Hightech aus Österreich für Highspeed in China
Interview

igm gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Schweißrobotern. Das österreichische Unternehmen zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es perfekt versteht, neueste Erkenntnisse auf dem Gebiet der Roboterkinematik mit der optimalen Schweißtechnologie zu verbinden – individuell abgestimmt auf die jeweilige Anwendung und die Anforderungen des Kunden – und so für dauerhafte, haltbare Verbindungen zu sorgen.
„Zu unseren besonderen Stärken zählen mittlere und große Anlagen im Bereich der Knickarmroboter für das Lichtbogenschweißen.“ Dr. Johannes Franner Finanzvorstand
Außerdem beherrscht igm als Teil der Global Welding Group sämtliche Schweißtechnologien, besitzt eine hohe Kompetenz in allen Bereichen der Metallurgie und bietet Lösungen, die in der Lage sind, unterschiedlichste Werkstoffe dauerhaft miteinander zu verbinden. "Zu unseren besonderen Stärken zählen mittlere und große Anlagen im Bereich der Knickarmroboter für das Lichtbogenschweißen", sagt Finanzvorstand Dr. Johannes Franner.
Pionier des Lichtbogenschweißens
igm wurde 1967 von den beiden Ingenieuren Franz Vokurka und Günther Kloimüller gegründet und befindet sich seit 1976 am heutigen Standort in Wiener Neudorf. 1980 wurde mit dem LIMAT 2000 der erste Sieben-Achsen-Roboter entwickelt, für den igm ein Jahr später mit dem Österreichischen Staatspreis für Innovation ausgezeichnet wurde. Damit zählt das Unternehmen zu den Pionieren auf dem Gebiet des Lichtbogenschweißens.
Der erste Knickarmroboter wurde 1983 vorgestellt, im gleichen Jahr gründete man die erste Tochtergesellschaft in Deutschland. "1989 wurde igm in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und ging an die Wiener Börse", erläutert Dr. Johannes Franner. Bereits ein Jahr später erreichte man eine führende Marktposition bei komplexen, sensorkontrollierten Schweiß- und Schneidroboteranwendungen.
Gleichzeitig trieb man die Internationalisierung weiter voran: 1992 verfügte igm bereits über acht hundertprozentige Tochtergesellschaften sowie Vertretungen in 20 Ländern. 1995 beteiligte sich die deutsche Messer Griesheim GmbH an igm durch Einbringung der Steigerwald Strahltechnik GmbH in Puchheim, Deutschland.
Zwei Jahre später wurde das Leistungsspektrum weiter ausgebaut durch den Erwerb von 67 Prozent an der Oxytechnik GmbH in Bad Soden in Deutschland. 1998, im Zuge einer Kapitalerhöhung von Messer Cutting & Welding, kamen die Unternehmen Polysoude in Nantes, Frankreich, Astro Arc in den USA sowie Messer Cutting & Welding Austria AG hinzu.
Nach einer Änderung der Eigentümerstruktur und des Managements im Jahr 2001 wurde ein zusätzliches ungarisches Produktionswerk im Ipari Park in Györ eröffnet. In den Folgejahren ging das Wachstum ungebremst weiter. 2003 wurden die PTR Präzisionstechnik GmbH in Maintal, Deutschland, erworben, ein Hauptkonkurrent der bereits zur Gruppe gehörenden Steigerwald Strahltechnik GmbH, sowie die Firma PTR Precision Technologies, Inc. in Enfield, USA.
„2004 wurde die Basis für eine operative und finanzielle Restrukturierung der Gesellschaft gelegt.“ Dr. Johannes Franner Finanzvorstand
2004 änderte sich die Eigentümerstruktur erneut. "90 Prozent der Anteile an igm wurden durch ein Investmentkonsortium erworben", erklärt Dr. Johannes Franner. "Hierdurch wurde die Basis für eine operative und finanzielle Restrukturierung gelegt."
