Nur nichts verschwenden

Interview mit Giovanni Maddalena, Energie- und Systemmanager der Maddalena SPA

Bei Maddalena wird schon seit fast 100 Jahren Wasser ‘gezählt’. Der Gründer des Familienunternehmens war nicht etwa ein Ingenieur, sondern ein Rechtsanwalt. Giacinto Maddalena begann im Jahr 1919 mit dem Import von Wasserzählern der Wiener Firma Schinzel.

Ab 1934 produzierte das Unternehmen auch selbst Zähler und verabschiedete sich später ganz vom Importgeschäft, um sich auf die eigene Produktion zu konzentrieren. „Damals haben wir alles selbst gemacht, den Kasten für die Wasserzähler, die Uhren und sogar die Lackierung“, erzählt Giovanni Maddalena, Energie- und Systemmanager, der bereits die 4. Generation im Unternehmen vertritt. Immer mehr Produkte kamen hinzu.

Seit den 1990er-Jahren, als die Produktion gesteigert werden sollte und das Exportgeschäft anvisiert wurde, fokussiert sich Maddalena ausschließlich auf den Zusammenbau, die Qualitätskontrolle und die Verpackung. „Dieser Philosophiewechsel hat uns auch sehr geholfen, eine Partnerschaft mit Toshiba in diesem Zeitraum einzugehen“, berichtet er.

Unter seinem Vater, der heute Präsident ist, marschierte das Unternehmen 1993 voran mit dem Aufbau der ersten vollautomatischen Fabrik für Zusammenbau, Kontrolle und Verpackung. Seit dem Ende der 1990er-Jahre sind die Prüfstände zertifiziert.

„Die Wasserzähler müssen bestimmten Normen entsprechen und staatlich geprüft sein. Wir müssen sicherstellen, dass sie richtig messen und eventuelle Fehler mitberücksichtigen.“ Die Ansprüche an die Präzision sind unterschiedlich, je nachdem, in welchem Bereich die Zähler verwendet werden.

2007 ist Maddalena zusätzlich in den Bereich Thermische Energie eingestiegen. Konstant ist bei Maddalena die ständige Optimierung von Produkten und Produktionsprozessen. Das spiegelt sich auch in der Verleihung des Best Practices Awards 2017 durch Frost&Sullivan wider: „Für unser Global Smart Water Meter sind wir als Technology Leader ausgezeichnet worden.“

Maddalena heute

Das Unternehmen mit 120 Mitarbeitern und einem Umsatz von 40 Millionen EUR beherrscht in Italien 50% des Marktes im öffentlichen Bereich und liegt im privaten Sektor unter den ersten Drei. 60% des Umsatzes entfallen auf das Exportgeschäft in 54 europäische und südamerikanische Länder.

Der Kurs steht weiterhin auf Wachstum: Die Produktion wird kontinuierlich gesteigert, der Büro- und Produktionsbereich in Povoletto/Udine von 8.000 m² soll bis Anfang 2018 auf 20.000 m² erweitert werden. Zudem ist die Einführung neuer Produkte und Technologien geplant. Die Branche werde sich verändern, ist Giovanni Maddalena sicher. „Es kommen Unternehmen auf den Markt, die sich auch der Konnektivität annehmen werden. Wir konzentrieren uns aber weiter auf die Wasserzähler.“ Diese Fokussierung sieht er als Vorteil. „Wir können mit den großen Unternehmen mithalten. Unsere Produkte decken einen Großteil der Bedürfnisse des Marktes ab. Dabei sind Flexibilität und Nähe zum Kunden unsere Stärken.“

Die Kunden sind Betreiber großer öffentlicher Wasserversorgungsanlagen, Großhändler und Messdienste, aber auch private Unternehmen, die Zähler einbauen. Die Anforderungen an die Produkte haben sich gewandelt – neue Ablesetechniken müssen berücksichtigt werden. So können viele Zähler nicht mehr nur direkt abgelesen werden, sondern ihre Daten auch per Funk oder Kabel übermitteln.

Für das energiesparende Ablesen auf große Distanz wurde Maddalena sogar mit einem Preis ausgezeichnet. „Fast alle unsere Produkte sind in der Lage, die neuen Kommunikationswege zu bedienen“, so Giovanni Maddalena. Bewusstsein wecken Ganz moderne Zähler können auch den Wasserdruck und Verluste messen.

„Wir sind die Ersten, die diese neue Generation herausbringen“, betont der Manager, der festgestellt hat, dass das Bewusstsein der Menschen für den Wasserverbrauch gestiegen ist. Die Lage in Italien sei dennoch nicht gut. „Dort geht, bedingt durch die alten Anlagen und Zähler, viel Wasser verloren.“

Weiterhin gebe es in Italien oft zu viel Bürokratie. In Deutschland und Nordeuropa sei zudem die Unterstützung von Firmen aus der Branche größer. Zufrieden ist er trotzdem: „Diese Firma ist ein Familienunternehmen; wir sind mit ihm aufgewachsen. Mich fasziniert die Technologie, und es gibt immer neue Herausforderungen.“

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