Je dünner, desto besser
Interview mit Peter Sindlhauser, Geschäftsführer der Sindlhauser Materials GmbH

Sindlhauser Materials ist auf Materialien für die industrielle Vakuumbeschichtung spezialisiert. Das im Allgäu ansässige Unternehmen entwickelt und produziert Sputter-Targets, LaB6-Keramik und -Kathoden, Suspensionen, Granulate und Bedampfungsrohstoffe, Wolfram-, Tantal- und Molybdänkomponenten sowie Vakuumpumpenöle und -fette.
„Sputter-Targets haben sich als interessanter Markt herauskristallisiert, weil das in Europa ein Nischenmarkt ist“, sagt Peter Sindlhauser, Geschäftsführer und Ingenieur für Werkstofftechnik. „Wir liefern heute alles, was das Periodensystem hergibt und Unmengen an Legierungen. Wir beliefern die gesamte deutsche Beschichtungsindustrie sowie verschiedene andere Bereiche, in denen Vakuumbeschichtung betrieben wird.“
Fachberatung inklusive
Gegründet im Jahr 1995, hat man zunächst Keramik und andere Beschichtungsmaterialien aus den USA bezogen. „Daraus hat sich dann eine eigene Produktion entwickelt, in der wir spezielle Keramiken für die optische Beschichtung als Kathodenwerkstoff herstellen“, erklärt Peter Sindlhauser.
Die Produktion wurde im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut, genau wie das Beratungs- und Serviceangebot. „Wir können heute die gesamte Dienstleistung anbieten, also fachlich kompetente Beratung und auch die Entwicklung neuer Werkstoffe“, so Peter Sindlhauser.
Sindlhauser Materials legt großen Wert auf kontinuierliche Forschung und Entwicklung und ist Mitglied der Europäischen Forschungsgesellschaft Dünne Schichten, einem gemeinnützigen Verein, der auf dem Gebiet der Dünnschichttechnologie tätig ist.
„Wir nehmen an geförderten Forschungsprojekten teil und entwickeln gemeinsam mit Instituten neue Werkstoffe“, erläutert Peter Sindlhauser. „Aktuell sind wir zum Beispiel an der Entwicklung und Produktion von Beschichtungslösungen für Sensoren und Optik für das autonome Autofahren beteiligt.“
„Wir liefern heute alles, was das Periodensystem hergibt.“ GeschäftsführerPeter Sindlhauser
Enorme Werkstoffvielfalt
Sindlhauser Materials wächst beim Umsatz kontinuierlich und beschäftigt derzeit 35 Mitarbeiter – eine Größe, dank derer das Unternehmen laut Peter Sindlhauser über die notwendige Flexibilität in einem sich rasant entwickelnden Markt verfügt: „Die Werkstoffvielfalt ist mittlerweile riesig: Insgesamt haben wir an die 200 Werkstoffe.“
Technologisch führend ist dabei nach wie vor das Sputter-Verfahren. „Dafür brauche ich ein Target“, erklärt Peter Sindlhauser. „Dieses besteht aus einer Metallplatte. Im Vakuum wird ein Plasma gezündet, mit dessen Hilfe das Material von der Oberfläche auf darüber liegende Materialien abgetragen werden kann. Dadurch lassen sich extrem genaue Schichten erzeugen und auch Schichtkombinationen. Hauptanwendungsgebiete sind die optische Industrie und die Sensorindustrie, wo dünne Schichten sehr wichtig sind.“
Sindlhauser Materials liefert weltweit mit Schwerpunkt Europa und hat darüber hinaus enge Kontakte nach China. „Wir wünschen uns vor allem, dass sich die Automobilindustrie einigermaßen vernünftig weiterentwickeln kann“, sagt Peter Sindlhauser. „Da sehe ich unser größtes Entwicklungspotenzial, da wir hier bereits bei den neuen Entwicklungen in den Bereichen Sensorik und Optik dabei sind.“