‘Was Vernünftiges’ aus der Energiewende machen

Interview mit Tim Stieger, Geschäftsführer der WEMAG Netz GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Stieger, wo sehen Sie die Schwerpunkte der Firmenentwicklung?

Tim Stieger: Die WEMAG ist ein ehemaliges Industriekombinat und geht auf den Anfang des letzten Jahrhunderts zurück. Als Energieversorger ist sie für ein leistungsfähiges Netz verantwortlich und investiert in erneuerbare Energien. Die WEMAG Netz GmbH hat als 100-prozentige Tochter dabei die Aufgabe die mit dem Netzbetrieb zusammenhängenden Anforderungen zu bewältigen. Maßgeblicher Treiber unserer Entwicklung ist der Teil der erneuerbaren Energien, ihre bessere Aufnahme in die Versorgung und die Weitergabe an die großen Verteiler. Wir engagieren uns seit Jahren in dieser Richtung – mit wachsendem Erfolg. An unserem Stammsitz in Schwerin und den fünf Netzdienststellen, die den Betrieb in der Fläche aufrechterhalten, beschäftigen wir heute 320 Mitarbeiter. Im WEMAG Konzern insgesamt sind es 800, der Umsatz bewegt sich im dreistelligen Millionenbereich.

Wirtschaftsforum: Nun haben wir eine neue Bundesregierung, die verstärkt auf das Thema erneuerbare Energien setzt.

Tim Stieger: Die Förderung entsprechender Anlagen trägt dazu bei, dass die in unserem Netzgebiet erzeugte Energie zur weiteren Versorgung in anderen Regionen genutzt werden kann. Das bedeutet auch neue Investitionen und Personalanforderungen. Unser Anliegen ist es, die Energiewende voranzutreiben, das fängt mit der Kundenkommunikation an. Dazu kommt die Fachkompetenz für die Integration von Erzeugungsanlagen, der Inbetriebnahme und der Planung von Netzanschlüssen. Die Integration von Anlagen wird in der nächsten Dekade weitergehen. Wir verzeichnen heute eine Erzeugungsleistung von 2.000 MW aus erneuerbarer Energie, unsere Prognose für 2031 ist 4.500 MW. Das ist mehr, als in unserer Region benötigt wird, und kann dann überregional verteilt werden.

Wirtschaftsforum: Was macht die WEMAG Netz aus?

Tim Stieger: Als regional verwurzeltes Unternehmen sind wir für unsere Kunden und Mitarbeitende da. Wir tun viel für die grüne Energiestruktur, für Regionalität und Nachhaltigkeit. Diverse Aktionen finden gemeinsam mit der WEMAG AG statt, zum Beispiel Baumpflanzaktionen. Als Arbeitgeber pflegen wir eine Unternehmenskultur der Verlässlichkeit und des Vertrauens, bieten unseren Mitarbeitern ein tolles Sozialpaket, flexibles Arbeiten, Homeoffice und vieles mehr. Auch hier gilt das Motto ‘WEMAG macht was Vernünftiges’. Meine Aufgabe als Geschäftsführer verstehe ich als einen Mix aus strategischer Weitsicht und operativem Dienst. Ich bin verantwortlich für die Personalentwicklung und den Wissenstransfer, aber auch jederzeit offen für jederzeit offen für Anregungen oder Sorgen meiner Kolleginnen und Kollegen. Ich treffe zwar die nötigen Entscheidungen, setze aber auf Verbundenheit und eigenverantwortliches Handeln.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die weitere Planung aus?

Tim Stieger: Unsere Investi-tionsplanung für die nächsten fünf Jahre sieht vor, die regionale Energieerzeugung mit entsprechenden Speicher- und Power-to-X-Anlagen besser zu verzahnen, um somit den Netzausbau zu optimieren. Wir möchten weiter vorn dabeibleiben. Mit verlässlichen Rahmenbedingungen und schnelleren Genehmigungsverfahren könnte auch die Politik viel zur sinnvollen Umsetzung der Energiewende beitragen.

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