Die Faszination für das Feuer

Interview mit Benedikt Lücke, Geschäftsführer der Spartherm Feuerungstechnik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Lücke, Sie sind seit 2023 Teil von Spartherm. Was ist Ihre Motivation?

Benedikt Lücke: Das Unternehmen ist geprägt von Leidenschaft und ich mag unser fertiges Produkt. Ich saß als kleines Kind schon gerne im Kaminzimmer vor dem offenen Feuer. Menschen haben immer schon viel Zeit am Feuer verbracht und wenn sie vor dem Feuer sitzen, werden sie ruhig. Das hat etwas Meditatives. Wir bei Spartherm fertigen ein anspruchsvolles Produkt. Ich habe bereits bei großen Konzernen wie Mercedes-Benz oder Airbus gearbeitet und mein beruflicher Fokus ist es, internationale Lieferketten aufzubrechen und neu zu sortieren. Mit dem richtigen Supply Chain Management hat auch die Spartherm noch viel Potenzial für die Zukunft.

Wirtschaftsforum: Die Geschichte der Spartherm Feuerungstechnik GmbH ist geprägt von innovativen Ideen. Was waren die Highlights der vergangenen Jahre?

Benedikt Lücke: Unser Gründer Gerhard Manfred Rokossa hat aus nicht verwerteten Klinkersteinen einen Kamin gebaut. Der Funkenflug hat ihn jedoch gestört und er entwickelte eine Art Schutzvorrichtung. Daraus ist die Idee des geschlossenen Kamins mit einer Sichtscheibe entstanden, auf dessen Basis 1986 die Firma in Melle gegründet wurde. In drei Jahrzehnten sind wir auf knapp 1.000 Mitarbeiter angewachsen, haben Niederlassungen in Italien und Frankreich gegründet und die Schwesterfirma aus Polen sowie die niederländische Firma DRU Fire und BRULA in die Gruppe integriert. Aufgrund des Wachstums und notwendiger Optimierungen liegt der Fokus darauf, den Materialfluss zu optimieren, beziehungsweise wieder herzustellen und die Transformation in Richtung eines prozessorientierten Unternehmens umzusetzen. Viele Entscheidungen werden auf kurzem Weg getroffen. Auch der Gründer Herr Rokossa steht mit seinen 85 Jahren immer noch regelmäßig im Unternehmen mit Ratschlägen zur Seite, was sehr geschätzt wird.

Wirtschaftsforum: Welche Änderungen und Neuheiten sind auf Produktebene geplant?

Benedikt Lücke: Wir haben neben den klassischen Kamineinsätzen ein breites Sortiment an alternativen Kaminlösungen und gehen verstärkt in neue Bereiche als Alternative zu Holz. Bei Gaskaminen arbeiten wir mit innovativen Methoden, um eine möglichst realistische Holzverbrennung zu simulieren. Ebios Fire by Spartherm ist ein Dekofeuer für jeden Raum und unsere Automatikbrenner LINE können sowohl in Möbelstücken als auch in feste Bauteile wie Podeste, Wände oder Mauernischen integriert werden. Unsere Virtuo-Kamine sind elektrische Kamine, die dank eines holografischen und knisternden Flammenbildes und der Abgabe von Wärme den Eindruck eines richtigen Kamins schaffen. Sie sind vor allem in Hotels gefragt. Doch auch im klassischen Kaminofenbereich haben wir innovative Lösungen: Unsere Lean-Kamineinsätze und Kompaktanlagen. Lean ist eine extrem schlanke Lösung für Niedrigenergiehäuser sowie den urbanen Lebensraum mit geringem Platzbedarf. Die Kompaktanlagen sind brandschutztechnisch außerdem so konstruiert, dass sie ohne Abstand direkt vor der Wand aufgebaut werden können. Damit setzen wir einen neuen Standard mit einer noch besseren Dämmung als der aktuelle KFW 40 Standard.

Wirtschaftsforum: Welche Themen beschäftigen Sie für die Zukunft von Spartherm?

Benedikt Lücke: Eines der wichtigen Zukunftsthemen ist die Nachhaltigkeit. Wir arbeiten an einer sauberen Verbrennertechnik und nutzen Katalysatoren sowie eine leistungsfähige Abgasbearbeitung, sodass alle Brennstoffe maximal effizient genutzt werden. Schon heute erfüllen wir strenge Umweltauflagen. Unsere Lean-Modelle werden sogar den schärfsten Immisionsschutzgesetzen gerecht. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder Produkte in Europa auf den Markt gebracht, die einen Wow-Effekt hatten. Da wollen wir wieder hin. Außerdem brauchen wir noch effizientere Strukturen. Unsere Kunden wollen wir weiterhin langfristig begeistern. Wenn sich ein Kunde nach über 25 Jahren für ein neues Produkt aus unserem Hause entscheidet, haben wir etwas richtig gemacht. Das wollen wir so auch beibehalten.

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