Die Luft ist rein!

Interview mit Dr. Ralph-Dieter Schrey, Geschäftsführer und Inhaber der Hürner Luft- und Umwelttechnik GmbH

Kunststoff hat im Anlagenbau einen entscheidenden Vorteil: Er rostet nicht. „In der Galvanik muss die Luft schnell abgesaugt werden. Überall, wo korrosive Gase entstehen, muss mit Kunststoff gearbeitet werden“, erläutert der Geschäftsführer und Inhaber Dr. Ralph-Dieter Schrey. In diesem Bereich hat das Unternehmen, das bis Anfang 2018 unter dem Namen Hürner-Funken GmbH firmierte, seine Nische gefunden.

Der Spezialist für Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung kennt sich nicht nur mit Kunststoff, sondern auch mit Luft aus. Neben einer Reihe von verschiedenen Ventilatoren mit Zubehör produziert er Kunststoffanlagen mit Abluftwäschern, Behältern, Laborgaswäschern und Verdunstern, außerdem Wärmetauscher und weitere Komponenten für die Luft- und Umwelttechnik – alle aus Kunststoff.

„Bis 2012 haben wir überwiegend Industrieventilatoren hergestellt. Mit dem Aufbau von Kernkompetenzen in den Bereichen Engineering, Energierückgewinnung und Anlagenbau können wir nun auch ganze Systeme planen und bauen. Hürner Luft- und Umwelttechnik steht mit der Marke und der Mannschaft für ‘Made in Germany’. Dies wirkt sich unter anderem sehr positiv auf unser Geschäft in Asien aus. Mit unseren Niederlassungen in Singapur, Malaysia und China leben wir praxisnahe Kundennähe“, berichtet Ralph-Dieter Schrey und fügt hinzu: „Das können nur relativ wenige. Unsere Wettbewerber stellen vergleichbare Produkte her, aber kaum Ventilatoren.“

Mit 12.000 jährlich verkauften Ventilatoren gegenüber etwa 3.000 der Konkurrenz ist Hürner Luft- und Umwelttechnik zum größten Partner der Industrie geworden. Nicht nur in Deutschland ist das Unternehmen, das weitere Niederlassungen in Frankfurt am Main und Ransbach-Baumbach betreibt, mit seinen 180 Mitarbeitern und einem Umsatz von 30 Millionen EUR Marktführer. Auch in Europa steht es mit einem Marktanteil von 60 bis 70% ganz oben. 30% seines Umsatzes entfallen auf den Export.

Ventilatoren und mehr

Die Ventilatoren machen noch immer 50% des Geschäfts aus. „Am stärksten vertreten sind wir mit den Radialventilatoren. Sie sind ideal für das effiziente Absaugen der Luft. Wir produzieren sie neuerdings auch mit EC-Motoren. Der Ventilator wird dann über Sensoren gesteuert und läuft nur, wenn er gebraucht wird“, erklärt Ralph-Dieter Schrey.

Dr. Ralph-Dieter Schrey, Geschäftsführer und Inhaber der Hürner Luft- und Umwelttechnik GmbH
„Wenn wir immer nur den größten Ventilator verkaufen wollten, hätten wir schnell keine Kunden mehr.“ Dr. Ralph-Dieter SchreyGeschäftsführer

Den Schritt hin zu Systemlösungen sieht er als wichtigen Meilenstein. „Wir haben uns getraut, mehr zu machen und unser Spektrum um Wärmerückgewinnung, Schallreduzierung und Luftreinhaltung erweitert.“

Die Kunden kommen vor allem aus dem Bereich Labortechnik, aber auch aus der chemischen Industrie, der Galvanik und der Pharmaindustrie. Mit der Tochtergesellschaft HLU Monsun aus Frankfurt am Main als Dienstleister und Anlagenbauer im Bereich der Gebäudetechnik ist das Unternehmen bestens aufgestellt, um Systemlösungen komplett auszuführen.

„Dafür werden Stahlventilatoren benötigt. Wir planen dann das gesamte System“, so der Geschäftsführer, der den Erfolg vor allem auf das gute Personal zurückführt. „Wir können den Kunden sehr schnell helfen, wenn sie mit einem Problem zu uns kommen und es darum geht, eine kostengünstige Lösung mit dem richtigen Kunststoff und dem richtigen Ventilator zu finden. Wenn wir immer nur den größten Ventilator verkaufen wollten, hätten wir schnell keine Kunden mehr“, betont Ralph-Dieter Schrey, der das Unternehmen 2004 im Zuge eines Management Buyouts übernommen hatte.

Grosse Visionen 

Der Geschäftsführer denkt groß. In fünf Jahren sollen die Systeme 50% des Umsatzes ausmachen. „Unsere Vision ist es, als Experte in der Luft- und Umwelttechnik von der selbstgefertigten Komponente bis hin zum kompletten Luftsystem, zu einem der weltweit führenden Unternehmen zu werden.“

Die Entwicklungsmöglichkeiten seines Unternehmens seien sehr gut. Die Umweltschutzthematik spielt dabei eine große Rolle. „Wir haben eine junge Mannschaft, die Spaß daran hat, etwas zum Umweltschutz beizutragen.“

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