimentsteile auf Haltungsstufe 2 umgestellt. Peter Cornelius unterstützt die Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht. Enttäuscht ist er aber von der Politik: „Die Bundesverbraucherschutzministerin hat nach den Vorkommnissen bei Tönnies Regionalität für wichtig erklärt. Unser Betrieb steht für ein regionales Fleischprogramm. Aber unser regionaler Schlachthof wurde zu gemacht.“
Am Firmensitz in Hockenheim ist bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Der Bau eines eigenen Windrads ist in Planung. Darüber hinaus werden 2022 die Kocheinrichtungen erneuert. „Dadurch werden wir den Energiebedarf um rund 30% senken“, kündigt der Geschäftsführer an.
Ehrliche Hausmannskost
In der Digitalisierung ist Cornelius längst angekommen, berichtet Peter Cornelius: „Bei uns gibt es keine Rechnungen mehr auf Papier. Wir bewegen uns in Richtung digitales Büro. Probierpakete mit verschiedenen Zusammenstellungen können über die Website des Unternehmens erworben werden. Im Marketing setzt Cornelius vor allem auf den direkten Kontakt.
„Um junge Leute zu erreichen, bedienen wir aber auch die Social Media-Kanäle“, so der Geschäftsführer. Den jahrzehntelangen Erfolg des Familienunternehmens führt er vor allem auf zwei Punkte zurück: „Wir haben ein ehrliches Produkt, sauber und ohne Zusatzstoffe. Die Regionalität spielt eine große Rolle und ist auch jungen Menschen wichtig. Viele von ihnen erinnern sich noch an die gute Hausmannskost.“
Regionalität stärken
Die Corona-Zeit habe man gut überstanden, erzählt Peter Cornelius. „Einen großen Teil des Absatzes machen wir im Lebensmitteleinzelhandel. Da die Menschen nicht mehr Essen gehen konnten, lief dieser Bereich gut.“ Im laufenden Jahr wurde viel in die Arbeitserleichterung, also die Automation zum Beispiel der Auszeichnungsanlagen, investiert. Auch neue Transportmittel wurden getestet, um die Mitarbeiter körperlich zu entlasten. Der Unternehmer möchte mit Cornelius nach und nach seine Vision Wirklichkeit werden lassen: „Ich möchte die Regionalisierung weiter stärken. Wir erleben einen Wandel der Konsumgewohnheiten bei den jüngeren Generationen. Es wird weniger Fleisch und Wurst gegessen. Das befürworte ich. Aber in diesem Zuge müssen wir die Haltungsstufen weiter anheben.“ Weitere Verbesserungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Unternehmens hat er fest im Blick: „Das Ziel ist, CO2-neutral zu werden“, betont Peter Cornelius.
Cornelius GmbH
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