Von Einbruch bis Brand: Modernster Objektschutz
Interview mit Sylke Mokrus, Geschäftsführerin der Protection One GmbH
Wirtschaftsforum: Frau Mokrus, Sicherheit ist Ihr zentrales Thema. Was genau verstehen Sie unter diesem Begriff?
Sylke Mokrus: Sicherheit hat für jeden Menschen und jedes Unternehmen eine andere Bedeutung. Ein Recyclingunternehmen etwa hat in dieser Hinsicht ganz andere Bedürfnisse als ein Notar. Deshalb haben wir das Thema breit gefasst. Wir bilden unsere Mitarbeiter in unserer eigenen Akademie dahingehend aus, die jeweiligen Problemzonen eines Gebäudes, des Außenbereiches oder der Arbeitsabläufe der Kunden zu verstehen und auf dieser Grundlage ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept zu entwickeln. Dazu gehört auch, Standorte anhand von Google Earth zu beurteilen, Täterprofile zu erstellen oder festzustellen, ob es ein erhöhtes Brandrisiko gibt. Den Kunden selbst ist oft gar nicht bewusst, dass Sicherheit auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten ist.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich die Corona-Zeit auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
Sylke Mokrus: Die Bedingungen in den Objekten haben sich oftmals geändert; darauf müssen wir uns einstellen. Wenn die Menschen von zu Hause aus arbeiten und Gebäude leer stehen, sind sie dem Vandalismus ausgesetzt und müssen entsprechend gesichert sein. Die Schließzeiten müssen angepasst werden. Wir können unseren Kunden in dieser Krise ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und ihnen so den Rücken freihalten. Aufgrund entsprechender Nachfragen haben wir auch neue Produkte wie zum Beispiel eine Temperaturfernüberwachung eingeführt. Trotz aller Herausforderungen konnten wir geringfügig wachsen. Unser Jahresumsatz betrug 2020 33 Millionen EUR. Wir mussten aber auch unsere eigenen Sicherheitskonzepte anpassen und haben das Unternehmen quasi über Nacht in die Digitalisierung geschossen.
Wirtschaftsforum: Mit welchen weiteren Produktinnovationen können Ihre Kunden rechnen?
Sylke Mokrus: Wir haben einige neue Produkte im Presale wie den virtuellen Wächter-Rundgang. Ein weiteres ist unsere cloudbasierte Zutrittskontrolle, die neben der Zaunüberwachung ein weiteres Bollwerk ist, um den Zutritt zu Gebäuden, Anlagen oder einzelnen Räumen oder Bereichen zu regeln. Die Zugangsberechtigungen können wir aus der Ferne verwalten. Unser USP ist, dass unsere Überwachungssysteme mit unserer Leitstelle verbunden sind, diese den oder die Täter anspricht und so verhindert, dass Schäden entstehen. Denn den Kunden geht es nicht darum, Schäden gemeldet zu bekommen, sondern sie zu verhindern. Unsere Schadenverhinderungsquote, die wir alle zwei Jahre auditieren lassen, beträgt 97,3%. Mithilfe eines Unternehmens, das wir im letzten Jahr gekauft haben, werden wir jetzt außerdem den Brandschutz deutschlandweit ausrollen.
Wirtschaftsforum: Seit wann sind Sie bei Protection One, und wie sehen Sie Ihre Aufgabe?
Sylke Mokrus: Ich bin 2017 in das bis dahin familiengeführte Unternehmen geholt worden. Meine Aufgabe ist, die Entwicklungen wie derzeit unsere interne Ausrichtung auf Robotics zu steuern. Gleichzeitig arbeite ich operativ und betreue selbst Kunden. Diese Kombination macht mir unheimlich viel Spaß. Das Thema Sicherheit finde ich faszinierend, weil es darum geht, Sicherheitslücken zu schließen, man dabei sehr kreativ sein kann und am Ende alles absolut perfekt sein muss. Dazu kommt der technologische Wandel. Wir haben 3.000 Kameras in der Cloud, die immer intelligenter werden. Wir haben jetzt 250 Mitarbeiter. Unser Ziel ist nicht, ein großer Konzern mit viel Personal zu werden, sondern technologische Sicherheitsleistungen und Speziallösungen zu bieten, die 24/7 abgesichert sind.