Morgens Boxen, abends Yoga: Angebotsvielfalt mit einem Klick
Interview mit Moritz Kreppel und Benjamin Roth, Co-Gründer und CEOs der Urban Sports GmbH

Wirtschaftsforum: Sie ermöglichen es Ihren Kunden mit dem Urban Sports Club, unterschiedliche Sportangebote zu besuchen. Hat Ihnen der normale Breitensport nicht mehr ausgereicht?
Moritz Kreppel: Es geht weniger darum, ob uns der Breitensport ausreicht – Benjamin spielt Fußball, wir schwimmen und laufen beide –, sondern darum, dass unsere Mitglieder das Angebot unserer Partner und die über 50 Sportarten bei Urban Sports Club sehr schätzen. Die Vielfalt der Kurse wie HIIT, Antigravity Yoga oder Boxen in Kombination mit freiem Training ist für viele ein Argument, zu uns zu kommen. Außerdem gilt die Mitgliedschaft in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. Durch unseren jüngsten Zusammenschluss mit OneFit werden die Niederlande als sechstes Land hinzukommen.
Benjamin Roth: Geschäfts- und Privat-Mitglieder können zum Beispiel montags in Berlin oder Freiburg ihren regelmäßigen Yoga- oder Pilates-Kurs besuchen, am Dienstag auf dem Geschäftstrip nach Mailand im Fitnessstudio trainieren und am Wochenende in Lissabon segeln. Es geht darum, Neues zu entdecken, den Sport nahtlos in den Alltag zu integrieren und vor allem darum, Spaß an der Bewegung zu haben.
Moritz Kreppel: Wir gehen mit unserem Produkt auf die individuellen Bedürfnisse, auf die Stimmung unserer Mitglieder und auf die Jahreszeit ein. Sie können im Sommer mit Urban Sports Club Stand-up Paddling oder Wakeboarden ausprobieren und im Winter Skifahren. Unsere Analysen zeigen, dass beispielsweise Leipzig im letzten Jahr der Hotspot für Kanu- und Kajakfahren war. Tanz ist im deutschlandweiten Vergleich in München am beliebtesten, Frankfurt liegt für Entspannungskurse auf Platz eins. Wir sehen, dass der Hauptteil unserer Mitglieder regelmäßig drei Partner-Standorte besucht. Sie kombinieren häufig Yoga mit Klettern und Fitness-Training mit Volleyball oder Schwimmen.

„Wir sehen, dass der Hauptteil unserer Mitglieder regelmäßig drei Partner-Standorte besucht. Sie kombinieren häufig Yoga mit Klettern und Fitness-Training mit Volleyball oder Schwimmen.“ Moritz Kreppel
Wirtschaftsforum: Ihre Partnerclubs befinden sich vor allem in Großstädten. Wann ist eine Stadt spannend für Sie?
Benjamin Roth: Jede Stadt ist spannend für uns. Strategisch gesehen sind Metropolen wie Madrid oder Barcelona in einem neuen Land am Anfang sinnvoll, da Angebot und Nachfrage höher sind und das Konzept der Sport- und Fitness-Flatrate etabliert ist. Unsere Partner ziehen einen großen Vorteil aus neuen Mitgliedern, die durch eine Plattform wie Urban Sports Club in einer anonymen Großstadt zu ihnen finden. Aber auch in ländlichen Regionen gibt es einerseits Partner, die sich über Zulauf oder Marketing freuen und andererseits Mitglieder, die mehr als nur ein Studio zu flexiblen Konditionen und fairen Preisen besuchen möchten. Vor allem durch den Zusammenschluss mit Interfit konnten wir viele Partner in kleineren Städten in Deutschland gewinnen.
Wirtschaftsforum: Vereinssport punktet insbesondere mit dem Gemeinschaftsgedanken. Inwiefern gelingt das bei Ihnen?
Moritz Kreppel: Durch unsere steigenden Mitgliederzahlen haben wir auch eine stark wachsende Urban Sports Club-Community, die sich direkt und über digitale Kanäle zum Sportmachen verabredet. Wir organisieren regelmäßig Community Events bei und mit Partnern, die sehr gut ankommen. Außerdem haben wir Kooperationen mit zum Teil europaweit stattfindenden Eventreihen wie Wanderlust 108. Mitglieder können sich hier ohne Zusatzkosten einchecken, wie bei einem Partner. Die Gemeinschaft bei Urban Sports Club ist also sowohl regional als auch europaweit gedacht. In der App werden wir in Zukunft Funktionen implementieren, die für Verabredungen zum Training genutzt werden können.
„Unsere Urban Sports-League gibt es schon fast so lange wie Urban Sports Club selbst. Wir sind die größte Firmen-Fußball-Liga Deutschlands.“ Benjamin Roth

Wirtschaftsforum: Sie bieten zudem Betriebssport an und dort auch Fußball, der in den normalen Angeboten nicht zu finden ist. Wie passt das zusammen? Und wie wichtig ist der Faktor Betriebssport für Sie?
Benjamin Roth: Sehr wichtig. Unsere Urban Sports-League gibt es schon fast so lange wie Urban Sports Club selbst. Derzeit haben wir rund 80 Firmen-Fußball-Teams, die wöchentlich in Berlin, München, Köln und Hamburg gegeneinander antreten. Wir sind die größte Firmen-Fußball-Liga Deutschlands. Seit diesem Jahr gibt es auch die erste Beach Volleyball-Liga mit Turnieren und rund 30 Firmenteams.
Moritz Kreppel: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genießen den Sport, Spaß an der Bewegung und Networking. Die Unternehmen profitieren von Teambuilding, gesundheitsfördernden Maßnahmen und Employer Branding. Das ist eine Win-win-Situation für alle. Um Unternehmen auszuzeichnen, die sich besonders für die Gesundheit und Fitness ihrer Mitarbeiter einsetzen, haben wir gerade unseren ersten WorkOUT Life Balance-Award ins Leben gerufen. Bewerben können sich alle Unternehmen, unabhängig von der Größe und ob sie Kunde bei Urban Sports Club sind. Es geht darum, die Wichtigkeit betrieblicher Gesundheitsvorsorge zu betonen und Engagement anzuerkennen.
Wirtschaftsforum: Gibt es Sportarten, die Sie nicht ins Angebot aufnehmen möchten, beziehungsweise dürfen?
Benjamin Roth: Spannende Frage. Ich sehe keine Restriktionen bei „dürfen“. Bei „möchten“ konzentrieren wir uns in einer neuen Stadt anfangs natürlich vorrangig auf Angebote mit einfachem Zugang – also vorerst nicht zu nischig. Dies folgt im zweiten Schritt. Die einzigen Themen, die wir bisher nicht aufgenommen haben, sind zum Beispiel Laser Tag oder Paintball, aber das sind keine Sportarten im engeren Sinne. Wir wollen ja Vielfalt bieten, damit jeder etwas für sich findet und Neues entdecken kann. Also einerseits die ganzen Grundlagen wie Fitness oder Yoga, und andererseits auch ausgefallenere Sportarten wie Wakeboarden, Padel-Tennis oder Bogenschießen.
Interview: Aurelia Leppen | Fotos: Klaus Mellenthin