„Vom Inseldenken verabschieden“

Interview mit Stefan Niehusmann, Geschäftsführer und Oliver Spölgen, Geschäftsführer der MAIT GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Niehusmann, Herr Spölgen, wie würden Sie MAIT in wenigen Sätzen beschreiben?

Oliver Spölgen: MAIT ist Lösungsanbieter, aber auch Reseller von marktführenden Softwareherstellern. Unsere Besonderheit ist unsere integrative Lösungsarchitektur. Dieses Modell ist in der Form einzigartig am Markt – keiner verbindet die Bereiche so miteinander wie wir.

Wirtschaftsforum: MAIT ist kein Neuling im Geschäft. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?

Stefan Niehusmann: Richtig, wir sind ein Traditionsunternehmen, das bereits 1957 gegründet wurde. Eigentlich steht man ja heute mehr auf Start-ups. Entstanden ist MAIT aus der klassischen Büroorganisation. Dann hat man sich im Bereich IT weiterentwickelt. 1994 wurde die Marke Computer Komplett ins Leben gerufen. Seit 2002 sind wir ein integriertes Haus. 2010 und 2020 erfolgten mehrere Geschäftsintegrationen und Akquisen. Eine war die Firma WorksLine, mit der wir ein neues Standbein im Bereich der Universitäten und Bildungseinrichtungen hinzugewonnen haben. 2020 haben wir auch die Marke MAIT eingeführt.

Oliver Spölgen: Durch die vier Kundenübernahmen und sechs Akquisitionen im Jahr 2020 und 2021 hat sich die Zahl unserer Kunden von 2.700 auf 5.300 erhöht und wir sind nun in drei Ländern, Deutschland, Österreich und der Schweiz, mit 21 Standorten vertreten. Dazu kam der Entschluss, nicht mehr nur die Industrie, sondern auch Bildungseinrichtungen auszustatten. Heute beliefern wir 90.000 Lizenzen in den Universitäten und unterstützen damit die Ausbildung junger Menschen.

Wirtschaftsforum: Geben Sie uns doch einen kleinen Überblick über Ihre Produkte.

Stefan Niehusmann: Wir haben drei Geschäftsfelder: Beim Product Lifecycle Management dreht sich alles um das Thema Produktentwicklung, im Bereich Enterprise Resource Planning um die Unternehmenssteuerung, also Kernprozesse inklusive Lager, Logistik und so weiter. Im dritten Geschäftsfeld entwickeln wir hybride IT-Lösungen. Wir sorgen für die IT-Infrastruktur und bieten umfassende Lösungen, unter anderem mit unserem eigenen Rechenzentrum, der MAIT.Cloud. Unser Ziel ist hier, mittelständische Unternehmen umfassend auszustatten. Bei den Technologien arbeiten wir mit führenden Herstellern wie zum Beispiel Siemens, PTC, abas, Comarch und HP zusammen.

Oliver Spölgen: Unsere Stärke ist, dass wir als interdisziplinäre Experten Kombinationen aus einer Hand anbieten. Wir sind Partner starker Hersteller und bieten maßgeschneiderte Lösungen und führende Technologien.

Wirtschaftsforum: Welche Entwicklungen beobachten Sie derzeit auf dem Markt?

Oliver Spölgen: Die Digitalisierung ist für viele Firmen noch eine große Aufgabe. Man muss sich vom früher vorherrschenden Inseldenken verabschieden. Die Herausforderung besteht darin, Informationen reibungslos und ohne Medienbrüche durchs Unternehmen laufen zu lassen. Der digitale Zwilling ist hierzu ein interessantes Thema. Im Konsummarkt wird er schon viel verwendet und auch in der Industrie möchte man wissen, was die Maschinen beim Kunden machen. Generell werden die Produkte immer modularer und die Zyklen kürzer. Für die modulare Produktentwicklung benötigt man gute Softwareunterstützung und additive Fertigungsverfahren. Auch künstliche Intelligenz ist ein Thema, etwa im Handel. Das Produkt soll aus den Erkenntnissen des Alltags heraus die Anforderungen selbst erkennen. Auf ERP-Seite ist das eine große Herausforderung. Und die Datenmobilität ist heute von großer Bedeutung. Wo früher IT-Systeme im Haus des Kunden installiert waren, ist man jetzt mobil und nutzt Cloud-Lösungen. Das muss mit Security und Datensicherheit in Einklang gebracht werden.

Stefan Niehusmann: Wir müssen den Kunden an der richtigen Stelle abholen. Die Herausforderung ist, die Verkettung der Konstruktion in der Produktion mit den ERP-Systemen voranzutreiben. Um dieses Know-how vorhalten und entsprechend beraten zu können, benötigt man als Firma eine gewisse Größe.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?

Stefan Niehusmann: Sie kommen aus unterschiedlichsten Branchen. Der Schwerpunkt liegt bei produzierenden Unternehmen, vor allem solchen, die innovative Produkte entwickeln, Maschinen- und Anlagenbauern und dem Handel, darunter sowohl große Unternehmen als auch kleine und mittelständische. Unser Fokus liegt auf der DACH-Region, wir gehen mit unseren Kunden aber auch darüber hinaus.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Oliver Spölgen: Unser Motto lautet: MAIT macht‘s digital. Digitalisierung klingt immer kompliziert. Wir machen sie einfach – Hand in Hand mit unseren Herstellern. Wir denken langfristig und sorgen dafür, dass die Technologie einen langfristigen Kundennutzen erzeugt.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre weitere Strategie aus?

Stefan Niehusmann: Wir optimieren uns kontinuierlich, um Prozesse effizienter zu gestalten und Luft zu bekommen für wichtige Themen.

Oliver Spölgen: Durch straffere Prozesse verbessern wir auch das Kundenerlebnis, das bei uns eine zentrale Rolle spielt. Unsere Vision ist, in der DACH-Region mit all unseren Technologien führender Anbieter zu sein.

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