„Wir sind in der Szene bekannt!“

Interview mit Tim Hurka, Prokurist der Rhein-Ruhr Terminal Gesellschaft für Container- und Güterumschlag mbH

Es ist eine umfassende Palette an Dienstleistungen, welche die Kunden von der Rhein-Ruhr Terminal Gesellschaft für Container- und Güterumschlag mbH (RRT) erwarten können. Dazu zählen sämtliche Services rund um den Container ebenso wie eng getaktete Zug- und Bahnabfahrten sowie 24-stündige Zustell- und Abholverkehre mit Lkw. Hinzu kommen Reefer-PTI im Hinterland und Dry bulk-hub. Kundenspezifische Individuallösungen reichen vom Stellen einzelner Container bis hin zur Übernahme vollständiger Logistikketten.

Doch transportiert RRT Container nicht nur, sondern übernimmt auch zahlreiche Dienstleistungen an ihnen, zum Beispiel Wartung, Reparatur von Containern. Hinzu kommen die Ausstattung von Containern für Spezialtransporte, wie etwa Flexitanks, sowie Kühlanschlüsse. RRT fungiert auch als Depot für die Lagerung von Containern, kauft und verkauft Container und steht für flexible Mietlösungen.

1985 gegründet

Fünf Gesellschafter - unter anderem die Bremer Firmengruppe Friedrich Tiemann und die Haniel Reederei Duisburg - gründeten RRT 1985 am Parallelhafen Duisburg. Um die Umschlagkapazitäten beim Stückgut zu erweitern wurde 1999 eine zweite Lagerhalle errichtet. Die ursprüngliche Grundstücksfläche erweiterte sich zugleich auf 39.000 m². Nach einer Reorganisation 2003 wurden Tiemann Bremen und die Haniel Reederei mit je 50% gleichberechtige Gesellschafter.

2005 bezieht die Alcotrans Container Line Duisburg neue Büroräume auf dem Gelände von RRT und übernimmt zugleich die Firmenanteile von Tiemann. Durch die Zusammenführung von RRT und Alcotrans entwickelt sich RRT zum Komplettanbieter für logistische Dienstleistungen rund um den Container. Die Terminalfläche im Duisburger Hafen wird 2006 auf 71.000 m² vergrößert. Vier Jahre später erfolgt die Inbetriebnahme eines zweiten Terminals in Duisburg mit einer Fläche von knapp 77.900 m². Ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist 2012 die Eröffnung eines neuen Standortes im hessischen Nieder Ofleiden. Seit 2015 befindet sich RRT im Besitz der HGK Gruppe, die auch den Kölner Hafen betreibt.

650 Meter Gleise

„Rund 367.000 Container wurden im vergangenen Jahr an unseren beiden Terminals umgeschlagen“, beschreibt Prokurist Tim Hurka das Volumen. Um diese enorme Menge zu bewältigen, beschäftigt RRT 85 Mitarbeiter. „Fünfmal die Woche organisieren wir Vor- und Nachläufe zum Rotterdamer Hafen, dreimal wöchentlich zum Hafen Antwerpen“, erläutert der Prokurist. Mit einem Partner, Roland Umschlag, in Bremen betreibt RRT den Rhein-Nordsee-Express RNX, der regelmäßig die Häfen in Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg anfährt.

Der OWX I (Ostwestfalen Express) pendelt sechs Mal pro Woche zwischen Duisburg (RRT) und dem Logistikzentrum RuhrOst (LZR) in Bönen. Zusätzlich verkehrt der OWX II ebenfalls fünf Mal per Woche zwischen Duisburg und Bönen und darüber hinaus fährt er bis zu fünf Mal dedicated zu Happe nach Rheda-Wiedenbrück sowie einmal wöchentlich in den Mindener Hafen. Ergänzt werden diese beiden schienengebundenen Services durch den Duisburg-Marl-Express DMX, der zum Chemiepark Marl fährt. Hinzu kommen Transporte im Großraum Duisburg, für die RRT auf eine Flotte von 45 Lkw von Subunternehmern zurückgreifen kann.

Beeindruckend sind die Strukturen, die RRT geschaffen hat. Für die Schifffahrt stehen 400 m Kaianlagen zur Verfügung, für den Schienenverkehr 650 m an Gleisen. Außerdem befinden sich die Autobahnen A2, A3, A40, A42, A57 und A59 in der Nähe des Standortes.

Logistikkonzepte entwickeln

Reedereien und Spediteure sind die Kunden von RRT. „Wir versuchen, Logistikkonzepte für unsere Kunden zu entwickeln“, verdeutlicht Tim Hurka. Gemeinsam mit den Auftraggebern wird deshalb nach der effizientesten und besten Möglichkeit gesucht, Container von A nach B zu befördern. „Wir sind in der Szene bekannt“, erläutert der Prokurist die Vertriebsaktivitäten. „Unser Vertrieb läuft über die Muttergesellschaft neska unter dem branding HGK logistics and intermodal.“

Tim Hurka
„Aktuell läuft bei uns alles auf Volllast und wir brauchen dringend neue Kapazitäten.“ Tim HurkaProkurist

