Reinheit kommt von innen

Interview mit Benjamin Brügger, Sales Director der MOOG Cleaning Systems AG

Wirtschaftsforum: Herr Brügger, welche Entwicklungsschritte waren in der Geschichte Ihres Unternehmens besonders wichtig?

Benjamin Brügger: MOOG Cleaning Systems ist bereits seit 1968 am Markt. In den 1980er-Jahren haben wir Tankreinigungsköpfe entwickelt; Ende der 1990er-Jahre sind wir auch in die Fassreinigung und damit in den Bereich Nahrungsmittel eingestiegen. Die Weinindustrie ist bis heute unser wichtigster Markt.

Wirtschaftsforum: Wie ist MOOG Cleaning Systems heute aufgestellt?

Benjamin Brügger: In Worb beschäftigen wir 25 Mitarbeiter. Von hier aus betreuen wir 65 Länder und haben ein globales Händlernetz. Unser Exportanteil liegt bei etwa 70%. Im Exportgeschäft konnten wir bisher Wachstumsraten von 5 bis 13% verzeichnen, und die Entwicklung ist auch in diesem Jahr stabil.

Wirtschaftsforum: Wie sieht das Portfolio von MOOG Cleaning Systems aus?

Benjamin Brügger: Wir sind überall vertreten, wo Behälter gereinigt werden müssen, wobei oft individuelle Lösungen gefragt sind. Unser Fokus liegt auf unserem internationalen Geschäft mit Tank- und Fassreinigungsanlagen mit Hoch- und Niederdruck. Mobile Hochdruckreiniger verkaufen wir nur in der Schweiz. Zu unseren wichtigsten Produkten gehören die Fassreinigungsgeräte BRA; das sind handliche Geräte für die Fass-Innenreinigung, die an einen Hochdruckreiniger angeschlossen werden. Der Vorteil für den Winzer ist, dass er seine Fässer zur Reinigung im Keller stehen lassen kann. Wir haben dieses Gerät als erstes Unternehmen in den 1990er-Jahren entwickelt und dafür in Bordeaux auf der Weinbaumesse Vinitech mehrere Auszeichnungen bekommen. Ein anderes wichtiges Produkt ist unser MixerWasher, ein Reinigungskopf, der in großen Betonmischern eingesetzt wird. Für Reaktoren und Behältnisse in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie haben wir einen Reinigungskopf mit wasserhydraulischem Antrieb, der ohne elektrischen Anschluss verwendet werden kann. Alle Geräte sind aus Edelstahl und daher auch für Bereiche geeignet, die höchste Reinheit erfordern. Zu unseren großen Kunden gehören beispielsweise Symrise, Givaudan, L‘Oréal und Mars.

Wirtschaftsforum: Wie war Ihr Werdegang im Unternehmen, und womit beschäftigen Sie sich heute?

Benjamin Brügger: Vor neun Jahren bin ich als Sales Manager eingestiegen und dann in die Geschäftsleitung aufgestiegen. Ich komme nicht aus dem technischen, sondern aus dem Marketingbereich. Als Verkaufsleiter nehme ich strategische wie auch operative Aufgaben wahr, bin auch noch selbst im Verkauf tätig. Wir möchten den Export weiterentwickeln und in diesem Zug die strategisch wichtigen Länder, das sind vor allem Frankreich, Spanien, Portugal und Italien, mit Country Managern besetzen, um noch näher am Händler und am Endkunden zu sein. Als großer Weinliebhaber, -kenner und -sammler – ich habe selbst die Weinausbildung WSET Level 3 absolviert – kann ich hier Beruf und Hobby verbinden, indem ich mit unseren Geräten nah am Winzer bin.

Wirtschaftsforum: Welche Faktoren haben besonders zu dem Erfolg des Unternehmens beigetragen?

Benjamin Brügger: Wir haben qualitativ sehr gute und robuste Produkte, welche äußerst zuverlässig eingesetzt werden! Dies wird vom Markt geschätzt, da Unterhaltskosten eingespart werden können. Der Erfolg steht und fällt aber auch mit den Menschen, die jeden Tag ihren Enthusiasmus einbringen und den Willen haben, besser zu werden und mehr zu verkaufen. Wir sind mit unseren Händlern nah an den Endkunden, und das schlägt sich in den Zahlen nieder. Unsere Außendienstler legen im Jahr rund 50.000 km zurück.

Wirtschaftsforum: Wie nehmen Sie die Branchenentwicklung wahr?

Benjamin Brügger: Qualität verkauft sich. Allerdings gibt es Unterschiede in den verschiedenen Branchen. Die Pharmaindustrie achtet sehr auf Qualität, während in der Lkw-Tankreinigung eher günstige Produkte gekauft werden, die, wenn sie kaputt sind, ersetzt und nicht repariert werden.

Wirtschaftsforum: Was kennzeichnet Ihre Unternehmenskultur?

Benjamin Brügger: Wir sind ein inhabergeführtes, Schweizer Familienunternehmen. Das Unternehmen wird heute vom Enkel des Firmengründers in der dritten Generation der Familie Moog aktiv geführt. Unser Managementteam besteht aus vier Personen, die weitgehend selbstständig jeweils ihre eigene Abteilung führen. Damit einher gehen flache Hierarchien.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele stehen für die nächsten Jahre auf Ihrer Agenda?

Benjamin Brügger: Die Schweiz wird für uns ein wichtiger Markt bleiben, aber wir möchten uns international weiterentwickeln. Zunächst konzentrieren wir uns auf Europa, wollen dann aber auch in den USA und Kanada investieren, wo wir auch heute schon tätig sind.

Wirtschaftsforum: Verraten Sie uns zum Schluss noch, was Ihr persönlicher Antrieb ist?

Benjamin Brügger: Wenn ich in einem Unternehmen bin, gebe ich immer mein Herzblut hinein. Ich identifiziere mich sehr mit unseren Produkten und der Firma und kenne viele Händler persönlich, weltweit sind auch Freundschaften entstanden. Für mich ist das eine sehr persönliche Geschichte, die ich gerne zu einer tollen Erfolgsstory weiterentwickeln möchte.

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