Schwarzwälder machen Druck - und viel mehr

Interview mit Emanuel Krupka, Geschäftsführer der Kunze & Ritter GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Krupka, gemeinsam mit Dietmar Ritter leiten Sie die Kunze & Ritter GmbH, ein Unternehmen, das sich im Laufe der Zeit vom Experten für Druck-, Kopier- und Scansysteme zum IT-Dienstleister gewandelt hat. Wie sahen die Anfänge aus?

Emanuel Krupka: Ewald Kunze und Ottmar Ritter gründeten das Unternehmen 1983 mit sechs Mitarbeitern in Freiburg. Gemeinsam mit der Firma Gestetner, heute besser bekannt als Ricoh, fokussierte man sich auf Schablonenvervielfältiger, Kleinoffsetmaschinen und Kopiersysteme. Ein wichtiger Meilenstein war die Partnerschaft mit Konica Minolta, die 1994 anlief.

Wirtschaftsforum: Wann kamen Sie zu Kunze & Ritter und wie entwickelte sich das Unternehmen in der Folgezeit?

Emanuel Krupka: Ich trat 2004 in das Unternehmen ein, zunächst als Verkaufsleiter, ab 2005 gemeinsam mit Dietmar Ritter als Geschäftsführer. Hier hatte ich von Beginn an die Chance, meine eigenen Ideen einzubringen und umzusetzen. Wir haben viel im Unternehmen umgestaltet, Positionen neu besetzt, Arbeitsabläufe und -strukturen verbessert. 2005 war auch deshalb ein besonderes Jahr, weil Konica Minolta das erste Produktionssystem im Bereich Schwarz/Weiß auf den Markt brachte; wir konnten innerhalb sehr kurzer Zeit drei Systeme vermarkten und wurden schnell Premiumpartner. Für ein Unternehmen unserer Größe war das außergewöhnlich.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die heutige Aufstellung aus?

Emanuel Krupka: Kunze & Ritter ist ein klassisches Familienunternehmen, in dem der Faktor Mensch von zentraler Bedeutung ist. Die Tochter und Ehefrau von Herrn Ritter sind im Unternehmen aktiv, ebenso meine drei Kinder. Meine Tochter Katharina ist bereits in die Geschäftsführung involviert. Wir haben 60 Mitarbeiter an fünf Standorten. Der Hauptsitz befindet sich in Freiburg, heimlicher Hauptsitz ist aber Villingen-Schwenningen, wo wir 2006 unser erstes Büro eröffneten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten florierte der Standort, sodass wir 2010 vergrößerten und 2015 ein neues Gebäude errichteten. Im Jahr 2019 wurde das neue Gebäude nochmals erweitert.

Wirtschaftsforum: Wie wirkte sich die Entwicklung auf den Umsatz aus?

Emanuel Krupka: 2020 haben wir circa 8,3 Millionen EUR umgesetzt, 2021 und 2022 jeweils zehn Millionen EUR. Daraus ergibt sich von 2020 auf 2021 ein Wachstum von 20%. Für 2023 gehen wir von einer Steigerung auf 11,5 Millionen EUR aus; die Auftragsbücher sind schon jetzt voll.

Wirtschaftsforum: Welche Folgen hatte und hat der technische Wandel, konkret die Digitalisierung, für das Portfolio?

Emanuel Krupka: Im Laufe der Jahre haben wir sehr starke Partnerschaften mit Konica Minolta und HP aufgebaut und unser Geschäftsfeld dem Markt angepasst; das heißt zum Beispiel, dass wir heute auch im IT-Umfeld tätig sind. Durch die Digitalisierung ist das Druckvolumen bereits zurückgegangen und es wird weiter zurückgehen. Gemeinsam mit Partnern werden wir deshalb stärker auf Themen wie Archivierung und Digitalisierung setzten. 2019 haben wir die Marke ‘Schwarzwald IT’ lanciert; hier betreuen wir namhafte Kunden rund um IT-Sicherheit, Netzwerktechnik, E-Mail- oder Client-Management. 2021 übernahmen wir den Geschäftsbereich Printing der ComTRI und haben damit einen weiteren Firmensitz in Leinfelden-Echterdingen; 2022 kam es zur Partnerschaft mit UTAX. Wir werden trotz zunehmender Digitalisierung den historischen Bereich Printing nicht verlassen; selbst in Zeiten von Corona war er sehr erfolgreich. Im Jahr 2021 ist es uns gelungen, die Stadt Villingen-Schwenningen erneut als Kunden zu gewinnen. Ebenso konnten wir 2022 abermals die Stadtverwaltung Konstanz und die Stadt Freiburg zu unseren Kunden zählen. Die Stadt Freiburg hat bei uns 1.000 Systeme in Auftrag gegeben.

Wirtschaftsforum: Für diese Entwicklung ist Manpower gefragt. Wie finden Sie qualifizierte Mitarbeiter?

Emanuel Krupka: Angesichts des Fachkräftemangels setzen wir auf Ausbildung. 2006 hatten wir unseren ersten Auszubildenden; heute ist er als Prokurist im Unternehmen tätig. Wir gehen auf Messen, um uns zu präsentieren und arbeiten intensiv mit Social Media-Plattformen. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, muss man kreativ werden und spannende Benefits bieten. Wir sind in dieser Hinsicht sehr aktiv.

Wirtschaftsforum: Wo liegt für Sie der Schlüssel zum Erfolg und wie soll es weitergehen?

Emanuel Krupka: Wir treffen schnell Entscheidungen, haben hervorragend geschulte Mitarbeiter und erarbeiten gemeinsam mit Kunden Lösungen. Unser Ziel ist, uns noch stärker in der digitalen Welt zu etablieren und unsere Marke ‘Schwarzwald-IT’ auszubauen. Nicht zuletzt möchten wir das Unternehmen auch in der nächsten Generation in guten Händen wissen und dafür die Voraussetzungen schaffen. Auch wenn das bedeutet, Verantwortung abzugeben. Doch zunächst einmal steht für uns in diesem Jahr Folgendes an: Da unser Unternehmen 40 Jahre alt wird, ist es unerlässlich, dass wir diesen Meilenstein gebührend feiern. Wir haben das ganze Jahr über verschiedene Aktionen geplant und freuen uns besonders auf unser bevorstehendes Jubiläumsfest im Sommer. Wir planen, unsere geschätzten Kunden, Partner und Mitarbeiter einzuladen, um mit uns diesen besonderen Anlass zu feiern.

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