Oschatz Energy and Environment GmbH

Interview mit Johann Christof, Geschäftsführer der Oschatz Energy and Environment GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Christof, was ist die Kernkompetenz von Oschatz?

Johann Christof: Wir sind spezialisiert auf Verbrennungstechnologien, Energierückgewinnung und Abfallverwertung für den Anlagenbau. Das heißt, bei uns dreht sich alles um Verfahrenstechnik, wie zum Beispiel die Reinigung von Abgasen. Dabei hat jede Technologie eine Kernkomponente, die individuell größenmäßig angepasst wird – jedes Projekt wird adaptiert. Wir übernehmen dabei das gesamte Engineering, auch bei großen Reststoffverwertungsanlagen für hochgiftige Abgase aus der Chemieindustrie. Die Engineering-Leistung ist im Grunde der Startpunkt eines jeden Projekts. Wir sind unter anderem seit einem Jahr in Russland an vier Sondermüll-Verbrennungsanlagen aktiv. Hier haben wir das gesamte Einreichungs-Engineering gemacht – jetzt beginnen wir mit der Ausführung.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Oschatz dabei von anderen Anbietern? Warum entscheiden Kunden sich für Sie?

Johann Christof: Wir sind in der Verfahrenstechnik sehr flexibel und können hier alle technologischen Herausforderungen individuell angehen. Da wir in der Lage sind, von der Technologie über das Basic- und Detailengineering bis hin zur Inbetriebnahme, Wartung und Reparatur alles aus einer Hand anzubieten, vermeiden wir unnötige Schnittstellen für unsere Kunden. Dies ist insbesondere für komplexe Anlagen mit mehreren Projektteilnehmern ein entscheidender Vorteil.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Ihrer Branche? Wie smart müssen die Anlagen und Prozesse heute sein?

Johann Christof: Bei uns ist Digitalisierung eines der großen Themen. Aber das Thema ist noch nicht so tief in der Branche angekommen, wie wir es uns wünschen würden. Die Datenauswertung nimmt bereits Einfluss auf den operativen Bereich bei unseren Kunden, aber im Bereich der Prozesse verläuft die Entwicklung noch vergleichsweise langsam. Wir stehen zur Digitalisierung, denn wir sehen hier den einzigen Weg, Nachhaltigkeit zu sichern, Verfügbarkeiten zu erhöhen, Stillstände zu verringen und insgesamt Prozesse und Leistungen zu optimieren.

Wirtschaftsforum: An welche Branchen richten Sie sich hauptsächlich mit Ihren Lösungen?

Johann Christof: Zu unseren Kunden zählen vor allem die Stahl-industrie, die Chemie-, Petrochemie- und Pharmabranche sowie die Märkte Öl und Gas. Aber auch für Kunden aus der Holzindustrie sind wir aktiv. Wir entwickeln Lösungen für alle Bereiche, in denen Abfälle produziert werden, die man nur schwer handeln kann.

Wirtschaftsforum: Was sind, geografisch gesehen, aktuell Ihre wichtigsten Märkte und wo sehen Sie Perspektiven für die kommende Zeit?

Johann Christof: Zu Hause sind wir in der DACH-Region. Dort ist unsere Heimat, dort bringen wir unsere Projekte zur Umsetzung und führen die Entwicklungsschritte der gesamten Gruppe zusammen. Wir sehen einen großen Nachholbedarf in Ost- und Südosteuropa. Seit einiger Zeit findet das Thema Umwelt auch auf der chinesischen Agenda statt. Hier könnte man das in Deutschland entwickelte Know-how nach China exportieren. Auch Indonesien und Malaysia sind Märkte mit Potenzial, ebenso wie die Vereinigten Arabischen Emirate.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne und Ziele haben Sie für die kommenden Monate?

Johann Christof: Unser Plan ist es, unser Auftragsvolumen in diesem Jahr massiv zu forcieren. Wir sind aktuell dabei, zwei größere Aufträge in den arabischen Emiraten abzusichern. Gemeinsam mit unserem Mutterunternehmen Christof Industries entwickeln wir mit der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate Projekte für die Verwertung organischer Abfälle. Wir haben intensives Markt-Screening betrieben und auf der Basis viele Projekte gebündelt. Darunter sind einige Status A-Projekte für um die 600 Millionen EUR. Hier werden wir Prioritäten setzen. Grundsätzlich werden wir unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit konsequent weiter vorantreiben. Wir brauchen nächste Schritte in den Technologien und arbeiten intensiv mit Universitäten zusammen. Im Laufe des Jahres werden wir sicherlich einige Patente und Schutzrechte anmelden.

Wirtschaftsforum: Wo möchten Sie Oschatz letztendlich am Markt positionieren?

