Energie mit Verstand

Interview mit Filippo Salvia, Geschäftsführer der Salvia Elektrotechnik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Salvia, ‘Energie mit Verstand’ ist der Slogan Ihres Unternehmens. Was genau bedeutet das?

Filippo Salvia: Im Zeitalter der Digitalisierung sind smarte Lösungen gefragt, man darf dabei aber den Menschen nicht vergessen. Wir integrieren die neuen Technologien auf ideale Weise und bieten dabei alles aus der berühmten einen Hand. Dabei sind wir ein unkomplizierter Partner und versuchen gemeinsam mit den Kunden, die richtige Lösung zu finden. Das ist unsere Stärke.

Wirtschaftsforum: Gibt es Beispiele für neue Lösungen, die sich im Zuge der Digitalisierung ergeben haben?

Filippo Salvia: Wir arbeiten zum Beispiel mit einer neuen Art der Planung, dem Building Information Modeling beziehungsweise der Gebäudedatenmodellierung. Über eine Datenbank werden sämtliche Gebäudedaten digital erfasst und miteinander vernetzt. Damit können die Gebäude effizient geplant werden und alle Anwender auf dem Bau arbeiten mit der gleichen Software und der gleichen Datenbasis. Auch die Kommunikation über die Cloud ist wichtig geworden und wird auch in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Wirtschaftsforum: Und wie wirkt sich der Bedarf an smarten Lösungen auf die Planung und Realisierung der Elektrotechnik in Gebäuden aus?

Filippo Salvia: Je nach den individuellen Anforderungen können die Projekte ganz unterschiedlich realisiert werden. In Großimmobilien müssen ganz verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehören zum Beispiel das Sicherheitsmanagement mit Türüberwachung und Zugangskontrolle, das Controlling des Energieverbrauchs und die effiziente Nutzung von Energiequellen.

Wirtschaftsforum: Welche Bereiche auf dem Gebiet der Elektrotechnik decken Sie innerhalb Ihres Leistungsspektrums im Einzelnen ab?

Filippo Salvia: Wir sind ein klassischer Dienstleister und decken das komplette Portfolio ab. Wir installieren Anlagen von der Trafo-Station bis hin zur Installationstechnik. Dabei arbeiten wir mit starken Partnern und den führenden Elektromarken zusammen. Im Einzelnen bieten wir die Beratung und Planung, das Projektmanagement, die Energieversorgung und Green Energy, Elektroinstallation, Ersatzstromanlagen, Schwachstromanlagen, Beleuchtungsanlagen und Services wie die Wartung und Instandhaltung.

Wirtschaftsforum: Ihr Unternehmen wurde 2008 gegründet und konnte sich innerhalb kurzer Zeit auf dem Markt in Deutschland etablieren. Was sind die größten Erfolge, die Sie in dieser Zeit erzielen konnten?

Filippo Salvia: In den vergangenen Jahren sind wir gut gewachsen, vor allem seit Beginn des Booms in der Baubranche 2011. Mittlerweile beschäftigen wir insgesamt 180 Mitarbeiter und realisieren einen Jahresumsatz von 60 Millionen EUR. Wir haben bereits den Bayern Best 50 Mittelstandspreis gewonnen und wurden im letzten Jahr bei Focus Statistik eines der erfolgreichsten Wachstumsunternehmen Deutschlands. In unserer Nische sind wir heute einer der führenden Namen.

Wirtschaftsforum: Der Mittelstand spielt eine entscheidende Rolle für die deutsche Wirtschaft. Gibt es für sie besondere Herausforderungen?

Filippo Salvia: Der Mittelstand wird von der Politik im Stich gelassen, dabei sind wir die Problemlöser der Nation. Ich wünsche mir mehr Flexibilität und Unterstützung. Wir sind schließlich der Motor der Gesellschaft und die Politik sollte nicht immer alles auf die Schultern der Unternehmen legen. Außerdem beschäftigt uns auch der Fachkräftemangel, vor allem da wir in einem handwerklichen Umfeld tätig sind. Die Menschen müssen wieder Interesse an handwerklichen Berufen finden. Es sind schöne Berufe, denn man schafft etwas mit den eigenen Händen. Auch hier hat die Politik Handlungsbedarf, denn sie hat keine Lobby für die Berufe geschaffen, obwohl diese wirklich spannend sind.

