“Wir sind nicht nur Produkthersteller, sondern Lösungspartner”

Interview mit Alessio Ruffinelli, Geschäftsführer Deutschland der UmbraGroup S.p.A.

Wirtschaftsforum: Herr Ruffinelli, welche Meilensteine prägen die Geschichte der UmbraGroup?

Alessio Ruffinelli: Unsere Wurzeln reichen bis ins Jahr 1972 zurück. Damals wurden vor allem Kugellager produziert. In den späten 1970er Jahren kamen Kugelgewindetriebe hinzu. Ein entscheidender Schritt war der Management-Buyout 1993 unter der Führung von Valter Baldaccini, wodurch das Unternehmen vollständig in italienische Hand überging. Seit den 1990er-Jahren haben wir unsere Internationalisierungsstrategie konsequent umgesetzt. Die Expansion begann mit der Übernahme eines Werks in Deutschland (1996) und setzte sich mit dem Markteintritt in die USA (1999) fort. Heute betreiben wir zehn Standorte weltweit, darunter zwei in Deutschland und zwei in den USA.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte stehen im Mittelpunkt Ihrer Geschäftstätigkeit?

Alessio Ruffinelli: Unser Portfolio umfasst Kugelgewindetriebe, Waelzlager, Elektromotoren und elektromechanische Aktuatoren. Besonders stark wachsen wir im Bereich elektromechanischer Elektro Spindles, stahl und Keramikkugeln, die zunehmend hydraulische Systeme ersetzen und Vorteile in puncto Energieeffizienz, Wartungsfreundlichkeit und Nachhaltigkeit bieten. Unsere Produkte kommen vor allem in der Luft- und Raumfahrtindustrie, Robotik, industriellen Automatisierung und dem allgemeinen Industriemarkt zum Einsatz.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet UmbraGroup von anderen Marktteilnehmern?

Alessio Ruffinelli: Unser Vorteil liegt in der Kombination aus technologischer Exzellenz, Innovationskraft und Kundennähe. Wir verstehen uns nicht nur als Produkthersteller, sondern als Lösungspartner. Das bedeutet, dass wir über Standardprodukte hinaus individuelle Lösungen für spezifische Anforderungen entwickeln. Unsere internationale Präsenz mit Produktionsstandorten und Vertriebsbüros ermöglicht es uns, nahe an unseren Kunden zu sein und schnell auf ihre Bedürfnisse zu reagieren.

Wirtschaftsforum: Welche internationalen Märkte sind für UmbraGroup besonders relevant?

Alessio Ruffinelli: Unsere wichtigsten Märkte sind Europa und Nordamerika. In den letzten Jahren haben wir unsere Präsenz in Asien, insbesondere in Indien, verstärkt. Dort sehen wir eine steigende Nachfrage nach hochpräzisen, energieeffizienten Antriebslösungen. Um unser Wachstum weiter zu forcieren, setzen wir auf strategische Partnerschaften in der Region.

Wirtschaftsforum: Die Luftfahrtbranche gehört zu Ihren Kernmärkten. Wie hat UmbraGroup die Herausforderungen der letzten Jahre bewältigt?

Alessio Ruffinelli: Während der Pandemie war die Luftfahrtindustrie stark betroffen, da der Flugverkehr nahezu zum Erliegen kam. Unser diversifiziertes Geschäftsmodell hat uns geholfen, diese Phase zu überstehen. Durch unsere starke Position im industriellen Sektor konnten wir Umsatzeinbußen in der Luftfahrt mit steigender Nachfrage in anderen Bereichen ausgleichen. Mittlerweile wächst die Luftfahrtbranche wieder dynamisch, was uns zusätzliche Chancen bietet.

Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Wie geht UmbraGroup damit um?

Alessio Ruffinelli: Nachhaltigkeit bedeutet für uns weit mehr als nur energieeffiziente Produktionsprozesse. Wir setzen auf umweltfreundliche Materialien, ressourcenschonende Herstellungsverfahren und Recyclingkonzepte für unsere Komponenten. Besonders wichtig ist uns die Entwicklung elektromechanischer Aktuatoren, die hydraulische Systeme ersetzen und so den Verbrauch von Öl und Energie drastisch reduzieren.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne verfolgt UmbraGroup für die Zukunft?

