Die perfekte Tasse Kaffee

Interview mit Ingo Swoboda, Managing Director der Julius Meinl Deutschland GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Swoboda, Julius Meinl hat sein Produktsortiment im Laufe der Jahre deutlich ausgebaut. Ist Kaffee noch das Hauptprodukt?

Ingo Swoboda: Kaffee und Tee sind im Sortiment mit Abstand am wichtigsten, wobei Kaffee unser Kernprodukt ist. Darüber hinaus bieten wir unter anderem Marmeladen, Süßgebäck und auch Kakao an. Selbstverständlich gibt es unseren Kaffee in unterschiedlichsten Formen, als Bohnen, Kapseln oder Mahlkaffee. Für Unternehmen bieten wir neben maßgeschneiderten Produktsortiments auch Equipment rund um Kaffee und Tee an, hochwertiges Porzellan, eine breite Auswahl an Kaffeemaschinen, von traditionellen Espressomaschinen über Vollautomaten, Kaffeemühlen und Kapselmaschinen sowie alle dazugehörigen Utensilien und Barista-Tools.

Wirtschaftsforum: Welche Trends setzen sich zurzeit am Markt durch?

Ingo Swoboda: Bio, Fair Trade und Nachhaltigkeit sind die bestimmenden Themen. Mit unserem neuen Sortiment setzen wir hier Standards am Markt. Dem HORECA-Markt bieten wir eine komplette Range an Bio und zugleich Fair Trade zertifizierten Produkten. Die ‘Vienna Line’ haben wir speziell für den Retailmarkt und seine Bedürfnisse entwicklt. Ganz neu, seit diesem Jahr, haben wir hier auch eine Bio Fairtrade Melange Sorte für den Genuss zu Hause. Zudem sind wir einer der ersten Anbieter mit heimkompostierbaren Kaffeekapseln, also Kapseln, die die Endverbraucher zu Hause selbst kompostieren können. Unternehmen aus dem Ausland haben zudem neue Kaffeetrends, wie zum Beispiel die Flat Whites oder individualisierte Getränke, in Deutschland eingeführt. Wir beobachten den US-amerikanischen Markt sehr genau, denn er ist häufig die Wiege neuer Trends. Aktuell ist Cold Brew dort schon ein großes Thema. Deshalb haben wir mit einem amerikanischen Partner ein spezielles Gerät entwickelt, mit dem sich Kaffee kalt brühen lässt. Auf dieser Basis lassen sich auch Long Drinks und Cocktail-Varianten kreieren. Insbesondere die jungen Leute sind hier sehr affin.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Produktinnovationen reagieren Sie bei Julius Meinl auf die steigende Nachfrage nach mehr Nachhaltigkeit?

Ingo Swoboda: Als Familienunternehmen, das mit Christina und Thomas Meinl in der 5. Generation geführt wird, spielt Nachhaltigkeit seit jeher eine große Rolle bei uns, ist ein Teil unserer DNA. Noch bevor Nachhaltigkeit zum geflügelten Wort wurde, haben wir das Julius Meinl ‘Generations Program’ aufgelegt, das sich auf den Aufbau von dauerhaften Beziehungen zu Kaffeebauern und lokalen Gemeinschaften in den Herkunftsländern konzentriert. Wir unterstützen die Unternehmen vor Ort, damit sie ihre Geschäfte nachhaltig aufbauen und ihr Wissen an die folgenden Generationen weitergeben können. Was unsere Produkte angeht, reagieren wir zum Beispiel mit unseren bereits beschriebenen Bio Fairtrade zertifizierten HoReCa Blends, den 100% heimkompostierbaren Kapseln und der Vienna Line, die seit diesem Jahr ebenso Bio Fairtrade zertifiziert ist.

Wirtschaftsforum: Der Kaffeemarkt in Deutschland ist hart umkämpft, von traditionellen deutschen Marken ebenso wie internationalen Anbietern. Was zeichnet Julius Meinl in diesem Wettbewerb aus?

Ingo Swoboda: Wir sind eine Premiummarke. Dieser Strategie bleiben wir treu, auch wenn die großen Player des deutschen Kaffeemarktes quasi dauerhaft Angebote im Retail haben. Julius Meinl steht für Tradition und Expertise rund um das Thema Kaffee. Wir haben ein Gefühl für das Produkt. Nicht zuletzt sind wir über unsere regionale Strategie im wahrsten Sinne des Wortes nah an unseren Kunden und erfahren im ständigen Dialog, was sie bewegt und wo der Schuh drückt. Zudem ist unser Unternehmen immer mit dem Zeitgeist gegangen. Wir haben immer unsere Werte und Traditionen gepflegt, waren aber gleichzeitig offen für Neues. Diese Strategie hat uns resilient gemacht. So haben wir zwei Weltkriege und verschiedene Krisen überstanden.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie sich für die nächste Zeit mit Julius Meinl Deutschland gesetzt?

Ingo Swoboda: Wir haben unser Retailnetz in Deutschland seit Anfang des Jahres 2024 von 300 Verkaufspunkten auf 1.000 Stellen erweitert. Auch in der nächsten Zeit möchten wir unsere Präsenz weiter stärken. Allerdings ist es uns vor allem wichtig, unser hohes Qualitätsniveau beizubehalten. Hier werden wir keine Kompromisse machen. Auch im gastronomischen Bereich wachsen wir in Deutschland aktuell sehr gut. Insgesamt umfasst unser Netzwerk hier bereits rund 1.200 Kunden. Darüber hinaus haben wir in der letzten Zeit viele internationale Konzepte entwickelt, die wir nächstes Jahr umsetzen möchten, zum Beispiel unsere Barista Challenge mit einem Finale in Wien.

Wirtschaftsforum: Wo möchten Sie Julius Meinl in Deutschland langfristig sehen?

Ingo Swoboda: Wir möchten den deutschen LEH-Markt erobern, vom Süden als Ausgangspunkt bis in den Norden. Dabei werden wir sukzessive die verschiedenen Regionen aufbauen. Auch im HORECA-Markt, der von einigen großen Namen dominiert wird, möchten wir relevanter werden. Wenn ein Gastronom einen Kaffeepartner für qualitativ hochwertigen Kaffee braucht, dann soll er an uns denken.
 

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