Schlechte Schwingungen beseitigen

Interview mit David Proksch, European Sales Manager der ITT Control Technologies EMEA GmbH

Die ITT Control Technologies EMEA GmbH ist seit zehn Jahren eine 100%ige Tochter des renommierten US-amerikanischen Mischkonzerns ITT: „Seit unserer Integration in den Mutterkonzern stand der Name ITT zunächst im Vordergrund, doch heute kommunizieren wir wieder unter Verwendung unseres alten Markennamens als ITT Enidine“, stellt David Proksch klar, European Sales Manager und zuständig für Industrieanwendungen, neben Luftfahrt einer der beiden Unternehmenszweige.

„Mit 17 Mitarbeitern in einer kleinen Produktionsstätte mit Lager fertigen wir kleinere Serien und führen Reparaturen durch, aber ein Teil unserer Produktion wird natürlich über die Werke unserer Muttergesellschaft realisiert“, fährt David Proksch fort. „Vor allem aber können wir Tests durchführen und spezielle Lösungen entwickeln.“

Individuelle Lösungen als Schwerpunkt

Das Unternehmensportfolio umreißt der European Sales Manager folgendermaßen: „Enidine verfügt über ein breites Spektrum an Standardprodukten sowie weitere Spezialprodukte. Unsere Stärke liegt in der Entwicklung individuell zugeschnittener Stoßdämpfer. Unsere Lösungen kommen in ganz verschiedenen Bereichen zur Anwendung, beispielsweise in der Achterbahn im Freizeitpark, aber auch in Hochregallagern oder Krananlagen.“

Das Prinzip der Stoßdämpfer bleibt zwar im Grunde immer gleich, doch die konkreten Anforderungen an die Stoßdämpfer sind es nie, weiß David Proksch: „Unsere Dämpfer federn eine Masse in Bewegung ab. Je nach Einsatzzweck gibt es ganz unterschiedliche Ansprüche, die es zu berücksichtigen gilt, etwa im Bereich der Zyklen, der Stärke, der Geschwindigkeit oder der Lasten.“

Mit ihrer Spezialisierung hebt sich die ITT Enidine bewusst und deutlich von der Konkurrenz ab, so der European Sales Manager: „Unsere Wettbewerber haben zwar ein ähnliches Standardportfolio wie Enidine, sind aber weniger im Spezialbereich aktiv. Wir hingegen haben uns gerade im Bereich Sonderlösungen besonders gut aufgestellt und erfüllen viele unterschiedliche Normen zugleich.“

Das Prinzip bleibt auch bei Industrie 4.0

Die ohnehin schon große Bedeutung von Stoßdämpfern nimmt sogar noch weiter zu, berichtet David Proksch: „Zum einen gelten immer strengere Auflagen für den Geräuschpegel am Arbeitsplatz. Diese werden hauptsächlich durch eine verbesserte Geräuschdämmung umgesetzt, und da kommen unsere Produkte ins Spiel, die das wirkungsvolle Abfangen von Schlägen und eine ausgezeichnete Vibrationsisolation ermöglichen.“

Zugleich muss die technologische Entwicklung der Stoßdämpfer mit dem allgemeinen Fortschritt im industriellen Bereich natürlich ebenfalls Schritt halten: „Das Dämpfungsprinzip existiert seit Jahrzehnten und hat sich auf unterschiedliche Anwendungen ausgebreitet, als Prinzip entwickelte es sich jedoch nicht weiter. Die Hochregale werden höher, die Maschinen laufen schneller. Natürlich müssen deshalb neue Merkmale realisiert werden.“

„Die Zunahme des Paketversands hat sich positiv auf uns ausgewirkt, denn die größeren Verteilanlagen erfordern auch bessere Dämpfer.“ David ProkschEuropean Sales Manager

Dass die ITT Enidine diesem Entwicklungsdruck mehr als gewachsen ist, zeigt sich unter anderem am stetig zunehmenden Onlinehandel: „Die Zunahme des Paketversands hat sich positiv auf uns ausgewirkt, denn die größeren Verteilanlagen erfordern auch bessere Dämpfer“, so David Proksch. „Ein anderes Beispiel sind Drahtseilfedern, die sich vor allem in der Lebensmittelbranche gegenüber herkömmlichen Gummipuffern als deutlich überlegen erwiesen haben.“

Breite Kompetenz, hohe Qualität

Auch in Bezug auf Stoßdämpfer wird längst von Industrie 4.0 gesprochen, so David Proksch weiter: „Das Stichwort sind intelligente Stoßdämpfer, die Wartungen antizipieren, damit ein Austausch früh genug geplant werden kann. Das stellt die Effizienz einer Anlage sicher, denn es kommt zu keinem abrupten Stopp.“