Johann Christof: Unsere Vision ist, dass es keine Reststoffverwertungsanlage oder Gasreinigung ohne uns gibt. Wir haben verschiedene Clean City- und Zero Waste City-Konzepte entwickelt und durchgeführt, mit denen wir Städte deponiefrei machen können, ganz gleich, ob es sich um Industrieabfälle oder um Schlamm handelt. Wir möchten überall dort, wo solche Konzepte gefragt sind, in der ersten Reihe stehen. Das ist unser Ziel für die nächsten Jahre – es ist ambitioniert, aber jetzt ist die richtige Zeit dafür.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Ein gut sortiertes Unternehmen

Interview mit Vincent Sonneville, Area Sales Manager der Optimum Sorting NV

Ein gut sortiertes Unternehmen

Bei Optimum Sorting trennt sich die Spreu vom Weizen: Denn der belgische Sortiermaschinenhersteller will mit seinen Anlagen konsequent sicherstellen, dass einwandfreie Produkte und möglicherweise gefährliche Ausschussware getrennte Wege gehen. Area…

Mit neuem Antrieb die  Zukunft bewegen

Interview mit Jacques Guyon, Geschäftsführer und Alexis Trouillet, Geschäftsführer der REDEX GmbH

Mit neuem Antrieb die Zukunft bewegen

Intelligente Mechatroniklösungen sind der Schlüssel für nachhaltige Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. ‘Made in Europe‘ steht dabei nicht nur für höchste Qualitätsstandards, sondern auch für technologische Innovationskraft, zuverlässige Lieferketten und verantwortungsbewusste Produktion.…

Wo Technik unter Spannung steht

Interview mit Markus Garlich, Geschäftsführer der cam GmbH

Wo Technik unter Spannung steht

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau steht unter Druck: Globale Unsicherheiten, steigende Energiekosten und Fachkräftemangel fordern Unternehmen heraus. Gefragt sind flexible Partner, die individuelle Lösungen bieten und zugleich höchste Qualitätsstandards erfüllen.…

Spannendes aus der Region Essen

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Interview mit Prof. Dr. Michael Nelles, Vorstand der Conpair AG

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Seit 25 Jahren ist die Conpair AG Spezialist für Nachfolgeregelung und Unternehmensfinanzierung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Nelles hat sich das Unternehmen durch Vertrauen, Anpassungsfähigkeit und Branchenfokus –…

Patientenversorgung aus einer Hand

Interview mit Andreas Schlüter, Erster Hauptgeschäftsführer (CEO) der Knappschaft Kliniken GmbH

Patientenversorgung aus einer Hand

„Wir glauben, dass die beste Patientenversorgung aus einer Hand kommt.“ Mit diesen Worten beschreibt An­dreas Schlüter, der Erste Hauptgeschäftsführer (CEO) der Knappschaft Kliniken GmbH mit Sitz in Recklinghausen, die Philosophie…

Mehr Wert auf der Fläche

Interview mit Jasmin Arens, COO der InCase Handelsgesellschaft mbH

Mehr Wert auf der Fläche

Vom Haarschmuck bis zum Beauty-Accessoire, von der Maniküreschere bis zum Reisegepäck: Die InCase Handelsgesellschaft mbH mit Sitz in Essen hat sich in über 20 Jahren einen festen Platz als zuverlässiger…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit uns wird der Tank automatisch sauber

Interview mit Svetla Laskova CSO der MOOG Cleaning Systems AG

Mit uns wird der Tank automatisch sauber

Weinfässer müssen vor Einlagerung des Weins sauber sein und das gelingt Winzern heute mit automatischen Hochdruckreinigern auf Wasserbasis. Schon seit 1968 hat sich MOOG Cleaning Systems AG aus Worb im…

Mit Profil zur Perfektion: Sauber machen, was bewegt

Interview mit Christian Löwe, Geschäftsführer der HEUTE Maschinenfabrik GmbH & Co. KG

Mit Profil zur Perfektion: Sauber machen, was bewegt

Sauberkeit trifft auf System – und das seit über einem Jahrhundert. Die HEUTE Maschinenfabrik GmbH & Co. KG aus Solingen entwickelt intelligente Reinigungslösungen für Industrie, Logistik und öffentliche Einrichtungen. Mit…

„Ich wünsche mir mehr Mut, Grenzen infrage zu stellen“

Interview mit Stefanie Rud, Geschäftsführerin der Ortner Reinraumtechnik GmbH

„Ich wünsche mir mehr Mut, Grenzen infrage zu stellen“

Das Thema Luft- und Reinraumtechnik hat in Zeiten einer Viruspandemie die breite Gesellschaft erreicht. So war auch die Expertise von Stefanie Rud, Geschäftsführerin der Ortner Reinraumtechnik GmbH, in den letzten…

TOP