Arztpraxis 2.0

Interview mit Christian Senger, Geschäftsführer der intermedix Deutschland GmbH

WICOM ist damit eine perfekte Ergänzung zum Arztinformationssystem, welches heute weit mehr ist, als ein Praxisverwaltungssystem. Es erleichtert den Ärzten den Arbeitsalltag, sorgt für mehr Effizienz bei der Behandlung und stellt dem Arzt wichtige Informationen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung.

Warum braucht es Ihre Lösung in der Arztpraxis?

Das oberste Ziel der Ärztinnen und Ärzte ist es, den Patienten zu heilen und ihm auch persönlich mit seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Im Idealfall soll natürlich das beste verfügbare Wissen jedem einzelnen Patienten zugutekommen. Eine hohe Zahl an neuen Medikamenten und knappe Zeitfenster zur Behandlung machen es den niedergelassenen Ärzten nicht leicht, diesem Anspruch gerecht zu werden. Moderne IT ist daher heute ein unabdingbarer Helfer geworden.

Kann das Arztinformationssystem das nicht leisten?

Das Arztinformationssystem in der Praxis unterstützt Ärztinnen und Ärzte heute in vielfacher Hinsicht und ohne das ist der Arbeitsalltag in einer modernen Praxis heute gar nicht mehr vorstellbar. Wir erschließen mit WICOM eine ergänzende Informationsquelle. Sehr viel Wissen über Pharmakologie und medizinische Indikationen gibt es auch in den Pharmaunternehmen und genau das wollen wir für den Arzt und letztlich für den Patienten nutzbar machen.

Und wie funktioniert das genau?

Mit Hilfe der Arztinformationssysteme der CGM helfen wir unseren Kunden aus der Pharmabranche den Ärzten wichtige Informationen genau dann zur Verfügung zu stellen, wenn sie diese auch brauchen: nämlich dann, wenn der Patient im Behandlungszimmer sitzt. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn der Arzt ein Antibiotikum verschreibt, muss er den Patienten ausführlich über die korrekte Einnahme, mögliche Nebenwirkungen oder die Behandlungsdauer aufklären, auch um zum Beispiel Resistenzen zu vermeiden. Pro Patient hat er dafür nur etwa drei bis fünf Minuten Zeit. Mit den Kommunikationslösungen der intermedix erhält er die Möglichkeit alle wichtigen Informationen komprimiert und leicht verständlich direkt auf den Bildschirm seines Computers zu bekommen. Diese kann er dann dem Patienten direkt zur Verfügung stellen. In einem Kundenprojekt versorgen wir auf diese Art sogar Patienten mit Leseschwierigkeiten, indem wir die notwendigen Informationen in Piktogramme umwandeln.

Wie kann der Arzt die Informationsflut noch bewältigen?

Das ist in der Tat eine der großen Herausforderungen für unsere Mediziner. Pro Tag erscheinen weltweit etwa 100 neue Studien und jedes Jahr gibt es Änderungen in den Gesetzen sowie in den Versorgungsmodellen der Krankenkassen. Das alles kann niemand im Kopf haben. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Pharmaunternehmen helfen wir, die richtigen Informationen, sozusagen in verdaulicher Form, zum richtigen Zeitpunkt über das Arztinformationssystem zur Verfügung zu stellen. Mit WICOM wird also einerseits der Informationsfluss in der Medizin optimiert, andererseits bleibt der Arzt auf dem aktuellen Stand der Forschung und kann das verfügbare Wissen seinen Patientinnen und Patienten zugutekommen lassen.

Was treibt Sie persönlich an?

Ich habe von Anfang an gelernt, wie wichtig es ist, in der Kundenberatung lösungsorientiert voranzugehen. Bevor ich zur intermedix gekommen bin, habe ich bei coliquio gearbeitet, das ist ein Social Network für Ärzte. Dort habe ich einen unglaublichen Drive und Agilität zu spüren bekommen und das wollte ich auch mit zur intermedix nehmen. Mein Ziel ist es, neue Ideen zu entwickeln, Strukturen zu schaffen und ein vertrauensvolles Miteinander zu ermöglichen. Ich möchte gemeinsam mit meinem Team etwas bewegen. Wir haben einen spannenden und sehr sinnvollen Job.

Wie groß ist intermedix?

Unser Team besteht aus 25 Leuten. Das ist nicht viel. Wenn einer ausfällt, müssen alle anderen seine Arbeit auffangen. Das bedeutet aber auch, dass wir uns alle mit sämtlichen Aspekten unserer Arbeit gut auskennen müssen. Hohe Ansprüche, denen aber gleichsam jede Menge Benefits wie Teilzeitmodelle oder die Möglichkeit, auch im Homeoffice zu arbeiten, gegenüberstehen.

Wo sehen Sie die Zukunft?

Alle im Gesundheitswesen sprechen über die Digitalisierung. Zurecht, wie ich meine, denn hier liegt ein großes Zukunftspotenzial für die Medizin. Bei den Ärzten geschieht vieles noch immer offline. Deutschlands Gesundheitssystem ist bei der Digitalisierung weltweit an so ziemlich letzter Stelle. Dies hat oft ganz konkrete Folgen, die sich vermeiden ließen.

Zum Beispiel?