Solche Entwicklungen sind selbstverständlich quer durch alle Branchen von Interesse und ein guter Grund für David Proksch, positiv in die Zukunft zu blicken: „Man hört zwar von einem Rückgang der Industrien, aber wir gehen davon aus, dass sich nicht alle Branchen gleich entwickeln. Aufgrund unserer starken Diversifizierung können wir jedenfalls Rückgänge in einzelnen Bereichen sehr gut abfangen.“

In so vielen Bereichen tätig zu sein, setzt übrigens nicht nur eine hohe Kompetenz voraus, sie beschert zudem jede Menge Erfahrung, von der neue Kunden wiederum profitieren, erklärt David Proksch: „Mit unseren langjährigen Mitarbeitern formen wir ein sehr gutes Team, dem die Arbeit großen Spaß macht. Auch der kollegiale Zusammenhalt ist wunderbar. Aber leider ist es für uns sehr schwer geworden, neue Mitarbeiter zu finden.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Von der grauen Masse zur ästhetischen Vielfalt: Beton neu gedacht

Interview mit Alexander Bauer, Geschäftsführer der Kirchdorfer Kies und Beton GmbH

Von der grauen Masse zur ästhetischen Vielfalt: Beton neu gedacht

Mit fünf Transportbetonwerken, drei Kieswerken und einer Lkw-Flotte produziert und liefert die Kirchdorfer Kies und Beton GmbH aus dem Großraum Linz Transportbeton und Zuschlagstoffe für verschiedenste Bauprojekte im ober­österreichischen Zentralraum.…

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Interview mit Benjamin Pastuszak, Geschäftsführer und Aaron Knoblich, Geschäftsführer der DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Pumpenreparaturen und Gleitringdichtungen sind ihre Spezialität: Die DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH aus Bünde hat auf diesem Gebiet jahrzehntelange Erfahrung. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum berichten die Geschäftsführer Benjamin Pastuszak und Aaron Knoblich…

Spannendes aus der Region Odenwaldkreis

„Neu heißt nicht gleich gut.“

Interview mit Dr. med. Sonja Sattler, Geschäftsführerin der Rosenparkklinik GmbH

„Neu heißt nicht gleich gut.“

Die Rosenparkklinik GmbH in Darmstadt ist eine Fachklinik für ästhetisch-operative Dermatologie und eine der ersten Adressen für minimalinvasive Gesichtsverjüngung, Fettabsaugung und Plastische Chirurgie in Deutschland. Geschäftsführerin Dr. med. Sonja Sattler…

„Erwachsene Spielkinder werden als Zielgruppe zunehmend wichtiger!“

Interview mit Ruven Rippe, Sales Director und Rafaela Dorodzala, Head of Brand and Marketing GSA & Benelux der Jazwares GmbH

„Erwachsene Spielkinder werden als Zielgruppe zunehmend wichtiger!“

Jazwares dürfte nur Brancheninsidern ein Begriff sein – Pokémon und Squishmallows kennt dagegen längst nicht mehr nur jedes Kind. Im Interview mit Wirtschaftsforum verrieten Vertriebsleiter Ruven Rippe und Head of…

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Interview mit Jan Nicolin, Dipl. Ing. Architekt und Geschäftsführer der Stadtbauplan GmbH

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Wenn in deutschen Städten gebaut wird, dann oft mit einem Blick in die Zukunft – strukturiert, komplex und politisch. Gerade im öffentlichen Hochbau und in der Stadtentwicklung stehen Kommunen heute…

Das könnte Sie auch interessieren

Hotellerie, die den Wandel meistert

Interview mit David Etmenan, Chief Executive Officer & Owner NOVUM Hospitality

Hotellerie, die den Wandel meistert

Vom Familienbetrieb in Hamburg zu einer der größten Hotelgruppen Europas: Die Novum Hospitality GmbH betreibt, entwickelt und managt Hotels in verschiedenen Segmenten – vom Midscale- bis zum Premiumbereich. Das Unternehmen…

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Interview mit Thilo Röhrig, Geschäftsführer der Ringfoto GmbH & Co. KG

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Seit über 60 Jahren bündelt Ringfoto die Schlagkraft von über 1.200 Fotofachhändlern in Deutschland und 26 weiteren europäischen Märkten und geht in seinem Selbstverständnis wie in seinem Leistungsspektrum weit über…

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Interview mit Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der BERGI-PLAST GmbH

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Steigende Kosten, globaler Wettbewerbsdruck und der rasche technologische Wandel fordern die Kunststoffindustrie heraus. Die BERGI-PLAST GmbH aus Bad Gottleuba-Berggießhübel begegnet diesen Entwicklungen mit konsequenter Automatisierung, digitaler Weiterentwicklung und einem klaren…

TOP