Reibungslos an jedes Ziel
Interview mit Andreas Bez, Geschäftsführer der SLN-Schmierstoff Logistik Nord GmbH & Co. KG
Der Name CLASSIC dürfte Autofahrern nicht nur als Motoröl bekannt sein. Unter dieser Marke betreibt die Unternehmensgruppe auch ein über 140 Standorte umfassendes Tankstellennetz.
Das 137 Jahre alte mittelständische Familienunternehmen, das in sechster Generation geführt wird, hat sich immer breiter aufgestellt. Neben den Tankstellen ist es auch groß im Geschäft mit Schmierstoffen. Für Markenpartner wie TOTAL, Fuchs, ADDINOL oder Petro Canada, aber auch die Eigenmarke CLASSIC vertreibt die Gruppe Schmierstoffe und Kühlerschutz.
Für Einkauf, Lagerung, Abfüllung und Logistik ist die SLN-Schmierstoff Logistik Nord zuständig. Das 2006 gegründete Unternehmen ist seit 2013 von Hoya aus operativ im Geschäft. „Zu diesem Zeitpunkt haben wir ein großes Lager angebaut, in dem wir alle Sonderlösungen für heute und morgen abbilden können“, erzählt Geschäftsführer Andreas Bez.
Die Lühmann Gruppe beschäftigt 350 Mitarbeiter, von denen 165 am Standort Hoya tätig sind. Sie erzielt einen Jahresumsatz von 430 Millionen EUR, 40 Millionen EUR entfallen auf die Schmierstoffsparte. Im Schmierstoffgeschäft macht die Gruppe 30 bis 35% ihres Umsatzes im Export – mit steigender Tendenz, wie Andreas Bez erklärt: „Der Hunger nach ‘Made in Germany’ ist noch immer groß. Gerade bei Schmierstoffen ist das ein Garant, um Qualität abzusetzen.“
Abfüllung in Kunststoff und Blech
„Mit einem derzeitigen Lagerumschlag von 26.000 bis 27.000 t gehören wir zu den größeren Händlern. Neben Lagerung, Konfektionierung und Abfüllung bieten wir Private Label-Lösungen inklusive Marketing, Sicherheitsdatenblatt und Promotion“, führt der Geschäftsführer aus. „Des Weiteren produzieren wir Readymix im Kühlerschutzbereich.“
Im neuen Lager in Hoya stehen auf einer Fläche von 5.000 m² 6.000 Palettenstellplätze und eine Tankkapazität von 3.200 m² zur Verfügung. „Mit unseren 17 Abfüllpunkten und fünf Abfüllstraßen können wir jegliche Konfektion abbilden, von 250 ml bis zu loser Ware“, so Andreas Bez.
Abgefüllt werden kann dank einer 2018 zusätzlich gekauften Abfüllstraße sowohl in Kunststoff- als auch in Blechbehälter, ganz gleich, ob rund oder eckig. Er erläutert: „Im Zuge der weltweiten Kunststoffmisere stellen einige Kunden auf Blech um. Auch sie können wir bedienen. In der Lühmann Gruppe bewältigt man solche Themen familiär im Team.“
„Der Hunger nach ‘Made in Germany’ ist noch immer groß. Gerade bei Schmierstoffen ist das ein Garant, um Qualität abzusetzen.“ Andreas BezGeschäftsführer
Seine eigene Einstellung passt gut zur Unternehmensphilosophie: „Ich bin kein Freund davon, dogmatische Entscheidungen durchzudrücken. Wir entscheiden am großen Tisch mit acht Bereichsleitern“, erklärt Andreas Bez, der von der Pike auf im Schmierstoffgeschäft tätig und seit 2015 im Unternehmen ist.
Schmierstoff im Wandel
„Ich finde es toll, den Kunden im Wirrwarr von Gesetzen, Verpackungsverordnungen und Produkten zu helfen. Uns macht es Spaß, in diesem schwierigen Thema ganzheitlich zu beraten. Wir sind stolz auf sehr viele glückliche Kunden und langjährige Partnerschaften“, betont Andreas Bez.
Für ihn ist der wichtigste Faktor der Mensch. „Ich liebe es, mich mit Leuten zu umgeben und mit ihnen im Team zu arbeiten“, sagt er. Die größte Herausforderung sei das Thema Personal. Zufriedenheit am Arbeitsplatz soll nicht nur durch Fitness- und Massageangebote und ein Getränke- und Obst-Abo, sondern auch durch Qualifizierung erreicht werden. In der internen Schulungsakademie werden Mitarbeiter auch für unterschiedlichste Anforderungen und Situationen geschult.
Für die Zukunft rechnet Andreas Bez mit einigen Veränderungen: „Der Schmierstoffverbrauch wird abnehmen, denn die E-Mobilität kommt.“ Dem möchte man mit vorausschauender Beratung sowie der Entwicklung von innovativen und wertschöpfenden Konzepten begegnen. „In der eigenen Altölsammlung führen wir bereits die Gebrauchtöle der Aufbereitung zu. Auch der Verkauf von Strom, Gas und Flaschengas ist etabliert. Das ist noch ein zartes Pflänzchen, das stetig wächst.“
Schmierstoffe werden nach wie vor in Bereichen wie Kleidung, Kunststoff, Teppiche, Glasfaser oder Lebensmittel Verwendung finden. Eines ist dem Geschäftsführer wichtig: „Wir müssen behutsam, mit vernünftigen, ganzheitlichen Konzepten die Rohstoffe für die Zukunft nutzen und bewusst mit ihnen umgehen.“