Technische Isolierungen – effizient und nachhaltig
Interview mit Gregor Bochynek, Geschäftsführer der KAEFER Industrie GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Bochynek, wo sehen Sie KAEFER Industrie am Markt, im Vergleich zum Wettbewerb?
Gregor Bochynek: Wir sind in Deutschland bundesweit aufgestellt. Viele, auch die größeren Wettbewerber, sind eher regional aufgestellt. Unser Vorteil ist zudem, dass wir einen großen Anteil eigener Mitarbeitende haben und kaum mit Nachunternehmern arbeiten. Zudem verfügen wir über unsere eigene technische Abteilung, sodass wir auch Beratung beim Design von Industrieanlagen anbieten können. Mit unserem Gesamtpaket sind wir ein verlässlicher Qualitätsanbieter.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Deutschland für die KAEFER-Gruppe?
Gregor Bochynek: In der Gruppe gehört Deutschland zu den fünf größten und wichtigsten Märkten. Auf Platz 1 gehört abhängig vom Umsatz England, gefolgt von Brasilien. Deutschland ist ein besonderer Markt für uns, denn es ist unser Heimatmarkt.
Wirtschaftsforum: Was sind heute die wichtigsten Tätigkeitsbereiche von KAEFER Industrie?
Gregor Bochynek: Mit rund 70% Umsatzanteil ist Isolierung unser Hauptgeschäft. Darüber hinaus sind wir in den Bereichen Brandschutz, Oberflächen und Gerüstbau tätig. Im Bereich der Isolierung übernehmen wir technische Kälte- und Wärmeisolierung. Dabei begleiten wir unsere Kunden vom ersten Aufmaß bis zur letztendlichen Montage des Isoliersystems.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre wichtigsten Zielgruppen?
Gregor Bochynek: Die größten Kunden stammen aus der Erdöl-, Gas- und Chemieindustrie. Daneben stellt aber auch die Lebensmittelbranche eine wichtige Kundengruppe für uns dar. Aber auch Anlagenbauer und Papierfabriken zählen zu unserem Kundenkreis. Im Grunde können wir mit unseren Lösungen überall dort ansetzen, wo Energie für Produktion benötigt und Wärmeverlust verhindert werden soll. Themen für die nächsten Jahre sind sicherlich Flüssiggas-Terminals, also LNG-Terminals, die verstärkt in Deutschland gebaut werden sollen, sowie auch der Rückbau nuklearer Kernkraftwerke.
Wirtschaftsforum: Warum entscheiden sich die Kunden letztendlich für Ihr Unternehmen?
Gregor Bochynek: Unser wichtigstes Asset sind unsere Mitarbeiter. Unsere Kunden schätzen unser technisches Know-how. Wir haben ein eigenes Lean-Programm aufgesetzt, angelehnt an das Programm von Toyota, und schulen damit seit 2014 weltweit unsere Mitarbeiter. So sind wir in der Lage, mehr als nur Standardlösungen zu liefern und mit unseren Kunden auf Augenhöhe zu sprechen. Nicht zu unterschätzen ist unsere Verlässlichkeit – die ist fest in unserer DNA verankert.
Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens?
Gregor Bochynek: Bei größeren Angeboten muss man sich heute vorqualifizieren. ESG, Compliance und Qualitätszertifizierungen sind nur einige Aspekte, die bei der Bewerbung abgefragt werden. Für uns selbst hat Nachhaltigkeit große Bedeutung. Wir haben eigene Bienenvölker und Blühwiesen. Unsere Website ist CO2-neutral. Unsere Fahrzeuge werden nach und nach elektrifiziert. Wir sind bemüht, Materialien aus umweltschonender Produktion zu verwenden, die mit geschlossenen Wasserkreisläufen hergestellt werden. Recycling ist ebenfalls ein Thema. Darüber hinaus haben wir ein Safety Culture Plus Programm entwickelt, mit dem wir uns auf Themen wie Arbeitssicherheit, Respekt, Governance Qualität/Effizienz und eben auch Nachhaltigkeit/Umwelt konzentrieren.
Wirtschaftsforum: Ist die Digitalisierung ebenfalls ein Treiber für Innovationen in Ihrem Unternehmen?
Gregor Bochynek: Wir haben auf Konzern- und Landesebene digitale Roadmaps erstellt und hier alle wichtigen Themen aufgelistet, operative und administrative Themen. Wir setzen Drohnen für Energie-Audits und Sensoren für Energiemessungen ein sowie diverse digitale Tools für effiziente Projektplanungen. Gemeinsam mit der Universität Bremen erarbeiten wir digitale Ausbildungskonzepte und setzen verstärkt darauf, von Tag eins unsere Auszubildenden mit einem Tablet als weiteres Arbeitswerkzeug vertraut zu machen. Wir haben eine Software ‘IBUS’ mit einem Partner weiterentwickelt, mit der auf dem Tablet Aufmaße erstellt werden können. Die Parameter werden dann digital an die Werkstatt zur Fertigung übermittelt.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihre wichtigen Themen für das Jahr 2022?
Gregor Bochynek: Für das Jahr 2022 steht Vertrieb in allen Varianten auf unserer Agenda. Wir haben eine neue Vertriebsorganisation aufgebaut und eine neue Sales Software installiert. Unsere Homepage ist angepasst worden, inklusive SEO- und SEA-Optimierung, um unsere Digital Sales zu optimieren. Qualitätssicherung als Premiumanbieter bleibt für uns immer ein dominantes Thema.
Wirtschaftsforum: Welche Ziele möchten Sie langfristig mit KAEFER Industrie erreichen?
Gregor Bochynek: Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt. Innerhalb der nächsten drei Jahre möchten wir das Umsatzziel von 200 Millionen EUR erreichen. Das heißt, wir peilen ein jährliches Wachstum von zehn Millionen EUR an. Unser Slogan ist gleichzeitig auch unsere Vision: Wir möchten der effizienteste und verlässlichste Anbieter im Bereich der technischen Industriedienstleistung sein. Hier soll man zuallererst an uns denken.