Große Erfolge werden immer von Einzelnen getrieben, auch wenn Teams unterstützen

Interview mit Dorothea Assig und Dorothee Echter

Wirtschaftsforum: Frau Assig, Frau Echter, der Titel Ihres Buches ist durchgehend Programm: Sie sprechen sich für die Freiheit von Managern aus. Ich dachte bisher, Manager genießen gerade eben diese. Inwiefern liege ich damit falsch?

Dorothea Assig: Wir definieren Freiheit als das Potenzial, die eigene Ambition auszuleben – sich konsequent um die Lösung des eigenen inneren Anliegens zu kümmern, damit die Welt besser wird. Jemand erfindet einen Geräusche schluckenden Straßenbelag, eine andere ist von schlanken Prozessen begeistert, und der Dritte will künstliche Intelligenz in der Chirurgie nutzen. Es ist der Wille, das eigene Können zum Wohle des Unternehmens zu entwickeln und einzubringen, den wir befreien möchten. Jeder anspruchsvoll Tätige hat eine solche große Ambition. Und dann kommen diese ganzen Kontroll- und Bewertungs- und Regelungssysteme, und die individuelle Größe wird geschrumpft.

Dorothee Echter
„Konkurrenz untereinander ist sinnlos, denn Größe ist einzigartig. Und Größe will etwas geben, nicht etwas bekommen.“ Dorothee Echter

Wirtschaftsforum: Sie haben eine Ambition-Theorie für Manager entwickelt. Wir lassen sich deren Grundzüge skizzieren?

Dorothee Echter: Ausgangspunkt ist die Größe. Wenn sich Managerinnen und Manager zur eigenen Größe aufrichten, das eigene Talent und Können vollständig ernst nehmen, und darin gesehen werden, dann können sie auch die Größe anderer sehen. Dann ist eine gemeinsame Bewegung hin zu etwas noch Größerem möglich. Konkurrenz untereinander ist sinnlos, denn Größe ist einzigartig. Und Größe will etwas geben, nicht etwas bekommen. Wir beraten ausschließlich sehr erfolgreiche Persönlichkeiten und sind der Spur des Erfolgs seit Jahren konsequent nachgegangen, haben jedes Detail jeder Erfolgsdynamik durchdrungen. Die wichtigsten Konzeptualisierungen, die wir erstmals vorstellen, sind: Größe, Einzigartigkeit, Fülle, Zugehörigkeit, Macht und Lernen. Unsere Ambition Management Lehre kommt auf ganz andere Konzepte und Schlüsse als die klassischen Strategieberater oder Coaches.

Wirtschaftsforum: Immer wieder sprechen Sie den Faktor „Mittelmäßigkeit“ als Blockade für Erfolg und Fortschritt an. Dabei will doch gerade die freie Wirtschaft Topleistungen von Mitarbeitern abrufen können: Erleben wir hier eine Kluft zwischen Anspruch und Realität?

Dorothea Assig: Große Erfolge werden immer von Einzelnen getrieben, auch wenn Teams unterstützen. Ein einzelnes, einzigartiges Talent und Können ragt heraus, es muss erkannt werden, benannt werden, herausragen dürfen, damit sich andere anschließen. Dazu müssen alle messenden, vergleichenden, regulierenden Methoden, mit denen sich Manager herumplagen, wie Assessment Centers, Evaluationen, Prozess-Kontrollen etc., abgeschafft werden. Das, was ein Einzelner ganz neu initiieren kann, DIE Innovation, DIE Chance, DIE neue Perspektive, kann niemals in Standard-Kategorien erfasst werden, denn was so jemand kann, ist vorher ja gar nicht bekannt. Wird der Durchschnitt zur Regel – indem etwa vorgeschrieben ist, dass sich die Qualität von Managerinnen und Managern in einer Gauß`schen Normalverteilung abbilden lassen muss – was will man dann anderes erhalten als Durchschnittlichkeit, Mittelmaß?

„Das, was ein Einzelner ganz neu initiieren kann, DIE Innovation, DIE Chance, DIE neue Perspektive, kann niemals in Standard-Kategorien erfasst werden, denn was so jemand kann, ist vorher ja gar nicht bekannt.“ Dorothea Assig

Wirtschaftsforum: Ihr Buch beinhaltet sowohl Beispiele als auch Tipps, die sich in der Gestaltung abheben. Inwiefern soll die Publikation zugleich praktischer Ratgeber sein?

