Ein beständiger Partner im digitalen Wandel
Interview mit Oliver Dissars, Geschäftsführer der wobe-systems GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dissars, die Digitalisierung stellt insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland vor eine große Herausforderung. Wie können Sie Ihre Kunden bei der Lösung unternehmensspezifischer Problemstellungen unterstützen?
Oliver Dissars: Digitaler Wandel umfasst mehr als nur Software und Hardware. Genauso wichtig sind Strategie, Planung, Arbeitsweise und Arbeitskultur in den Unternehmen. Für uns stehen daher die Klarheit der Aufgabe und die gemeinsame Strategie für die Entwicklung, konsequente Umsetzung und Einführung ganz vorne an. Um eine auf spezifische Bedürfnisse zugeschnittene Lösung agil entwickeln zu können und sie mit dem Kunden sowie Partnern erfolgreich ins Unternehmen zu integrieren, beginnen wir unsere Arbeit mit Bedarfsermittlung und Bestandsanalyse beim Kunden.
Wirtschaftsforum: Schon lange, bevor ‘Industrie 4.0’ in aller Munde war, hat wobe-systems Unternehmen auf dem Weg in die industrielle Automatisierung begleitet. Für welche Branchen sind Ihre Anwendungen besonders interessant und warum?
Oliver Dissars: Seit nunmehr 20 Jahren ist wobe-systems für die Automatisierung der Druckindustrie, speziell des Zeitungsdrucks, international bekannt. Digital organisierte Arbeitsprozesse und die autonome Abarbeitung kommen dem ‘4.0-Gedanken’ dort schon seit Langem sehr nahe. Automatisiertes Seitenmanagement und die komplette Ressourcenplanung sowie ein umfassendes Monitoring über den ganzen Arbeitsprozess ergänzen diese Leistungen, um die heute kein modernes Unternehmen mehr herumkommt. Doch Branchen stellen heute keine Grenzen mehr dar. Zurzeit entwickeln wir beispielsweise eine Kollaborationsplattform für die unternehmensweite Zusammenarbeit.
Wirtschaftsforum: Warum setzt man bei wobe-systems auf Open Source-Produkte?
Oliver Dissars: Das Verbundensein mit den weltweit besten Programmierern, der Zugriff auf ein breit verteiltes Wissen sowie die verfügbaren Ressourcen halten professionelle Open Source-Software immer auf dem aktuellen Stand und sorgen für kostengünstige, transparente und sichere Lösungen für unsere Kunden. Und so war es für uns auch die folgerichtige Entscheidung, das neue Titan-Softwareprojekt mit unseren Partnern als Open Source-Plattform anzulegen. Das Open Source-Prinzip gibt außerdem Sicherheit. Es wirkt dem sogenannten Vendor-Lock-In entgegen. Das heißt, es vermeidet die Abhängigkeit von einem Lieferanten, das ist gerade für KMU ein wichtiger Aspekt. Zentrale Systeme kann man ja nicht ständig ersetzen.
Wirtschaftsforum: Sie setzen sich für den Wissensaustausch über zeitgemäße Softwareentwicklung ein, zum Beispiel im Rahmen Ihrer Zusammenarbeit mit der Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel. Warum sind Kooperationen wichtig und worin besteht Ihr Engagement?
Oliver Dissars: Digitalisierung ist ein globales Thema. Um wettbewerbsfähig am Standort Kiel zu sein, ist für uns der aktive Austausch mit der Forschung ein wesentliches Schlüsselelement. Nur wenn wir als Softwareentwickler selbst wissen, was Konnektivität, Skalierbarkeit und weltweite Zusammenarbeit über Plattformen bedeuten und diese auch leben, können wir aktuelle Trends nachhaltig für unsere Kunden nutzen. Mit der CAU Kiel verbindet uns eine schöne Tradition von Wissensaustausch und Zusammenarbeit bei gemeinsamen Entwicklungsprojekten, wie zum Beispiel das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt ‘Titan Industrial DevOps’. Dass der Austausch sich bewährt, zeigt zum Beispiel die Vielzahl von Studenten, die bei uns ihre Abschlussarbeiten machen. So funktioniert der Transfer von Arbeit und Forschungsergebnissen fast von allein und alle Partner können davon profitieren. Natürlich ist die CAU auch ein guter Ort, um potenzielle neue Mitarbeiter kennenzulernen.
Wirtschaftsforum: In der IT-Branche ist ständiger Wandel an der Tagesordnung. Wie schaffen Sie es als Unternehmen, mit den Veränderungen Schritt zu halten und sie zu Ihrem Vorteil zu nutzen?
Oliver Dissars: Wer in unserer Branche aufhört, sich fortzuentwickeln, ist tot. Doch durch Aufgabenteilung, gezielte Weiterbildung und den Einsatz moderner Methoden in der Softwareentwicklung motivieren wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich und bieten unseren weltweit ansässigen Kunden eine hohe Verlässlichkeit. Nach 20 Jahren kontinuierlicher Arbeit wird wobe-systems als ein beständiger Partner, der zu begleiten weiß, geschätzt. Die nächsten Herausforderungen sehen wir beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR). Darüber berichte ich dann beim nächsten Mal.