Innovative Kochsysteme: Modular, mobil, nachhaltig

Interview mit Dr. Jörg Binding, Geschäftsführer der MEC2 GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Binding, die MEC2 GmbH hat seit ihrer Gründung eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen. Welche wichtigen Meilensteine kennzeichnen die Unternehmensgeschichte?

Jörg Binding: Gegründet wurde MEC2 2008 von einem Koch und seiner Frau, einer Designerin. Die ursprüngliche Idee war es, für Catering-Events modulare und mobile Kochsysteme zu entwickeln, die flexibel einsetzbar sein sollten. Mit unserer global gefragten Marke livecookintable®, unter der wir unsere Produkte entwickeln und vertreiben, setzen wir diesen Gedanken sehr erfolgreich auf internationaler Ebene um. Weitere wichtige Schritte waren 2015 die Entwicklung eines Systems zur mobilen Luftreinigung und 2018 der Gewinn des Red Dot Design Award.

Ein entscheidender Wendepunkt kam 2020, als ich das Unternehmen trotz der Pandemie übernommen und eine strukturelle Neuausrichtung eingeleitet habe. Zuletzt folgte 2023 die Expansion mit neuen Standorten in den USA, etwa in Fort Lauderdale und New York.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie heute die Unternehmensstruktur und Marktposition beschreiben?

Jörg Binding: Heute agiert das Unternehmen weltweit als innovationsgetriebener Mittelständler mit Hauptsitz in Eltville am Rhein. Wir beschäftigen am Standort 35 Mitarbeiter und weltweit etwa 40. Unser Jahresumsatz liegt aktuell bei knapp 7 Millionen EUR, wobei wir jährlich um rund 35% wachsen. Nachhaltigkeit ist für uns untrennbar mit Qualität verbunden: Wir fertigen bewusst in Deutschland, setzen auf langlebige Materialien und achten auf kurze Lieferketten. Diese lokale Produktionsstrategie stärkt nicht nur unsere regionale Wirtschaft, sondern zahlt auch auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung ein – ein Aspekt, den unsere internationalen Kunden zunehmend schätzen.

Wirtschaftsforum: Vor welchen zentralen Herausforderungen steht MEC2 aktuell?

Jörg Binding: Als global aktives, aber mittelständisches Unternehmen sind wir stark von weltwirtschaftlichen Unsicherheiten betroffen – seien es geopolitische Konflikte oder schwankende Rahmenbedingungen. Zudem ist die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften, gerade außerhalb urbaner Zentren, eine zentrale Herausforderung, die uns intensiv beschäftigt.

Wirtschaftsforum: Inwiefern spielt Digitalisierung bei Ihnen eine Rolle, und nutzen Sie dabei auch KI?

Jörg Binding: Digitalisierung ist integraler Bestandteil unserer Produktentwicklung und unseres Serviceangebots. Wir investieren gezielt in digitale Lösungen zur Präzisierung von Kochprozessen, in intelligente Sensorik und nutzerfreundliche Steuerungen. Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das wir perspektivisch stärker einbinden wollen, etwa zur Optimierung der Garprozesse und im Kundenservice.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihre Mitarbeiterphilosophie beschreiben, und wie schaffen Sie es, in Zeiten des Fachkräftemangels Talente zu gewinnen?

Jörg Binding: Unsere Unternehmenskultur ist offen, kollegial und stark teamorientiert. Eigenverantwortung und fachliche Exzellenz stehen im Mittelpunkt. Wir bieten unseren Mitarbeitenden bewusst Freiräume, in denen sie sich entfalten können. Internationalität und eine klare Premiumpositionierung sind weitere Faktoren, mit denen wir als Arbeitgeber attraktiv sind und Talente auch international gewinnen.

Wirtschaftsforum: Könnten Sie Ihre Export-Import-Aktivitäten und die Bedeutung der internationalen Märkte näher beschreiben?

Jörg Binding: Der Export ist für uns wesentlich – wir beliefern Kunden weltweit direkt, ohne Zwischenhändler. Neben Europa sind wir besonders stark im Mittleren Osten, in Asien und neuerdings auch in den USA aktiv. Der Eintritt in den US-Markt hat uns wichtige Wachstumsimpulse gegeben. Unsere internationalen Aktivitäten machen heute den Großteil unseres Umsatzes aus und sind Kern unseres Geschäftsmodells. 

Wirtschaftsforum: Welche Marketingstrategien verfolgen Sie aktuell, und welche Rolle spielen dabei Messen und Events?

Jörg Binding: Unser Marketing umfasst sowohl klassische Kommunikationskanäle wie Direktansprache, Kataloge und Events als auch digitale Kanäle wie LinkedIn und Instagram. Wir arbeiten eng mit Spitzenköchen zusammen, die unser Equipment nutzen – etwa bei prominenten Events mit Vereinen wie Liverpool oder Bayern München. Messeauftritte und Events sind essenziell, um im B2B-Bereich direkte Kundennähe und Markensichtbarkeit sicherzustellen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie MEC2 in den nächsten Jahren und welche Zukunftsvision haben Sie für Ihr Unternehmen?

Jörg Binding: In den nächsten fünf Jahren ist es unsere klare Vision, Weltmarktführer im Bereich Kochen vor dem Gast, also Front Cooking und Buffet, zu werden.

Dabei konzentrieren wir uns mit unserer Marke livecookintable® bewusst auf eine Nische, die den absoluten Premiumbereich umfasst.Ästhetik und technische Exzellenz sind in diesem Segment entscheidend, denn professionelle Anwender weltweit erwarten höchste Qualität in Ästhetik und Technik. Wir verfolgen konsequent den eingeschlagenen Weg, unsere Innovationsführerschaft auszubauen und die Nähe zu unseren Kunden weiter zu stärken. Unser Ziel ist es, unsere internationale Positionierung im Premiumsegment nachhaltig zu festigen.

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