Alessio Ruffinelli: Wir wollen unser internationales Wachstum weiter vorantreiben, insbesondere in Asien und Nordamerika. Technologisch setzen wir auf die Weiterentwicklung intelligenter elektromechanischer Systeme und die Digitalisierung unserer Prozesse. Unser Ziel ist es, UmbraGroup als führenden Anbieter für Präzisionsantriebslösungen weltweit zu etablieren.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Problemlöser und Formgeber

Interview mit Thomas Schumacher und Thomas Simon, Geschäftsführer der Berthold Kunrath Gruppe

Problemlöser und Formgeber

Der Werkzeugbau ist eine wichtige Säule der deutschen Industrie und gilt als Rückgrat verschiedener Schlüsseltechnologien; beispielhaft ist die Automobilindustrie. Es sind vor allem kleine und mittelständische Betriebe, die den Sektor…

Einzigartige Propeller-Innovation für die Luftfahrt

Interview mit Eric Greindl, Vice President der MT-Propeller Entwicklung GmbH

Einzigartige Propeller-Innovation für die Luftfahrt

Moderne Propellertechnik aus Niederbayern – mit dieser Vision hat sich die MT-Propeller Entwicklung GmbH als Innovationsführer im internationalen Luftfahrtmarkt etabliert. Gegründet von Luftfahrtpionier Gerd Mühlbauer, setzt das Unternehmen auf Hightech,…

Die Medizin wird ambulanter und digitaler

Interview mit Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH

Die Medizin wird ambulanter und digitaler

Die GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH ist ein bedeutender Akteur im Gesundheitswesen Brandenburgs. Mit einer zentralen Verwaltung in Eberswalde und insgesamt elf eigenständigen GmbHs, darunter mehrere Krankenhäuser und…

Spannendes aus der Region Foligno (PG)

Flexibel und effizient verpackt

Interview mit Michele Carloni, Kaufmännischer Leiter der Umbra Packaging SRL

Flexibel und effizient verpackt

Wenn es um Tierfutter geht, sind sie europäische Marktführer. Doch auch für Mehl, Baustoffe, Chemikalien und verschiedene andere Produkte liefert die italienische Umbra Packaging SRL maßgeschneiderte Verpackungsmaschinen. Gefragt sind die…

Eine kernige Sache

Interview mit Nicola Ricci, Verkaufs- und Exportleiter der Molitoria Umbra Srl

Eine kernige Sache

Keine klassische italienische Pasta ohne Hartweizen. Das Korn hat einiges zu bieten. Neben wertvollen Ballaststoffen und Vitaminen gibt es Nudeln ihren unwiderstehlichen Biss. Die Molitoria Umbra Srl mahlt jedes Jahr…

Kabelschutz mit nachhaltigem Ansatz

Interview mit Antonio Fortunati, Gechäftsführer der Tubifor Srl

Kabelschutz mit nachhaltigem Ansatz

Ob Wohnungsbau, Gewerbe oder Industrie – elektrische Installationen erfordern höchste Sicherheit und Qualität. Die Tubifor SRL aus Buonabitacolo, Italien, kombiniert modernste Technologie mit nachhaltigen Materialien, um zukunftsweisende Kabelschutzlösungen zu bieten.…

Das könnte Sie auch interessieren

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Interview mit Silvio Sangiovanni, Geschäftsführer der K. Schweizer AG

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Die K. Schweizer AG aus Basel engagiert sich als Elektroinstallationsbetrieb gern in besonders komplexen Umgebungen – und verantwortete in dieser Eigenschaft unter anderem die Verkabelung des Eurovision Song Contests 2025.…

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Interview mit Rik Kant, Geschäftsführer der Endenburg Elektrotechniek B.V.

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Vom Lampengeschäft zum Elektrotechnik-Spezialisten: Die Geschichte der Endenburg Elektrotechniek B.V. reicht fast 100 Jahre zurück. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum gibt Geschäftsführer Rik Kant Einblicke in die Unternehmensstruktur, das besondere Führungsmodell…

Es bleibt spannend

Interview mit Alexander Fürnschuß, Geschäftsführer der e.denzel GmbH

Es bleibt spannend

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – und erfordert einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Energie. Mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und alternative Lösungen sind gefragt. Die e.denzel GmbH…

TOP