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Interview mit Bruna Berger, CEO der Sirena S.p.A.
„Rotallarm ist in unserer Branche vergleichbar mit Tempo bei den Taschentüchern. Der Name steht heute europaweit für Signalgeräte“, erklärt Bruna Berger, CEO von Sirena.
ROTALLARM ist eines der ältesten Produkte von Sirena und zugleich das wichtigste. 1975, nur ein Jahr nach der Gründung des Familienunternehmens durch Alberto Garnerone, wurde es am Markt eingeführt und legte den Grundstein für den Erfolg: „Diesem Produkt verdanken wir den Auf- und Ausbau des Exportgeschäfts in den 1980er-Jahren“, sagt der Export Manager Marco Montrucchio.
Die Einführung der Rundumkennleuchte BOULE, einer Revolution in der Signalisierung, war 1985 ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu dem international bekannten Unternehmen mit 128 Mitarbeitern, das Sirena heute ist. Die Treue zum Gründungssitz in Rosta in der Provinz Turin, wo auf mehr als 20.000 m² Produktion und Verwaltung untergebracht sind, resultiert aus Überzeugung, wie Marco Montrucchio erklärt: „Eine starke Bindung zu unserer Region war immer Teil unserer Philosophie. Auch viele unserer Zulieferer kommen aus der Umgebung. Sirena ist für die Region ein Symbol und ein industrielles Modell, weil wir entgegen dem damals sehr starken Impuls, die Produktion ins Ausland zu verlagern, das Werk in Italien belassen haben. Dass unsere Produkte made in Italy sind, ist heute ein großer Mehrwert.“
Mit und ohne Kabel
Viele der Produkte für die Bereiche Industrie und Automotive sind Standard-Artikel, doch ein großer Teil ist nach Kundenanforderung maßgeschneidert. Innovation zeichnete Sirena von Beginn an aus. Beispiele dafür sind die modular konzipierte Linie MLINE, die es ermöglicht, Produkte auf Basis der Kundenanforderungen zu kreieren.
„Mit den Wireless-Lösungen befinden wir uns noch in der Entwicklung, wollen dieses Konzept aber in Zukunft auf andere Produkte ausweiten.“ Bruna BergerCEO
Zunehmend im Fokus stehen Signalsäulen, die unter anderem in der Produktion, aber auch auf Flughäfen verwendet werden. Spezielle Produkte für die Flugsicherheit sorgen dafür, dass Flugzeuge nicht mit hohen Gebäuden, Kränen oder Türmen kollidieren. Sirena bietet zudem komplette Systeme, etwa für die Evakuierung von Gebäuden.
Zu den neuesten Innovationen gehört eine kabellose Verbindung zum PC, um mittels Remote Control den Zustand von Signalsäulen zu kontrollieren. „Mit den Wireless-Lösungen befinden wir uns noch in der Entwicklung, wollen dieses Konzept aber in Zukunft auf andere Produkte ausweiten“, kündigt Bruna Berger an.
Qualität steht an oberster Stelle. Deshalb wird jedes einzelne Produkt vor der Auslieferung getestet. Weitere Erfolgsfaktoren sind für die CEO die partnerschaftliche Beziehung zu den Kunden sowie Flexibilität und Schnelligkeit. „Größere Unternehmen können da nicht mithalten“, sagt sie.
Wandeln und wachsen
Das Unternehmen, das trotz seiner Größe nach wie vor die DNA eines Familienunternehmens in sich trägt, ist mittlerweile bei einem Exportanteil von rund 50% in etwa 70 Ländern in und außerhalb Europas aktiv. Sein Jahresumsatz liegt bei 20 Millionen EUR. Dabei soll es jedoch nicht bleiben: „Wir wollen weiter wachsen, vor allem über den Export“, so Bruna Berger.
Die wichtigsten Exportländer sind Frankreich, Deutschland und die USA, wobei Marco Montrucchio in Deutschland das größte Potenzial sieht. Hier ist Sirena vor allem im Automotive-Bereich tätig. Die Aktivitäten in der Industrie möchte man ausbauen. Derzeit befindet sich die Firma in einem Wandel vom familien- zum managergeführten Unternehmen.
Neben diesem Prozess waren die ersten Aktivitäten von Bruna Berger, die 2012 zum Unternehmen kam, die Kostenreduzierung und die Prozessoptimierung hin zu einer pünktlichen und adäquaten Supply Chain. Die Geschäftsführerin, die ihre Freizeit am liebsten mit ihren zwei Kindern verbringt, sieht bei Sirena großes Potenzial. Sie sagt nicht ohne Stolz: „Wir sind ein bisschen das Schmuckstück der Branche.“
Marco Montrucchio, der maßgeblich an der Restrukturierung der Abteilung Verkauf und Export beteiligt war, schätzt auch die Dynamik und Flexibilität der Firma. Der begeisterte Sportler, der bereits mehrere Marathons bestritten hat. sieht einige Parallelen zwischen Sport und Arbeit: „Ein Marathon erfordert wie das Unternehmen Geduld und Beständigkeit, um die gewünschten Resultate zu erzielen.“