Wirtschaftsforum: Trotz der erschwerten Bedingungen stehen bei Salvia Elektrotechnik die Zeichen weiter auf Wachstum? Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Filippo Salvia: Unsere Auftragsbücher sind für den Rest des Jahres voll und wir kümmern uns bereits jetzt um die Jahre 2017 und 2018. Natürlich wollen wir weiteres Wachstum realisieren, wir sind jedoch auch weiterhin abhängig von den Einflüssen durch die Politik. Wir wollen weiter nah am Markt dran bleiben und flexibel auf eventuelle Veränderungen reagieren. Wir haben eine sehr flache Hierarchie und damit die idealen Voraussetzungen. Wir können außerdem sehr eng mit den Kunden kooperieren. Unser Ziel ist es, der erste Elektriker im Kopf zu sein.

Wirtschaftsforum: Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Erreichung dieses Ziels. Vielen Dank für das Interview!

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Technik

Für Sicherheit im Einsatz

Interview mit Kathrin Aster, Geschäftsführerin der Standby GmbH

Für Sicherheit im Einsatz

Ohne Blaulicht, Signaltechnik und modernste Steuerungssysteme stünde so manches Einsatzfahrzeug im Stau. Die Standby GmbH mit Sitz in Dinslaken ist Teil einer international tätigen Unternehmensgruppe, die innovative Lösungen für Polizei,…

Frischer Wind fürs Geschäft

Interview mit Anke Lübbers, HR & Business Development der Lübbers LTA GmbH & Co. KG

Frischer Wind fürs Geschäft

Lübbers LTA aus Lingen ist ein Spezialist für Lüftungsanlagen – vom Krankenhaus über Fitnessstudios bis zur Lebensmittelindustrie. Das vor 30 Jahren gegründete Familienunter- nehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter…

TECHART:Zurück auf der Überholspur

Interview mit Benedict von Canal, Geschäftsführer der TECHART Automobildesign GmbH

TECHART:Zurück auf der Überholspur

Als Benedict von Canal Ende 2023 die operative Führung von TECHART übernahm, stand der renommierte Porsche-Veredler vor dem Aus. Heute ist das Unternehmen wieder stabil – digitaler, fokussierter und mutiger…

Spannendes aus der Region München

Mehr Mensch, weniger Formular: Digitalisierung neu gedacht

Interview mit Dr. Marc Fuchs, CEO DACH und Tessa Tienhaara, Customer & Growth Marketing Lead der Gofore GmbH

Mehr Mensch, weniger Formular: Digitalisierung neu gedacht

Wir alle spüren sie täglich – sei es beim Warten auf eine Behördengenehmigung, beim Onlinebanking oder in der Produktion von morgen. Doch Digitalisierung ist längst nicht mehr nur die Umwandlung…

Innere Dynamik verstehen – menschlich und wirksam

Interview mit Karin Koerber, Geschäftsführerin der Klinik Menterschwaige

Innere Dynamik verstehen – menschlich und wirksam

Während psychische Erkrankungen in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend enttabuisiert werden, bleibt ihre Behandlung eine hochkomplexe Aufgabe. Die Klinik Menterschwaige in München zeigt, wie sich tiefenpsychologisch fundierte Psychiatrie mit einem ganzheitlichen…

Digitaler, effizienter und sinnstiftender

Interview mit Patrick Ruwolt, Geschäftsführer der Deutschmann Garten- und Landschaftsbau GmbH

Digitaler, effizienter und sinnstiftender

Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Deutschmann zählt zu den größeren in München und Umgebung und will in den nächsten Jahren weiter deutlich wachsen. Was ihn bewogen hat, das Unternehmen in Zeiten…

Das könnte Sie auch interessieren

„Unsere Branchenfremdheit  war auch ein Vorteil“

Interview mit Stephanie Schädler, Geschäftsführerin der Allgäuer Alpenwasser GmbH

„Unsere Branchenfremdheit war auch ein Vorteil“

Als Familie Schädler vor zehn Jahren das Unternehmen Allgäuer Alpenwasser übernahm, stand es kurz vor dem Konkurs. Doch hinter den teilweise katastrophalen Zuständen verbarg sich ein Diamant, der durch das…

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Interview mit Nicole Burkhartsmaier, Geschäftsführerin der Burkhartsmaier Holding GmbH & Co. KG

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Von Maler- und Lackierarbeiten über Industrielackierungen bis hin zu Pulverbeschichtungen und Trockenbau – die Burkhartsmaier Firmengruppe bietet umfassende Lösungen für alle Anforderungen rund um Farbe und Gestaltung. „Es ist uns…

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

TOP