Natürlich ist Digitalisierung auch für RRT ein Thema. „Hier haben wir diverse Ideen“, erklärt Prokurist Tim Hurka. „So arbeiten wir an Track & Tracing Lösungen ebenso wir an einem System für unsere Terminals, mit dem unsere Beschäftigten Informationen in Echtzeit abrufen können.“ Einen starken Fokus richtet RRT auch auf Ökologie und Nachhaltigkeit. Tim Hurka: „Wir müssen klimaneutrale Lösungen immer weiter voranbringen. Deshalb bevorzugen wir – wo immer es geht – Transporte über das Schiff und die Schiene.“

In China bestens bekannt

„Nach Berlin ist Duisburg mit Hamburg in China die bekannteste Stadt“, sagt der Prokurist mit Blick auf das Projekt ‘Neue Seidenstraße’ über die Bedeutung des Standortes im Hafen Duisburgs. „Wir sind proaktiv in Richtung unserer Kunden“, nennt er eine weitere Stärke. „Unser Service muss stimmen und wir bieten Dienstleistungen aus einer Hand. Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen und kommunizieren mit ihnen - wie mit unseren Mitarbeitern - offen und ehrlich.“

Die Unternehmenskultur bei RRT beschreibt Tim Hurka, der mit Geschäftsführerin Michaela Przybylla das Unternehmen leitet, als sehr familiär: „Bei uns steht das Team im Mittelpunkt. Wir als Unternehmensführung sind sehr nah an allen Leuten. Wir haben flache Hierarchien und das schweißt uns auch sehr zusammen.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Transport & Logistik

Der Spirit macht‘s

Interview mit Anemone Zabka, Geschäftsführerin der Schumacher Lager und Logistik GmbH

Der Spirit macht‘s

Mit der zunehmenden Globalisierung des Handels und einer steigenden Nachfrage nach frischen und empfindlichen Produkten wächst der Markt für temperaturgeführte Transporte kontinuierlich. Fortschritte in der Kühltechnologie und die steigende Bedeutung…

Logistik – eine spielerische  Herausforderung

Interview mit Çetin Çelik, Geschäftsführer der M+F Spedition GmbH

Logistik – eine spielerische Herausforderung

Kinderaugen zum Strahlen zu bringen ist nicht die schlechteste Motivation, um seinen Job zu lieben. Çetin Çelik kann genau das von sich sagen. Er ist Geschäftsführer der M+F Spedition GmbH…

150 Jahre Erfahrung  in der Stahllogistik

Interview mit Steffen Siebel, Geschäftsführer der Gerhard Siebel GmbH

150 Jahre Erfahrung in der Stahllogistik

Stahlkomponenten weisen schon aus Sicherheitsgründen wesentlich komplexere Transportanforderungen auf als etwa Palettenware, betont Steffen Siebel, der nach dem Tod seines Vaters vor vier Jahren die Geschäftsführung seines 76 Lkw starken…

Spannendes aus der Region Duisburg

Kochen in großem Stil

Interview mit Robert Brokelmann, Geschäftsführer der ELRO Großküchen GmbH Deutschland

Kochen in großem Stil

Qualität, Präzision und Langlebigkeit von Produkten sind Assoziationen, die gern mit der Schweiz in Verbindung gebracht werden – und die kein Klischee sind. Das stellen die Kochsysteme der ELRO-WERKE AG…

„Jedes Denkmal  erzählt eine  Geschichte!“

Interview mit Christian Baierl, Geschäftsführer der renaissance Immobilien und Beteiligungen Aktiengesellschaft

„Jedes Denkmal erzählt eine Geschichte!“

Historische Gebäude zu bewahren und in die Zukunft zu führen, ist das Leitmotiv der Renaissance Immobilien und Beteiligungen AG. Unter Führung von Christian Baierl hat sich das Unternehmen auf die…

Zurück in die Bewegung

Interview mit Axel Klapdor, Geschäftsführer der IOS Innovative Orthopädie Systeme GmbH

Zurück in die Bewegung

Beschwerden, die durch Fehlstellungen entstehen und sich im gesamten Körper bemerkbar machen? Es gibt viele Gründe, warum Bewegung für Menschen unangenehm werden kann. Das betrifft Spitzensportler genauso wie den Menschen…

Das könnte Sie auch interessieren

Entlastung für blinde und sehbehinderte Menschen durch KI

Interview mit Klaus Knüpfer, Geschäftsführer der EV Optron GmbH

Entlastung für blinde und sehbehinderte Menschen durch KI

EV Optron ist als Hersteller von Produkten für blinde Anwender sowie von Lese- und Vorlesegeräten für Menschen mit Sehbehinderungen bekannt: eine Technologie, die nicht zuletzt aufgrund der rasend schnellen Entwicklungsmöglichkeiten…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

SMART/LAB: Laden ohne Grenzen

Interview mit Dr. Mark Steffen Walcher, Geschäftsführer der smartlab Innovationsgesellschaft mbH

SMART/LAB: Laden ohne Grenzen

Drei Stadtwerke, eine Idee, zwölf Jahre Entwicklung: Die smartlab Innovationsgesellschaft hat die deutsche E-Ladeinfrastruktur revolutioniert. Was in Aachen, Duisburg und Osnabrück als Forschungsprojekt startete, verbindet heute 27.000 eigene Ladepunkte mit…

TOP