IT-Security ist die Brandbekämpfung des 21. Jahrhunderts

Interview mit Ing. Mag. Andreas Köberl und PhDr. Andreas Wanda

Wirtschaftsforum: Herr Mag. Köberl, lassen Sie uns zunächst über die Historie des Unternehmens SPP sprechen. Welches waren die wichtigsten Meilensteine?

Mag. Andreas Köberl: SPP wurde 1987 gegründet. Die ersten 30 Jahre waren eng mit dem Gründer Mag. Harald Galbavy verbunden, der sich mit dem Thema IT-Sicherheit als Vorreiter positionierte. Aus den Anforderungen des Marktes haben sich im Lauf der Zeit weitere Expertisen herausgebildet, zum Beispiel als Premiumpartner von McAfee. Der Bedarf der Kunden und die Risikolage haben sich stark verändert und erforderten neue Lösungen im Bereich der IT-Sicherheit. Wir bieten hier eine breite Palette. 2017 wurde SPP von TÜV AUSTRIA als 100%-ige Tochter übernommen.

Wirtschaftsforum: Wie kam es zu der Verbindung mit der TÜV AUSTRIA Group, Herr Dr. Wanda?

Dr. Andreas Wanda: Sie ist ein Ergebnis der digitalen Transformation. Wir haben erkannt, dass die hochgradige Vernetzung in Unternehmen entsprechender Kompetenzen bedarf, die das SPP Systemhaus bietet. So haben wir die Möglichkeit genutzt, unser Angebot weiter zu ergänzen. Es war immer ein Kennzeichen des TÜV AUSTRIA, stets zwei bis drei Schritte in der Entwicklung voraus zu sein und zu handeln, bevor am Markt überhaupt der Bedarf entsteht.

Wirtschaftsforum: Was können Sie uns über die Struktur von SPP erzählen?

Mag. Andreas Köberl: Wir beschäftigen an unserem Sitz in Wien etwa 20 Mitarbeiter in den Bereichen Delivery und Technik sowie im Vertrieb. Unsere Kunden sitzen überwiegend in Österreich, wir sind aber auch international tätig. Unser Umsatz bewegt sich im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Das Unternehmen hat eine beachtliche Wachstumsgeschichte vorzuweisen. Man muss ja bedenken, dass es sich bei dem Bereich IT-Security um einen fast unüberschaubaren Wachstumsmarkt handelt. In Österreich gibt es aber nicht sehr viele Anbieter unserer Größenordnung.

Wirtschaftsforum: Inwieweit spüren Sie die Auswirkungen der Corona-Krise?

Mag. Andreas Köberl: Wir profitieren von der Gnade der Branche, denn diese hat keine großen Dellen erlebt. Geändert hat sich die Art und Weise der Zusammenarbeit mit den Kunden. Wo wir vorher vor Ort waren, arbeiten wir jetzt über Remote. Wir bemerken, dass die Unternehmen mit Neuinvestitionen zurückhaltender sind. Durch die weitgehend ins Homeoffice verlagerte Büroarbeit sind andererseits neue Risiken im Hinblick auf IT-Sicherheit und Datenschutz entstanden, gegen die sich die Firmen absichern müssen. An der IT-Sicherheit wird jedenfalls nicht gespart. Das Thema Daily Working hat viele interessante Aspekte und wird uns sicher noch in den nächsten Jahren begleiten.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens aus?

Mag. Andreas Köberl: Für uns geht es immer um die Frage, wie wir die TÜV AUSTRIA Group unterstützen können, wie wir unsere Expertise nutzen und weiterentwickeln und unsere Dienstleistungen erweitern können. Wir haben weitere Wachstumsfantasien. Die TÜV AUSTRIA Group ist in weit über 20 Ländern aktiv, und natürlich gibt es auch bei uns Überlegungen, über die Landesgrenzen hinaus aktiv zu werden und zu wachsen.

Dr. Andreas Wanda: Der Slogan unserer TÜV AUSTRIA Group lautet „Einfach sicher, mehr drin“. Das bezieht sich nicht nur darauf, dass wir sehr viele Dienstleistungen anbieten. Wir sind schon lange nicht mehr das reine Prüfunternehmen, sondern verstehen uns als Partner unserer Kunden, der sich an deren Bedürfnissen orientiert. Vor diesem Hintergrund ergänzen wir uns ausgezeichnet mit SPP.

Wirtschaftsforum: Welche Impulse möchten Sie dem Unternehmen geben, Herr Mag. Köberl?

Mag. Andreas Köberl: Mir ist es wichtig, unsere Branchenexpertise noch stärker zu nutzen. Das zielt darauf ab, im Bereich Security Operational Technology (OT) zu wachsen. Zum anderen geht es darum, ein bislang familiär geführtes Unternehmen behutsam in den Konzern zu überführen, der übrigens jedes Jahr mehrere Unternehmen unterschiedlicher Art eingliedert. Für mich ist die Tätigkeit in einem so interdisziplinären Feld extrem spannend. Diesen Ansatz möchte ich in die weite Welt tragen.

Wirtschaftsforum: Welche Vision haben Sie für SPP?