Jedes Jahr sterben zwischen dreißig- und sechzigtausend Menschen an den Folgen von Kontraindikationen. Das passiert in den allermeisten Fällen, weil die notwendige Kommunikation zwischen verschiedenen Sektoren oder unterschiedlichen Ärzten nicht klappt und dem Patienten selbst die Informationen gar nicht zur Verfügung stehen. Wenn der Arzt und der Apotheker wüssten, dass der Patient bereits ein Medikament nimmt, das sich mit dem neu verschriebenen nicht verträgt, würden viele Komplikationen gar nicht eintreten. Hier kommen wir mit der gerade begonnenen Vernetzung über die Telematikinfrastruktur ein großes Stück weiter und schaffen die Basis für eine sichere und verlässliche Kommunikation. Auf Basis dieser Vernetzung entstehen dann weitere Möglichkeiten zu einer besseren und sichereren Medikation und zu einer erhöhten Arzneimittel-Therapiesicherheit, zu denen wir mit WICOM wichtiges Wissen zur Verfügung stellen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Luxus, der Leben rettet:  SalutoCare in Bad Kissingen

Interview mit Michael Presl, Geschäftsführer der Klinik Bavaria GmbH

Luxus, der Leben rettet: SalutoCare in Bad Kissingen

Was als Hotel begann, ist heute eine der innovativsten Rehabilitationskliniken Deutschlands. Die Klinik Bavaria in Bad Kissingen hat mit ‘SalutoCare’ ein Konzept entwickelt, das Intensivpatienten Spitzenmedizin bietet. Geschäftsführer Michael Presl…

Digital. Skalierbar. Erfolgreich.

Interview mit Aye Stephen, Chief Product Officer und Geschäftsführer der PlentyONE GmbH

Digital. Skalierbar. Erfolgreich.

Der Onlinehandel boomt – doch mit dem Wachstum steigen auch die Anforderungen an Technik, Prozesse und Internationalisierung. Die PlentyONE GmbH aus Kassel bietet dafür eine leistungsstarke All-in-One-Plattform, die Händler bei…

Mit Weitblick durchs Drehkreuz – seit 25 Jahren

Interview mit Bruno Maurer, CEO der n-tree solutions Ticketsysteme GmbH

Mit Weitblick durchs Drehkreuz – seit 25 Jahren

Ob Freizeitpark, Therme, Museum oder Großveranstaltung – überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, sind effiziente und zuverlässige Zutrittslösungen gefragt. Ticketsysteme bilden dabei das digitale Rückgrat moderner Besuchersteuerung. Die Lösungen der…

Spannendes aus der Region Landkreis München

MedTech mit Verantwortung – Lösungen, die verbinden

Interview mit Laura Garcia Baglietto, Executive Vice President Medical Devices & Environment International der GBA Group und Dr. Timo Lebold, Geschäftsführer der GBA MDS GmbH

MedTech mit Verantwortung – Lösungen, die verbinden

Die GBA Group zählt zu den führenden Labor- und Beratungsdienstleistern im europäischen Life Sciences-Sektor. In Gilching bei München bietet die GBA Medical Device Services GmbH regulatorische Beratung und umfassende Analytik…

Mit dem CytoQube 3D-Bilder für Pharma und Forschung erstellen

Interview mit Dr. Julietta Jupe, Systems Sales Engineer und Dr. Michael Möller, Systems Sales Director der Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH

Mit dem CytoQube 3D-Bilder für Pharma und Forschung erstellen

Mit dem CytoQube stellt der japanische Sensor- und Lichtquellenhersteller Hamamatsu Photonics eine neue Lösung für die Pharmaindustrie und Forschungsinstitutionen vor, durch die die zellulären und geweblichen Rahmenbedingungen einer pharmakologischen Intervention…

Globale Präsenz und technologische Expertise

Interview mit Martin Stiborski, Geschäftsführer der BRESSNER Technology GmbH

Globale Präsenz und technologische Expertise

Seit 30 Jahren hat sich die BRESSNER Technology GmbH als führender Anbieter von Industriecomputern und Embedded-Lösungen in der DACH-Region etabliert. Als Tochter von One Stop Systems agiert das Unternehmen als…

Das könnte Sie auch interessieren

Komplettservice rund um die Glasfaser

Interview mit Raimund Winkler, CEO, Fiber Experts Deutschland GmbH

Komplettservice rund um die Glasfaser

Die Kommunikation mittels Glasfaser bietet den Nutzern viele Vorteile. Vor allem gegenüber der herkömmlichen elektrischen Übertragung von Daten zeichnen sich Glasfasernetze durch deutlich höhere Übertragungsraten aus. Um Netzbetreibern einen umfassenden…

Wo Daten ihren Ort finden

Interview mit Jürgen Schomakers, Geschäftsführer der Esri Deutschland GmbH

Wo Daten ihren Ort finden

In einer Welt, in der 80% der Daten einen Raumbezug haben, spielt Esri Deutschland eine Schlüsselrolle bei der Analyse geografischer Informationen. 1969 von Jack und Laura Dangermond in Redlands (USA)…

„Maßgeschneiderte  Software für spezifische Kundenanforderungen“

Interview mit Frederik Pakai, Geschäftsführer der SYSTECS Informations-systeme GmbH

„Maßgeschneiderte Software für spezifische Kundenanforderungen“

Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, komplexe Projekte effizient zu planen, zu steuern und umzusetzen. Spezialisierte Softwarelösungen bieten hierfür maßgeschneiderte Unterstützung. Sie ermöglichen eine präzise Ressourcenzuweisung, verbessern die Zusammenarbeit zwischen…

TOP