Experten gegen den Krebs
Interview mit Brian Naidoo, Geschäftsführer der Sakura Finetek Germany GmbH

Schon 1871 hat Sakura Finetek damit begonnen, innovative Laborlösungen zu entwickeln. Seit 2005 ist das japanische Unternehmen auch in Deutschland mit einer eigenen Gesellschaft vertreten. Sakura Finetek Germany ist Teil der Sakura Group; Eigentümer ist nach wie vor die japanische Gründerfamilie.
„Das Unternehmen im deutschen Markt zu etablieren, war eine Herausforderung“, sagt Brian Naidoo, Geschäftsführer von Sakura Finetek Germany. Er erklärt: „Die Produkte wurden vorher über einen Partner vertrieben. Nun ging es plötzlich nicht mehr nur um die Produkte, sondern ebenfalls um die Vision und die Mission des Unternehmens.“
Neben dem Firmensitz in Staufen unterhält die deutsche Gesellschaft, die 26 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von 14 Millionen EUR erwirtschaftet, eine Niederlassung in Österreich. Die Eröffnung eines weiteren Standorts in Polen steht kurz bevor.
Die Einzigartige SMART Automation-Linie
Sakura ist in drei verschiedenen Geschäftsbereichen tätig. Neben konventionellen Produkten zur Gewebeprobenentwässerung und -einbettung bietet das Unternehmen auch automatisierte Lösungen mit der SMART Automation-Linie an.
„Diese vollautomatisierten Geräte ermöglichen kürzere Bearbeitungszeiten der Gewebeproben und damit eine schnellere Diagnose für die Patienten. Unsere Produkte sind einzigartig – wir sind die Einzigen auf dem Markt, die solch ein vollautomatisiertes System anbieten“, betont Brian Naidoo.

„Noch sind die Systeme nicht in der Lage, alle Krebstypen zu diagnostizieren, aber ich bin überzeugt, dass wir bald an diesem Punkt sein werden.“ Brian NaidooGeschäftsführer
Erst vor Kurzem wurde das neueste Smart-Produkt in den Markt eingeführt, berichtet er weiter: „‘Genie’ ist ein vollautomatisches System für die Immunhistochemie, also zur Untersuchung von Geweben.“ Neben den Produkten bietet Sakura umfangreiche Dienstleistungen, etwa Finanzierungslösungen wie Miet- oder Überlassungspakete, Serviceverträge, Anwenderschulungen sowie Workflowberatungen. Auf seinem Gebiet sei das innovative Technologieunternehmen einer der Top-Player, so Brian Naidoo, der seit November 2018 bei Sakura Finetek Germany ist.
Zuvor war er als Geschäftsführer verschiedener Unternehmen bereits im Bereich medizinische Diagnostik tätig. Die Vision und Mission des Unternehmens waren für ihn der Grund, zu Sakura zu wechseln: „Unsere Vision lautet: Wir wollen das erste Unternehmen sein, das die anatomische Pathologie vollständig automatisiert. Unsere Mission ist, die Krebsdiagnostik durch integrierte Lösungen voranzubringen“, erklärt er.
Neue Chancen in der Diagnose
Brian Naidoo macht deutlich, warum ihm die Mission von Sakura so wichtig ist: „Weltweit gibt es 14 Millionen Fälle von Krebserkrankungen pro Jahr, und ein weiterer Anstieg ist zu erwarten. Einer von sechs Todesfällen wird durch Krebs verursacht. Uns ist klar, dass ein Patient, der möglicherweise eine Krebsdiagnose erhalten wird, nicht länger als unbedingt nötig auf das Ergebnis warten will.“
Für eine schnelle Diagnose entwickelt sich das Verfahren weiter, erklärt er. „Früher war es ein ganz manuelles Verfahren. Das beginnt sich gerade zu ändern. Überlasteten Laboren bieten sich nun zahlreiche Möglichkeiten. Allerdings haben wir in der digitalen Technologie noch das Problem, dass es sehr unterschiedliche Formen von Krebs gibt, sodass er nicht immer einfach zu diagnostizieren ist. Noch sind die Systeme nicht in der Lage, all diese Typen zu diagnostizieren, aber ich bin überzeugt, dass wir bald an diesem Punkt sein werden.“
Ein weiteres Problem sieht Brian Naidoo darin, dass noch nicht alle Labore für die neue Technologie gerüstet sind. Behandeln statt warten Kunden von Sakura sind neben Pathologielaboren auch Universitätskliniken und Krebsdiagnosezentren. Ihnen präsentiert sich das Unternehmen jedes Jahr auf diversen Pathologie-Tagungen in Deutschland, Österreich und Polen.
Die international agierende niederländische Marketingabteilung der Gruppe veröffentlicht regelmäßig Artikel und stellt die Produkte auf YouTube vor. Das erreicht auch potenzielle Bewerber. „Unsere Mitarbeiter kommen meist aus Laboren. Problematisch ist für unsere Kunden, dass in Deutschland und Österreich viele Schulen auf diesem Fachgebiet schließen. Das ist für die ganze Industrie ein Problem. Wir sind immer auf der Suche nach guten Leuten, die lernwillig sind und unsere Vision und Mission teilen“, so der Geschäftsführer, der seine Motivation aus dem Sinn seiner Arbeit zieht: „Ich weiß, dass am Ende dessen, was ich produziere, Patienten eine schnellere und noch bessere Diagnose erhalten. Dadurch kann sofort begonnen werden, den Krebs zu behandeln.“
Ein Schwerpunkt von Sakura wird weiterhin auf neuen Produkten und deren effizienter Einführung in den Markt liegen. Von ihnen abgesehen sieht Brian Naidoo keinen Grund, das Rad neu zu erfinden. „Wir wollen einfach so weitermachen wie bisher.“