Mag. Andreas Köberl: Mittelfristig stelle ich mir vor, dass Unternehmen mit IT- und insbesondere auch OT-Security Themen zuerst an SPP denken. Ich finde den Ansatz, dass wir als familiäres Schnellboot an einen großen Dampfer andocken und dessen Expertise bei Bedarf heranziehen können, sehr charmant. Cyber Security und Insurance ist die Brandbekämpfung des 21. Jahrhunderts. Wir sprechen heute ganz selbstverständlich von Brandschutz. Aber in Unternehmen fehlt es oft noch an dem Bewusstsein, dass Vorkehrungen auch im IT-Security-Bereich notwendig sind. Wir wollen dazu beitragen, dass diese Welt ein Stück weit sicherer wird.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema IT- & Kommunikationslösungen

Updates überflüssig

Interview mit Benjamin Pieritz, CEO der TRIOVEGA GmbH

Updates überflüssig

Mit der rapide voranschreitenden Digitalisierung steht Cybersicherheit für viele Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Gerade in Fertigungsbetrieben können Cyberangriffe gesamte Produktionen über Monate lahmlegen. Hier sind Schutzmechanismen gefragt, die…

Erfassen, verstehen und umsetzen

Interview mit Wolfgang Volz, Geschäftsführender Gesellschafter der digital ZEIT GmbH

Erfassen, verstehen und umsetzen

Seit 40 Jahren gehört die digital ZEIT GmbH zu den Vorreitern im sich schnell wandelnden Markt für Zeiterfassungslösungen und Zutrittskontrollsysteme. In all dieser Zeit hat sich eines jedoch nie geändert…

IT-Strategien für nachhaltigen Erfolg

Interview mit Christian Schlenk, Managing Director der RapidMax GmbH

IT-Strategien für nachhaltigen Erfolg

Die RapidMax GmbH steht für innovative IT-Dienstleistungen und Komplettlösungen, die weit über die reine Bereitstellung von Hardware hinausgehen. Mit einem klaren Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestaltet RapidMax IT-Prozesse effizient…

Spannendes aus der Region Wien

Wie Digitalisierung den Gleisbau verändert

Interview mit DI Dr. Bernhard Lichtberger, Geschäftsführer und Dr. Hans-Jörg Holleis, Geschäftsführer der system7 rail holding GmbH

Wie Digitalisierung den Gleisbau verändert

Die Bahn gilt als Rückgrat der Mobilitätswende – und die System 7 Railtechnology GmbH liefert die Technologie, um Gleise effizient und nachhaltig zu warten. Das österreichische Unternehmen hat sich auf…

„Am Anfang der Versicherung steht die Risikoberatung!“

Interview mit Thomas Lackner, Vorstandsvorsitzender der HDI Versicherung AG

„Am Anfang der Versicherung steht die Risikoberatung!“

Die Welt ist riskanter geworden – davon sind Versicherungsunternehmen gleich in mehrfacher Hinsicht betroffen: nicht nur, weil sich damit die Wahrscheinlichkeit von Schadensereignissen und -höhen verändert, sondern auch, weil viele…

Genuss, Innovation und die  Renaissance einer Kultmarke

Interview mit Philipp Zinggl, SG Brand Managing Director der VAP restaurants GmbH und Andrea Pichler, Brand & Marketing Lead der SG Brands

Genuss, Innovation und die Renaissance einer Kultmarke

Die Systemgastronomie hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden Wandel durchlebt. Von standardisierten Konzepten hin zu individuellen Erlebnissen, die Qualität und Kundenzufriedenheit in den Vordergrund stellen, zeigt sich die Branche…

Das könnte Sie auch interessieren

150 Jahre Erfahrung  in der Stahllogistik

Interview mit Steffen Siebel, Geschäftsführer der Gerhard Siebel GmbH

150 Jahre Erfahrung in der Stahllogistik

Stahlkomponenten weisen schon aus Sicherheitsgründen wesentlich komplexere Transportanforderungen auf als etwa Palettenware, betont Steffen Siebel, der nach dem Tod seines Vaters vor vier Jahren die Geschäftsführung seines 76 Lkw starken…

Die Blechvirtuosen wollen „anders wirtschaften“

Interview mit Matthias Wiese, Geschäftsführer der alfred rexroth GmbH & Co. KG

Die Blechvirtuosen wollen „anders wirtschaften“

Ein Metalllohnfertiger, der einer Stiftung gehört und dessen Geschäftsführer im eigenen Unternehmens-Podcast offen über weiteres Verbesserungspotenzial spricht: An der al-fred rexroth GmbH & Co. KG aus Berlin ist vieles ein…

Compliance neu gedacht – modular, partnerschaftlich, skalierbar

Interview mit Sascha Kreutziger, Leiter Business Development der HiScout GmbH

Compliance neu gedacht – modular, partnerschaftlich, skalierbar

Wenn es um Informationssicherheit, Datenschutz und Business Continuity Management geht, sind Klarheit, Struktur und Verlässlichkeit unverzichtbar. Dafür steht die Berliner HiScout GmbH – mit Sascha Kreutziger, Leiter Business Development, als…

TOP