Für den längsten Tunnel
Interview

Zum Leistungsspektrum des international tätigen Unternehmens gehören sowohl Standardsysteme als auch kundenindividuelle Lösungen, darunter pneumatische und mechanische Förderanlagen, Siloanlagen mit individuellen Austragssystemen, volumetrische und gravimetrische Dosiersysteme, Umschlags- und Entladeanlagen für Bahn und Lkw, Austragssysteme und Aufbereitungsanlagen für Nass- und Trockenschlacke aus Müllheizkraftwerken und Ausrüstungen für Silo-Schüttgutbahnwagen.
Zu den Kunden des Unternehmens zählen vor allem Energieversorger, die Baustoff- und Zementindustrie sowie die Wasser- und Abwasserwirtschaft. STAG wurde 1954 als Transportunternehmen gegründet. „Wir sind seit mehr als 60 Jahren im Markt“, sagt Martin Adam, Leiter Verkauf & Marketing. „Heute gehören wir zu den führenden Spezialisten im Anlagenbau für Schüttgüter.“
Zu den Aushängeschildern von STAG gehört der Tunnelbau für die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) in der Schweiz in den 2000er-Jahren, für den der Schüttgutspezialist die Förder- und Siloanlagen baute.
„Es ging 1 km in den Tunnel hinein, dann 800 m vertikal runter“, erläutert Martin Adam. „Ein einmaliges Projekt und eine große Herausforderung.“
Europaweit tätig
Zu Beginn waren vor allem die Märkte in der Schweiz und Deutschland wichtig; später lag ein Schwerpunkt auf Müllheizkraftwerken in Deutschland und den Niederlanden. „In den 2000er- Jahren kam Frankreich dazu, und aktuell ist es vor allem England, wo wir verstärkt tätig sind“, so Martin Adam. „In den Bereichen Zement und Energietechnik entwickeln wir uns derzeit insbesondere in Richtung Osten, wie Polen und Russland. Wir wollen noch weiter in Richtung Osten gehen, nach Kuwait oder in den Iran. Insgesamt liegt unser Auslandsanteil derzeit bei 50%.“

„Wir gehören zu den führenden Spezialisten im Anlagenbau für Schüttgüter.“ Martin AdamLeiter Verkauf & Marketing
STAG beschäftigt 35 Mitarbeiter, vorwiegend Konstrukteure, Projektleiter und Vertriebsleute. „Für Montage und Inbetriebnahme arbeiten wir mit lokalen Montagefirmen zusammen und stellen unser Know-how zur Verfügung“, erklärt Martin Adam. „Wir sind vor allem Dienstleister und verfolgen ein klares Beraterkonzept. Die Beschaffung und Produktion werden seit längerer Zeit vermehrt in den Euro-Raum verlegt, einerseits um näher am Kunden zu sein und andererseits den Nachteil der hohen Lohnkosten in der Schweiz und den starken Franken zu reduzieren. Sämtliche Konzepte und Berechnungen sowie die Überwachung und Inbetriebnahme kommen aber nach wie vor von uns.“
Wachsendes Servicegeschäft
STAG erwirtschaftet einen Umsatz von rund 22 Millionen EUR. Vorübergehend niedrigere Umsätze im Anlagengeschäft kompensiert man durch den Ausbau des Aftersales-Bereichs.
„Wir haben das Servicegeschäft vom Anlagenbau losgelöst und aktiv gefördert“, erläutert Martin Adam. Ein weiterer Bereich, in dem sich STAG positiv entwickelt hat, ist der Bahnwagen-Service. „Wir liefern Bahnwagenausrüstungen und Zubehör für Druckbehälter und sind darüber hinaus in der zertifizierten Revision von Schüttgutbahnwagen aktiv“, beschreibt Martin Adam das wachsende Geschäftsfeld.
Für die weitere Entwicklung ist für STAG insbesondere der weitere Ausbau der eigenen Kenntnisse wichtig. „Wir verkaufen spezielles Knowhow und keine Maschinen“, sagt Martin Adam. „Der Bau der Anlagen erfolgt dann beim Kunden vor Ort.“
Mindestens genauso wichtig ist die Entwicklung neuer Geschäftsfelder, wie die Gewinnung von Wertstoffen aus Schlacken von Verbrennungsanlagen. „Wir haben hierfür an der Entwicklung eines trockenen Verfahrens der Firma Kezo in Hinwil mitgearbeitet, mit dem sich die Wertstoffe in hoher Reinheit aus der Schlacke herausholen lassen“, so Martin Adam. „Halb Europa schaut auf dieses Projekt.“
In Zukunft will man bei STAG das Anlagengeschäft weiter vorantreiben und vor allem den Bereich Aftersales und den Komponentenverkauf verstärken – und dabei mit dem gesamten Team stets nah am Kunden zu sein.