Konsequenz dieser Änderung war auch, dass man sich im Jahr 2005 entschloss, sich von der Börse zurückzuziehen. Im selben Jahr wurden zahlreiche Produktinnovationen vorgestellt, darunter ein neuer Laser-Hybrid-Schweißkopf mit integrierter Kamera.
Global Welding Group als Holding
2006 wurden umfangreiche Investitionen in den Standort in Györ vorgenommen, mit dem Ziel, die Fertigungskapazität zu verdoppeln. "2006 wurde auch die Global Welding Technologies AG ins Leben gerufen, als Holdinggesellschaft für die vier Geschäftsfelder Robotik, Elektronenstrahlschweißen, Orbitalschweißen und Bandschweißen", so Dr. Johannes Franner.
2007 erfolgten umfangreiche Investitionen in ein Montagewerk in Peking sowie eine Tochtergesellschaft im indischen Mumbai. 2008 hat igm eine der wichtigsten Neuerungen der vergangenen Jahre vorgestellt: das Laserkamerasystem iCAM, das eine lückenlose Nachverfolgung und Überwachung der Schweißnaht ermöglicht.
Einen Meilenstein in der jüngeren Entwicklung markiert das Jahr 2009, als igm den bisher größten Auftrag in der Firmengeschichte im Verkaufsgebiet China erhielt: die Lieferung von Schweißrobotern für die neue Zug-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Shanghai im Wert von sieben Millionen EUR.
Heute präsentiert sich igm als Ursprung und wichtigster Bestandteil der Global Welding Group, zu der auch die Unternehmen Polysoude, Oxytechnik Systems Engineering und Global Beam Technologies gehören.
90 Prozent Auslandsgeschäft
An Standorten in Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Ungarn, Indien, China, Russland und den USA beschäftigt die Global Welding Group insgesamt 715 Mitarbeiter, davon 287 bei der igm Robotersysteme AG.
Der Gruppenumsatz beträgt im Geschäftsjahr 2011 rund 150 Millionen EUR, der Robotic Umsatz rund 60 Millionen EUR. Hiervon werden 90 Prozent durch das Auslandsgeschäft erwirtschaftet. "Unsere wichtigsten Exportmärkte sind Asien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Indien, Russland und die USA", erklärt Dr. Johannes Franner.
Zu den Zielgruppen von igm zählen vor allem die Bereiche Erdbewegung sowie der Eisenbahnwagon- und Lokomotivbau. Aber auch der Schiffbau, Brückenbau und Spezialfahrzeugbau gehören zu den wichtigen Abnehmern der igm-Schweißroboter. Zu den Kunden gehören so bekannte Unternehmen wie Alstom, Bombardier, Caterpillar, Daewoo, Liebherr, Siemens oder Terex.
Neue Kunden werden vor allem über persönliche Kontakte der jeweiligen Tochtergesellschaften vor Ort gewonnen sowie über die Teilnahme an bedeutenden internationalen Messen, darunter die Schweißen & Schneiden in Essen, Peking und Sao Paulo sowie die Weldex in Moskau und die Fabtech in Chicago.
Kundenzufriedenheit an erster Stelle
Für die Zukunft strebt man ein moderates Wachstum an. "Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Zufriedenheit unserer Kunden", erklärt Dr. Johannes Franner. "Um diese zu gewährleisten und den gestiegenen Kapazitätsanforderungen jederzeit gerecht werden zu können, führen wir derzeit speziell in unserem ungarischen Produktionswerk umfangreiche Erweiterungen durch, insbesondere in Form von zwei neuen CNC-Bearbeitungszentren."
Gleichzeitig legt igm großen Wert auf den weiteren Ausbau der Servicequalität in den Bereichen Montage, Inbetriebnahme und Wartung, um die herausragende Kompetenz im Segment der Hightech-Schweißroboter zu unterstreichen.