Dorothee Echter: Unser Buch ist anwendungsorientiert, wie unsere Beratung auch. Wir arbeiten seit zwei Jahrzehnten mit Unternehmern, Investoren, Topmanagerinnen … die alle ganz versessen auf Lösungen sind. Die bekommen sie von uns.

Wirtschaftsforum: Eine abschließende Frage: Inwiefern lassen sich Ihre Erkenntnisse auf unsere heutige Gesellschaft übertragen? Kontrollwahn zum Beispiel gibt es in vielen Bereichen…

Dorothea Assig: Wir sind spezialisiert auf herausragende Karrieren und exponierte Menschen und was sie in ihren Tätigkeitsfeldern Gutes bewirken können, und da ist Kontrollwut kontraproduktiv. Über andere Bereiche sollten besser die jeweiligen Expertinnen und Experten Auskunft geben.

Interview: Markus Büssecker, Foto: www.magdalenajoos.com

Anschriften:
Dorothea Assig
Jagdstraße 3
80639 München
Deutschland
Tel: +49 89 15 70 41 75

Dorothee Echter
Westenriederstraße 8
80331 München
Deutschland
Tel: +49 89 54 66 21 00

Email:
Web: www.assigundechter.de

 

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Heimat schaffen

Interview mit Dipl.-Ing. Stefan Forster, Geschäftsführer der Stefan Forster GmbH

Heimat schaffen

Unzählige große Bauprojekte hat die Stefan Forster GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main im Bundesgebiet schon umgesetzt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im städtischen Wohnungsbau. Doch auch darüber hinaus hat…

Ein Blick hinter die Fassade

Interview mit Matthias Schur, Geschäftsführer der Siegfried Schur Baubetrieb GmbH

Ein Blick hinter die Fassade

Wie in vielen Teilen Deutschlands steht auch die Baubranche in Sachsen vor erheblichen Herausforderungen. Lange war sie Motor der Konjunktur, jetzt wird sie durch hohe Zinsen, steigende Material- und Energiekosten…

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

Spannendes aus der Region

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

Globaler geht es nicht

Interview mit Erik van Os, Country Head Germany und Gianfranco Maraffio, Vorstand der TMF Deutschland AG

Globaler geht es nicht

Die TMF Group bietet ihre Management-, Accounting- und Payroll-Dienstleistungen in über 80 Ländern an und kann ihre Kunden damit nicht nur geografisch umfassend unterstützen. Erik van Os und Gianfranco Maraffio,…

Heimat schaffen

Interview mit Dipl.-Ing. Stefan Forster, Geschäftsführer der Stefan Forster GmbH

Heimat schaffen

Unzählige große Bauprojekte hat die Stefan Forster GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main im Bundesgebiet schon umgesetzt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im städtischen Wohnungsbau. Doch auch darüber hinaus hat…

Das könnte Sie auch interessieren

Peter Maffay: Beim Blick in den Sternenhimmel kann man wunderbar entspannen!

Interview mit Peter Maffay, Sänger und Autor

Peter Maffay: Beim Blick in den Sternenhimmel kann man wunderbar entspannen!

Peter Maffay reist als Sänger und Autor von Stadt zu Stadt – doch auf dem Land fühlt er sich am wohlsten. In seinem neuen Buch ‘Hier und Jetzt – Mein…

„Kundenzentrierung wird zur Nummer eins der künftigen Unternehmensaufgaben.“

Interview mit Anne M. Schüller, Managementdenker, Keynote-Speaker, Bestsellerautorin und Businesscoach

„Kundenzentrierung wird zur Nummer eins der künftigen Unternehmensaufgaben.“

Unternehmensformen- und strukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. Nur wenigen gelingt der Wandel. Doch wie schaffen Unternehmen es, sich weiterzuentwickeln und umzustrukturieren? Managementdenkerin und Businesscoach Anne M.…

Sicherheitstraining für Unternehmen: „Selten kommen die wirklich gefährlichen Angriffe ad hoc“

Interview mit Jörg Dreger, CEO der DREGER Group GmbH

Sicherheitstraining für Unternehmen: „Selten kommen die wirklich gefährlichen Angriffe ad hoc“

Die international komplexer werdende Sicherheitslage treibt eine neue Klientel auf professionelle Übungsplätze: Dort trainieren mittlerweile auch Syndikusanwälte, Manager und IT-Fachkräfte den Ernstfall, bevor sie ihre Tätigkeit in einem Krisengebiet aufnehmen.…

TOP