Ein Unternehmen für alle Fälle

Interview mit Christian Rieder, Geschäftsführer der Ludwig Rieder GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Rieder, in ihrer Heimatregion um Bayerbach ist die Ludwig Rieder GmbH & Co. KG seit über 140 Jahren eine feste Größe. Gegründet 1880 als Schlosserei, wurde daraus nach dem 2. Weltkrieg eine Installationsfirma. Wie sieht das heutige Portfolio aus?

Christian Rieder: Unser angestammtes Geschäftsfeld ist die klassische Gebäudeinstallation, also Heizung, Lüftung und Sanitär. Dabei übernehmen wir alle Arbeiten von A bis Z, vom Austausch eines Waschbeckens bis hin zu Großprojekten, wo es um mehrere Millionen Euro geht. Zu unseren großen Projekten der letzten Zeit zählen etwa der Neubau der Berufsschulen 1 und 2 in Landshut und die Installation der Feuerlöschtechnik im Klinikum Großhadern in München. In diesem Bereich sind 80 unserer 140 Mitarbeiter beschäftigt.

Daneben haben wir seit 1978 mit dem Rohrleitungs- und Tiefbau noch ein zweites Standbein. Für die Abwicklung im Bereich Tiefbau ist mein Bruder Ludwig Rieder jun. zuständig, mit dem ich mir die Geschäftsführung teile. Hier geht es um Kanalinstallationen und Wasseranschlüsse mit Synergien im Bereich Fernwärmeleitungen. Als einer von Wenigen können wir die Gewerke Heizung und Tiefbau aus einer Hand anbieten. Dieser Bereich startete zu Beginn ganz klein mit nur einem Bagger, wuchs dann aber, nachdem wir alle notwendigen Zertifizierungen erworben hatten, ebenfalls schnell.

Mittlerweile arbeiten wir mit zwölf Kolonnen und ebenso vielen Baggern und Lkw. Zu 90% sind wir dabei für Kommunen tätig, etwa für Wasserversorger, aber auch für Abwasserentsorger. Im Kanalbereich arbeiten wir für die Stadtwerke München, im Bereich Wasserversorgung mit acht kommunalen Verbänden auf der Basis von Einjahres- oder Zweijahresverträgen zusammen. Auch hier reicht das Spektrum von A bis Z, vom Wasserrohrbruch bis zum Hausanschluss.

Wirtschaftsforum: Warum entscheiden sich Ihre Kunden für die Zusammenarbeit mit der Ludwig Rieder GmbH?

Christian Rieder: Bei Aufträgen der öffentlichen Hand ist sicher der Preis entscheidend. Wir arbeiten zu wettbewerbsfähigen Preisen, was dann oftmals den Ausschlag gibt. Im privaten Bereich, also alles, was Ein- und Mehrfamilienhäuser betrifft, sind eher unsere Zuverlässigkeit, was die Termintreue betrifft, und die Qualität unserer Arbeit die Gründe, warum sich die Kunden für uns entscheiden.

Sie kommen zu uns, weil sie wissen: da passt alles, sie werden gut betreut. Wir haben beispielsweise auch einen Notdienst eingerichtet, sodass wir jederzeit erreichbar sind. Trotz unserer Größe kenne ich jeden Auftraggeber persönlich. Wir sind greifbar, präsent, es zählt immer der persönliche Kontakt. Das ist mir wichtig, und das schätzen auch unsere Kunden.

Wirtschaftsforum: Die Ludwig Rieder GmbH ist ein Familienunternehmen, das Sie in der 5. Generation führen. Was sind die Gründe, dass sich das Unternehmen über einen so langen Zeitraum am Markt behaupten konnte und wo sehen Sie es dort heute?

Christian Rieder: Wachstum und Diversifizierung waren dafür wichtige Voraussetzungen, und zwar von Anfang an. Es kamen seit den 1950er-Jahren nach und nach neue Bereiche und damit auch neue Kunden hinzu. Wir sind heute in etlichen Gewerken für Privatkunden, Industriekunden und die öffentliche Hand tätig – eine große Bandbreite an Leistungen in ganz verschiedenen Bereichen. Dazu kommt, dass wir trotz unserer Größe nicht nur dem Namen nach ein Familienunternehmen geblieben sind. Ganze Mitarbeiterfamilien sind schon über Generationen bei uns. Manche Mitarbeiter haben bei uns gelernt und sind bis zur Rente geblieben, über 50 Jahre im Betrieb. Ich denke, das spricht für gegenseitige Wertschätzung.

Fluktuation haben wir so gut wie nicht. Wir kommen aus einer ländlichen Gegend, 100 km von München entfernt, arbeiten aber trotzdem zu 50% in München. Im Umkreis von 25 km um Bayerbach gibt es in unserer Branche kein Unternehmen in unserer Größenordnung. Wir haben den Ruf, qualitativ hochwertig und sauber zu arbeiten. Tatsächlich machen wir aktiv keine Akquise – die Kunden kommen zu uns. Das ist ein großer Vertrauensvorschuss, den wir uns immer erhalten wollen.

Wirtschaftsforum: Wenn Sie auf das Jahr 2023 blicken: Welche Themen haben Sie auf der Agenda?

