„Wir liefern Qualität mit großer Effizienz!“
Interview mit Wulf Heuschen, Geschäftsführer der Michael Riedel Transformatorenbau GmbH

„Wir sind eine gute Adresse, weil wir das Produkt so auslegen, wie der Kunde es braucht“, sagt Wulf Heuschen, seit November 2021 Geschäftsführer der Michael Riedel Transformatorenbau GmbH. „Für Kunden, die auf dem nordamerikanischen Markt tätig sind, zertifizieren wir auch nach UL/CSA. Das verringert den Aufwand für unsere Auftraggeber enorm.“
Darüber hinaus punktet das Unternehmen mit weiteren Stärken, wie der Geschäftsführer verdeutlicht: „Wir liefern Qualität mit großer Energieeffizienz bis zu 99,5%. Bei uns gibt es keine geschweißten, sondern nur verschraubte Trafos. Deshalb arbeiten unsere Produkte auch in jeder Maschine effizient. Jeder von uns gebaute Trafo richtet sich nach dem Bedarf des Kunden und nach dem jeweiligen Anwendungsgebiet. Zu unserem Portfolio gehören auch Plug & Play-Lösungen mit hohem Integrationsgrad, zum Beispiel Versorgungs-Schaltschränke mit integriertem Trafo.“
So umfasst die Produktpalette neben Einphasen- und Dreiphasen-Transformatoren auch DC-Versorgungen und Batterieladegeräte sowie DC-USV- und AC-USV-Anlagen. Weitere Produkte sind Ringstell-Transformatoren, Drosseln, Transformatoren für medizinisch genutzte Räume sowie Einschaltstrombegrenzer und Gehäuse.
„Neben der Beratung unserer Kunden konzentrieren wir uns auf sogenannte Wickelgüter, die im Niederspannungsbereich bis 1.000 V angesiedelt sind“, erläutert Wulf Heuschen, „Das sind Niederspannungstransformatoren, Netzteile und Elemente zur Stromversorgung.“
Zwei Produktionsstätten
Das 1972 von den Brüdern Michael und Peter Riedel gegründete Unternehmen wurde nach dem Ausscheiden der beiden Gründer 2008 an Investoren verkauft. Nach Einführung eines ERP-Systems sowie eines Dokumentenmanagementsystems erfolgte der abermalige Weiterverkauf an einen neuen chinesischen Investor.
Heute unterhält die Firma neben dem Hauptsitz in Ilshofen-Eckartshausen sowie einer Vertriebs- und Serviceniederlassung in Elbingerode im Harz noch einen Produktionsstandort in Tschechien, wo kleinere Transformatoren gefertigt werden. 120 Beschäftigte arbeiten am Hauptsitz in Deutschland, 20 in Tschechien. Die wichtigsten Kundengruppen sind Maschinen- und Anlagenbauer sowie Bereiche der Antriebstechnik, Bahntechnik, regenerativen Energien und Medizintechnik, die zertifiziert nach ISO 9001 beliefert werden.
Trafos für den US-Markt
„Unser Hauptabsatzgebiet ist die DACH-Region, also Deutschland, Österreich und die Schweiz“, erklärt der Geschäftsführer. „Unsere Kunden wiederum liefern in die ganze Welt. Kunden, die den US-amerikanischen Markt beliefern, bekommen von uns auch spezifische Trafos für den dortigen Markt mit Zertifizierungen.“
In der DACH-Region erfolgt der Vertrieb über ein eigenes Netz sowie darüber hinaus mittels Partnervertretungen. „Wir besuchen auch Messen, etwa die SPS in Nürnberg“, ergänzt Wulf Heuschen. In punkto Digitalisierung wird die Michael Riedel Transformatorenbau zurzeit noch ein wenig ausgebremst. Wulf Heuschen: „Digitalisierung fängt für mich einen Schritt vorher an. Wegen unserer hohen Datenraten zwischen Standorten oder auch für Cloud-Lösungen brauchen wir zunächst einmal eine gute Glasfaseranbindung hier im Industriegebiet in Ilshofen. Und diese Anbindung muss erst einmal realisiert werden.“
Guter Teamspirit
Zukunftsgerichtet ist auch der Fokus auf Nachhaltigkeit. Hier setzt das Unternehmen auf neue Formen der Energieversorgung. „Wir brauchen viel Strom und Gas für unsere Prozesse“, sagt der Geschäftsführer. „Deshalb planen wir eine Solar-Dachanlage mit optimiertem Eigenverbrauch.“
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Michael Riedel Transformatorenbau ist auch die im Betrieb gelebte Unternehmenskultur. Wulf Heuschen: „Wir sind eine Manufaktur mit vielen gewerblichen Beschäftigten. Bei uns arbeiten viele Frauen und es sind viele Nationen vertreten mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Wir formen daraus ein Team, in dem alle gleich behandelt werden. Und mit dieser Philosophie sind wir sehr erfolgreich unterwegs. Wir können uns aufeinander verlassen und der Teamgedanke steht im Vordergrund. Schwierigkeiten, zum Beispiel durch unterbrochene Lieferketten oder auch die Coronazeit, meistern wir gemeinsam.“
Veränderte Lage
Der Ausbau interner und externer digitaler Strukturen steht für den Geschäftsführer in der nächsten Zeit auf der Agenda. Um weniger von den EDV-Strukturen innerhalb des Betriebes abhängig zu sein, denkt er auch an Cloud-Lösungen sowie an verstärktes Arbeiten im Homeoffice. Außerdem soll das vorhandene ERP-System noch weiter in die internen Strukturen integriert werden.
Einen klaren Blick hat Wulf Heuschen auf die aktuelle Lage in der Welt sowie deren Auswirkungen auf die Branche und das eigene Unternehmen: „Wir haben eine disruptive Weltlage und die Welt der Zukunft wird anders aussehen. Auf diese veränderte Lage wollen wir uns mit unseren Produkten einstellen und daran auch partizipieren. Die Zukunft des Maschinenbaus wird immer stärker elektrifiziert sein. Und wir wollen und können die dazu erforderlichen Lösungen entwickeln und liefern.“