„Wir brauchen mehr unabhängige Prüfungen im Gesundheitswesen“

Interview mit Daniel Triphaus, Geschäftsführer der HYBETA GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Triphaus, die HYBETA GmbH hat sich als Spezialistin für die technische Hygiene im klinischen Umfeld einen Namen gemacht. Mit welchem Leistungsspektrum bewegen Sie sich im Markt?

Daniel Triphaus: Unser Leistungsspektrum wird mit unserem Namen schon gut beschrieben: HYgiene, BEratung und Technische Analysen. Eines unserer Hauptgeschäftsfelder liegt in der Validierung von Aufbereitungsprozessen in Kliniken. Dabei handelt es sich um Reinigungs- und Sterilisationsprozesse, für zum Beispiel OP-Bestecke und Endoskope, die je nach Anforderung durchlaufen werden müssen, damit eine Übertragung von Krankheitserregern von Patient zu Patient zuverlässig ausgeschlossen werden kann.

Ebenso engagieren wir uns in den Bereichen Raumlufttechnik und Bauhygiene. Dabei überprüfen wir etwa OP-Säle auf die Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Normen und qualifizieren sie im Rahmen von raumlufttechnischen Abnahmen. Wir bewegen uns also stets in Räumlichkeiten, die für die Patientensicherheit besonders sensible Bereiche darstellen. Auch unterstützen wir unsere Kunden beim Hygienemonitoring durch unser eigenes mikrobiologisches Labor. Über allem steht unsere Unabhängigkeit gegenüber den Herstellern, Installateuren und Wartungsgesellschaften.

Wirtschaftsforum: Konzentrieren Sie sich im Rahmen Ihrer Tätigkeit in der Bauhygiene nur auf die jeweilige Prüfung oder werden Sie schon früher in die entsprechenden Prozesse eingebunden?

Daniel Triphaus: Wir unterstützen meist schon im Rahmen der Planungsphase und führen dabei umfangreiche Gespräche mit unseren Kunden. Viele unserer Mitarbeiter waren selbst lange im Gesundheitswesen tätig und kennen den Klinikbetrieb dadurch in- und auswendig. Durch unsere Kenntnisse der tatsächlichen Anforderungen im ärztlichen und pflegerischen Alltag, sowie unserer ausgezeichneten Expertise über die geltenden gesetzlichen Anforderungen wissen wir, worauf es im Detail ankommt. So können wir zusammen mit unseren Kunden die bestmögliche Lösung erarbeiten.

Wirtschaftsforum: Welche Kernvoraussetzungen müssen dazu in Ihrem Unternehmen erfüllt sein?

Daniel Triphaus: Hygiene ist ein komplexes Thema und von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Oft werden wir von Kunden mit einer Fragestellung konfrontiert, bei der sich häufig mehr dahinter verbirgt. Hier können wir durch unsere verschiedenen Expertisen, verbunden mit kurzen Wegen, das komplexe Thema Hygiene von vielen Seiten beleuchten. Möglich ist das nur dank einer offenen und kommunikativen Zusammenarbeit als bereichsübergreifendes Team. Die hohe Wertschätzung einander gegenüber, die ich auch selbst vom ersten Tag meiner Tätigkeit an erleben durfte, ist für mich der endgültige Beweis dafür, dass eine gute Unternehmenskultur auch unmittelbar dem Kunden hilft.

Ich bin 2013 als Student zu HYBETA gekommen, ursprünglich um hier meine Bachelor-Arbeit zu einem praxisorientierten Thema zu recherchieren und im selben Atemzug ein unternehmensinternes Problem zu lösen. Der intensive Austausch über verschiedene Fachbereiche hinweg hat mich sofort beeindruckt – ebenso die grundlegende Motivation, die jeder in unserem Unternehmen teilt: Durch unsere Arbeit schützen wir Menschen. Diese Sinnhaftigkeit ist uns ein täglicher Antrieb, denn gemeinsam mit unserer team- und fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit können wir damit die idealen Rahmenbedingungen schaffen, um die individuellen Probleme unserer Kunden bestmöglich zu lösen.

Wirtschaftsforum: Im Zuge der Coronapandemie ist der Klinikalltag noch einmal besonders ins Licht der Öffentlichkeit gerückt - welche Schwerpunktthemen charakterisieren aus Ihrer Sicht die nächsten Jahre und gibt es besondere Ziele, die Sie dabei erreichen möchten?

Daniel Triphaus: Seit der Gründung von HYBETA haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt, aber nie das Ursprungsziel aus den Augen verloren: Wir sind ein unabhängiges Hygieneinstitut, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unternehmen im Gesundheitswesen bei der Umsetzung der immer anspruchsvoller werdenden Anforderungen zu unterstützen, um uns so als erster Ansprechpartner im Bereich der technischen Hygiene zu etablieren. Dabei geht es uns um eine langfristige und mehrwertschaffende Zusammenarbeit mit unseren Kunden.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass unabhängige Prüfungen durch Dritte im Gesundheitswesen eine höhere Priorität erhalten – es geht dabei um die unmittelbare Gesundheit und das Leben der Patienten, das durch eine sichere Umgebung geschützt werden kann. Das ist es, was uns ausmacht: Wir sind ein Prüflabor, das nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert ist, um genau diese Unabhängigkeit garantieren zu können. Ein weiteres klares Ziel ist der Fortschritt durch die Digitalisierung.

So ist es uns schon möglich der Umwelt zur Liebe viel Papier zu sparen und gleichzeitig unseren Kunden die Zusammenarbeit weiter zu erleichtern, indem sowohl interne als auch externe Prozesse und Vorgänge beschleunigt werden. Gundsätzlich ist mir der Fokus auf den Menschen wichtig, was sich beim Thema Mitarbeiterführung aber auch bei dem Thema unabhängige Prüfungen zum Schutz der Patienten widerspiegelt. Warum stellen wir den Menschen nicht wieder vermehrt in den Mittelpunkt? Ich freue mich auf die zukünftigen persönlichen und beruflichen Herausforderungen, die die neue Aufgabe, aber auch die momentane Zeit mit sich bringt, damit unsere Mitarbeiter weiterhin sagen: Wenn man einmal hier angefangen hat, möchte man nie wieder weg.

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