Lösungen für die Gastronomie – digital und nah

Interview mit Michael Ebner, Geschäftsführer der Gewinnblick GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Ebner, in den Jahren 2020 und 2021 hat die Gastronomie unter Lockdowns und strengen Hygienevorschriften gelitten. Wie hat sich das auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?

Michael Ebner: Die Gastronomen hatten nicht nur mit der Pandemie zu kämpfen. Sie mussten gleichzeitig auch noch den neuen TSE-Richtlinien entsprechen und ihre Kassensysteme finanzamt-konform umrüsten. Viele haben die staatlichen Förderungen genutzt, um in ihre Digitalisierung und Finanzamt-Konformität zu investieren. 2021 war unser stärkstes Umsatzjahr, das wir je hatten. Wir erleben aktuell eine Sättigung, weil viele bereits investiert haben. Unabhängig davon erlebt man derzeit immer wieder, dass selbst zwei Personen ohne Reservierung keinen Tisch bekommen. Es scheint also bei einigen sehr gut zu laufen und der reduzierte Steuersatz auf Speisen beschert den Gastronomen eine bessere Umsatzrendite.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie sich mit Gewinnblick aktuell am Markt?

Michael Ebner: Auch wir haben die Corona-Zeit genutzt, um uns neu aufzustellen. Wir setzen inzwischen auf zwei Hauptprodukte: gastronovi und Amadeus360. Damit und vor allem mit unserer auf den jeweiligen Kunden individuell abgestimmten Beratung hat der Gastronom alles, was er braucht. Wir unterscheiden uns von anderen Anbietern durch unseren ganzheitlichen und individuellen Beratungsansatz und unsere vielen Standorte, über die wir schnell bei den Kunden sein können. Wir sind 24 Stunden am Tag, das ganze Jahr über für sie erreichbar. In den meisten Fällen sind die Kunden mit der Digitalisierung überfordert. Schließlich ist dies nicht ihr Kerngeschäft. Mit unserem Ansatz haben wir uns am Markt zu den Top drei Anbietern entwickelt, auch was die Anzahl unserer Kunden angeht. Wir verfügen über 50 Jahre Projekterfahrung mit rund 14.000 Kunden.

Wirtschaftsforum: Welche Bereiche umfassen Ihre Lösungen?

Michael Ebner: Im Mittelpunkt stehen das Kassensystem und voll integrierte Payment-Lösungen, unsere Lösungen umfassen zusätzlich auch das Schank- und Küchenmonitoring, ein digitales Kassenbuch, Warenwirtschaft, Personaleinsatzplanung, Kundenbindung und die finanzamtkonforme Abrechnung. Ziel ist es, aus unserem Gesamtportfolio für den Kunden die beste digitale Gesamtlösung zusammenzustellen und in Betrieb zu nehmen. Nur in einer solchen vollintegrierten Gesamtlösung ergeben Vorteile wie Zeitersparnis durch zentrale Datenpflege, Aufbau von Kundendatenbanken, Berücksichtigung von Umsätzen und Auslastung bei der Personalplanung, Vereinfachung der Tagesabrechnung, uvm.

Wirtschaftsforum: Was sind aktuell Trends und Themen bei Ihren Kunden?

Michael Ebner: Die Digitalisierung ist grundsätzlich ein Thema, wie zum Beispiel die Online-Reservierung und das digitale Kassenbuch mit einer Schnittstelle zum Steuerberater. Wichtig ist hierbei das Reporting on Demand. Wir bieten unseren Kunden dazu mehr als nur IT-Lösungen. Wir bieten unternehmerische Unterstützung, helfen bei der digitalen Professionalisierung und Wirtschaftlichkeit und ganz wichtig, bei der Integration von Mensch und Maschine. Unsere Lösungen sind keine Insellösungen. Wir setzen auf ganzheitliche Lösungen und Datenfusion. Aufgrund der Komplexität der Herausforderungen, denen sich die Gastronomen stellen müssen, ist unsere persönliche Betreuung und schnelle Hilfe, wenn es ein Problem gibt, ein wichtiges Asset für unsere Kunden.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Themen und Projekte für die nächsten Monate?

Michael Ebner: Mit gastronovi haben wir unser Produktportfolio erweitert. Für unsere eigenen Prozesse sind wir dabei, in allen Standorten ein neues ERP/CRM einzuführen. Wir selbst haben seit 2020 eine Transformation durchlaufen, ein komplett neues Geschäftsmodell etabliert, Software und Hardware auf Abo umgestellt und unser ursprüngliches Mind-Set aufgebrochen. Wir haben Produkte und Prozesse vereinheitlicht, IT integriert und Geschäftsmodelle abgestimmt. Darüber sind wir mit allen Standorten noch enger zusammengewachsen. Diese Entwicklung müssen wir weiter vertiefen, die Prozesse festigen und weitere Standorte in der Struktur andocken. Wir möchten unsere Bestandskunden mit allen neuen technischen Möglichkeiten ausstatten, insbesondere mit der bargeldlosen Bezahlung am Tisch in Form von All-in-one-Handhelds, Self-Ordering und Self-Checkout durch den Gast selbst. Letztendlich ist es unser Ziel, unsere Kunden wettbewerbsfähig zu oder sogar zum Vorreiter zu machen. Selbstverständlich ist auch die Gewinnung neuer Kunden ein Ziel für das Jahr 2023.

Wirtschaftsforum: Was sind die Wurzeln von Gewinnblick?

Michael Ebner: Unsere Wurzeln sind eine Einkaufsgemeinschaft in Baden-Württemberg mit dem Namen POS-Einkauf. Als mein Unternehmen 2010 zu der Kooperation gestoßen ist, haben wir begonnen, unsere Idee der integrierten unternehmerischen Gesamtlösung mit digital-persönlichen Lösungen voranzutreiben. Wir können heute sagen, dass uns das gelungen ist.

Wirtschaftsforum: Welches langfristige Ziel verfolgen Sie mit Gewinnblick?

Michael Ebner: Wir möchten das größte Fachhaus unserer Branche bleiben und unsere Stärken weiter ausbauen. Für unsere Kunden wollen wir – wie bisher auch – stets der verlässliche, sympathischste und schnell vor Ort agierende Digitalisierungsberater sein, der sich statt wie ein Lieferant eher wie ein eigener Kollege anfühlt, und die gemeinsamen Ziele vorantreibt.

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