Christian Rieder: Ein großes Thema wird der Neubau unseres Firmengebäudes sein; unser jetziges Verwaltungsgebäude ist zu klein geworden. Auch die Errichtung eines Nahwärmenetzes steht auf dem Plan. Es soll mit Hackschnitzeln und später auch mit Wasserstoff betrieben werden und nicht zuletzt auch unseren Anspruch als Innovationstreiber in Bayerbach untermauern. Mein langfristiges Ziel ist, das Schiff mit all seinen Menschen steuerbar zu halten. Sprich, weil wir inzwischen so groß geworden sind, brauchen wir hierarchische Zwischenebenen, um das Ganze erfolgreich weiterführen zu können. Das werden wir in Angriff nehmen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Fenster und Türen made in Germany

Interview mit Sylvia Meeth-Kainz, Geschäftsführerin der Josef Meeth Fensterfabrik GmbH & Co. KG

Fenster und Türen made in Germany

Fenster und Türen sind mehr als bloße Öffnungen in unseren Häusern – sie sind die Schnittstelle zwischen Innen und Außen, verbinden Räume mit der Welt da draußen und beeinflussen maßgeblich…

Die richtigen Verbindungen unter einem Dach

Interview mit Marian Mehlhose, Geschäftsführer und Jürgen Bartenstein Leiter Vertrieb der KRUG Holzsystembinder GmbH

Die richtigen Verbindungen unter einem Dach

Dachbindersysteme und Holzrohbau bilden das Fundament für eine moderne und nachhaltige Bauweise. Als zentrale Elemente im Konstruktionsprozess von Gebäuden bieten sie nicht nur Stabilität und Sicherheit, sondern auch vielfältige gestalterische…

Architektur im Wertewandel

Interview mit Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH

Architektur im Wertewandel

Als Investor und Realisierungsträger für städtische Bauvorhaben spielt die Sprinkenhof GmbH eine maßgebliche Rolle in der Gestaltung und Sicherung der Zukunft Hamburgs. Durch innovative Neubau- und Sanierungsvorhaben prägt das Unternehmen…

Spannendes aus der Region Landkreis Landshut

„Wir rücken den Fahrer ins Zentrum unseres Handelns!“

Interview mit Martin Führer, Geschäftsführer der Holmer Maschinenbau GmbH

„Wir rücken den Fahrer ins Zentrum unseres Handelns!“

Die Holmer Maschinenbau GmbH ist mit inzwischen über einem halben Jahrhundert Erfahrung einer der weltweit führenden Hersteller im Bereich selbstfahrender Zuckerrübenvollernter und expandierend bei Trägerfahrzeugen. Derzeit steht das Unternehmen am…

Ökologisch, schnell und umweltfreundlich

Interview mit Bernhard Föckersperger, CPO und Leiter Planung und Geschäftsprozesse der Walter Föckersperger GmbH

Ökologisch, schnell und umweltfreundlich

Normalerweise werden Kabel und Rohre in offener Grabenbauweise verlegt, was sehr kosten- und zeitaufwendig ist. Ökologischer, schneller und umweltfreundlicher geht’s mit den innovativen Lösungen der Walter Föckersperger GmbH. Das inhabergeführte…

Maschinenbauer mit Weitblick

Interview mit Andreas Marquardt, Geschäftsführer der STREUMASTER MASCHINENBAU GmbH

Maschinenbauer mit Weitblick

Covid, Krieg, Energiekrise, Inflation, Fachkräftemangel – die vergangenen Jahre waren herausfordernd. In diesem schwierigen Umfeld ist ein Maschinenbauunternehmen aus Bayern gewachsen – sowohl was die Produktivität als auch die Mitarbeiteranzahl…

Das könnte Sie auch interessieren

„Der Kunde bekommt ein Rundum-sorglos-Paket!“

„Der Kunde bekommt ein Rundum-sorglos-Paket!“

„Der Kunde bekommt ein Rundum-sorglos-Paket!“

Damit Züge pünktlich ihre Ziele erreichen, ist ein gut ausgebautes, modernes und funktionstüchtiges Gleisnetz unbedingt erforderlich. Dazu leistet die TGR Rostock Tief-, Gleis-, Straßen-, Kabelleitungs- u. Ingenieurbau GmbH aus Bentwisch…

Erfahrung auf die Straße gebracht

Interview mit Jörg Sass, Geschäftsführer Dr. Fink-Stauf GmbH & Co. KG

Erfahrung auf die Straße gebracht

Deutschlands Brücken und Autobahnen sind in einem maroden Zustand. Das Autobahnnetz – Rückgrat der deutschen Verkehrsinfrastruktur – ist zum Teil an der Belastungsgrenze, die deutsche Autobahn eine Dauerbaustelle. Der Grund…

Gebündelte Kompetenzen nach erfolgreicher Fusion

Interview mit DI Franz-Christian Kraschl, Geschäftsführer der IKK Group GmbH

Gebündelte Kompetenzen nach erfolgreicher Fusion

Ein Planungsbüro, das die unterschiedlichsten Leistungen aus einer Hand anbietet? Das neben der Planung auch Beratung und Baumanagement anbietet? Und das im Hoch- wie auch im Tiefbau gleichermaßen kompetent ist?…

TOP